Washington/Nassau. In der Karibik hat “Sandy“ bereits eine Schneise der Verwüstung hinterlassen - nun nähert sich der Hurrikan der US-Ostküste. Er soll Prognosen zufolge am Montag oder Dienstag für massive Unwetter sorgen. Die Hauptstadt Washington und der Bundesstaat New York verhängten vorsorglich den Notstand.

Die USA bereiten sich auf die wahrscheinlich verheerende Ankunft des nahenden Hurrikans "Sandy" vor. Dieser hatte auf seinem Weg durch die Karibik bereits mindestens 44 Menschen in den Tod gerissen und schwere Sachschäden angerichtet. "Sandy" könnte sogar das Ergebnis der bevorstehenden US-Präsidentschaftswahl beeinflussen, weil er Wähler an der vorgezogenen Abstimmung hindern könnte.

Der schwere Sturm soll den Vorhersagen zufolge am Montag oder Dienstag auf die dicht besiedelte Nordostküste der USA treffen. Nach Aussage von Meteorologen befand er sich am Samstag noch 560 Kilometer von der Ostküste entfernt. Sie warnten, dass sich der Hurrikan mit einer Kaltfront aus dem Nordosten zu einem "Monstersturm" vereinigen und gen Westen getrieben werden könne.

US-Bundesstaaten fürchten Überflutungen und Stromausfälle

Das Unwetter könne mit schweren Regenfällen, Überflutungen und Stromausfällen in mehreren Bundesstaaten zu Chaos führen, hieß es. In höheren Lagen würden sogar schwere Schneefälle erwartet. Am Freitag hatten die Behörden im Staat New York und der Hauptstadt Washington bereits den Notstand verhängt.

"Sandy" wurde am Samstag von einem Hurrikan zu einem Tropensturm herabgestuft, nahm dann aber erneut an Fahrt auf und wurde wieder zu einem Hurrikan hinaufgestuft. Er sei derzeit etwa 120 Stundenkilometer schnell, teilte die US-Wetterbehörde mit.

Bewohner decken sich mit Lebensmitteln ein

Als gefährdet gilt laut dem Hurrikan-Warnzentrum in Miami das Gebiet von den Neuengland-Staaten im Norden bis South Carolina im Süden. Die Auswirkungen könnten bis ins Binnenland des weiter westlich gelegenen Bundesstaates Ohio reichen, insgesamt könnte ein Drittel des Landes betroffen sein. Während die Regierung Rettungskräfte und Soldaten in Alarmbereitschaft versetzte, deckten sich viele Bewohner mit Lebensmitteln ein.

Das Unwetter könnte sogar den Ausgang der Präsidentschaftswahl am 6. November beeinflussen: Es könnte viele Wahlberechtigte davon abhalten, von der Möglichkeit der vorgezogenen Stimmabgabe Gebrauch zu machen. Vor allem die Demokraten setzen auf Stimmen aus der vorgezogenen Wahl. Auch der Wahlkampf-Endspurt wird durch das Unwetter beeinträchtigt. Der republikanische Kandidat Mitt Romney und US-Vizepräsident Joe Biden sagten für das Wochenende geplante Wahlkampfveranstaltungen in Virginia Beach vorsorglich ab.

44 Tote durch Sturm "Sandy" in der Karibik

"Sandy" war zuvor über die Karibik hinweggezogen. Dabei starben insgesamt 44 Menschen in Kuba, Jamaika, Haiti, der Dominikanischen Republik und auf den Bahamas. Zudem richtete der Hurrikan schwere Verwüstungen an, bei denen Häuser einstürzten und Bäume entwurzelt wurden.(afp)