Kairo. Mit dem Todesurteil für 21 Angeklagte ist in Kairo der Prozess wegen der Stadion-Katastrophe in Port Said von 2012 zu Ende gegangen. Das Gericht sah bei seinem drakonischen Schuldspruch als erwiesen an, dass die Verurteilten für die Tragödie mit 74 Todesopfern beim Fußball-Spiel zwischen Al-Masry und Al-Ahly am 1. Februar vorigen Jahres verantwortlich gewesen sind.

Ägyptens Justiz hat im Prozess wegen der tödlichen Fußballkrawalle von Port Said im vergangenen Februar 21 Angeklagte zum Tode verurteilt. Das Urteil wurde am Samstag im Gericht in Kairo von den Familien der 74 Todesopfer mit Jubelrufen begrüßt. In der Hafenstadt Port Said dagegen versuchten Angehörige der Verurteilten, das Gefängnis zu stürmen, dabei wurden nach Angaben von Sicherheitsvertretern zwei Polizisten erschossen.

Bei den Zusammenstößen in Port Said seien zwei Polizisten durch Schüsse getötet worden, sagte ein Vertreter der Sicherheitskräfte der Nachrichtenagentur AFP.

Mehr als 50 Menschen seien bei den Zusammenstößen in den Straßen rund um das Gefängnis verletzt worden. Augenzeugen berichteten, Unbekannte hätten auf die Polizei geschossen. Diese sei daraufhin mit gepanzerten Fahrzeugen vorgefahren und habe Tränengas eingesetzt.

Insgesamt waren im Zusammenhang mit den Krawallen nach dem Spiel zwischen dem Kairoer Club Al-Ahli und Al-Masri aus Port Said mehr als 70 Menschen wegen vorsätzlichen Mordes und illegalen Tragens von Waffen angeklagt, darunter auch neun Polizisten. Die Krawalle waren mit 74 Toten die blutigsten Ausschreitungen während eines Fußballsspiels überhaupt. Die Urteile gegen die anderen Angeklagten sollen am 9. März gefällt werden.

Nach den Krawallen im Fußballstadion von Port Said war den Sicherheitskräften vorgeworfen worden, sie hätten die Täter bewusst gewähren lassen, um die Anhänger des Kairoer Clubs Al-Ahli zu bestrafen. Diese hatten während der Proteste gegen Mubarak eine wichtige Rolle gespielt. Vor dem Urteil am Samstag hatten die Ultras von Al-Ahli gedroht, "Chaos" in Kairo zu verbreiten, sollten die Täter nicht bestraft werden.

Das Urteil am Samstag war mit Spannung erwartet worden. Es fiel inmitten einer ohnehin extrem angespannten Situation einen Tag nach dem zweiten Jahrestag des Beginns des Volksaufstands gegen den langjährigen Präsidenten Husni Mubarak. Am Freitag hatte es deshalb in Kairo, Alexandria und Port Said teils gewaltsame Proteste gegeben, mindestens sieben Menschen wurden getötet.(afp/sid)