Washington/Nassau. Bei einem Hurrikan in der Karibik sind mindestens 39 Menschen ums Leben gekommen. “Sandy“ hinterließ eine Schneise der Verwüstung in der Region. Stromausfälle und Überflutungen waren die Folge. Städte an der Ostküste der USA stellen sich auf einen Supersturm ein.

Hurrikan "Sandy" hat eine Schneise der Verwüstung durch die Karibik geschlagen. Mindestens 39 Menschen kam in der Region ums Leben. Am Freitag traf der Wirbelsturm auf die Hauptinseln der Bahamas, nachdem er am Vorabend die südlichen Teile der Inselgruppe erreicht hatte. Es kam zu Stromausfällen und Überflutungen, einige kleinere Inseln wurden von der Außenwelt abgeschnitten.

Unterdessen warnten US-Meteorologen, beim Zusammentreffen von "Sandy" und Wintersturm "Frankenstorm" könnte Anfang kommender Woche ein Sturm der Superlative entstehen, der den sogenannten Perfekten Sturm von 1991 in den Schatten stellen könnte.

Auf seiner Bahn über das südliche und östliche Kuba hatte "Sandy" zuvor elf Menschen in den Tod gerissen. Heulende Winde deckten Hausdächer ab, rissen Bäume und Strommasten um, Starkregen und Überflutungen führten zum Einsturz zahlreicher Hütten und Häuser. Es war der schwerste Sturm in Kuba seit 2005.

Laut staatlichen kubanischen Medienberichten vom Donnerstag war unter den Todesopfern auch ein vier Monate alter Junge, der beim Einsturz seines Elternhauses getötet wurde. Das älteste Opfer war den Angaben zufolge ein 84-jähriger Mann. In Jamaika kam ein Mensch ums Leben.

Opferzahl in Haiti steigt auf 25

Die Behörden in Haiti meldeten derweil insgesamt 25 Todesopfer. Ein Sprecher des dortigen Katastrophenschutzes sagte am Freitag, einige der Menschen seien umgekommen, als sie versuchten, vom schweren Regen angeschwollene Flüsse zu durchqueren. Zwar zog das Zentrum des Sturms am Mittwoch an der Insel vorbei, aber die Sturmausläufer sorgten für schwere Regenfälle. Inzwischen hat sich "Sandy" etwas abgeschwächt und wird nun als Hurrikan der Stufe eins bewertet. Seine Windgeschwindigkeiten liegen damit zwischen 119 und 153 Kilometern pro Stunde.

Aus den Bahamas wurden keine Todesopfer gemeldet. Auf den Acklins-Inseln fiel allerdings der Strom aus, ein Großteil der Straßen wurde überflutet, wie Regierungssprecher Berkeley Williams mitteilte. Der größte Schaden entstand allerdings auf Exuma, wo Bäume entwurzelt, Strommasten und Häuser zerstört wurden. Für die Bevölkerung stünden 20 Notunterkünfte bereit, teilte das Rote Kreuz auf der Inselgruppe mit. "Wir haben Löcher in den Dächern, Schilder verloren und zerstörte Hochspannungsleitungen", sagte die örtliche Präsidentin der Hilfsorganisation, Charlene Bain. "Aber keiner hat sein Leben verloren. Das ist die Hauptsache."

US-Ostküste stellt sich auf möglichen "Supersturm" ein

Wenn der Sturm in der kommenden Woche entlang der gesamten Atlantikküste der USA von Florida bis Maine zu spüren sein wird, droht allerdings neue Gefahr: Er könnte sich mit dem Wintersturm "Frankenstorm" vereinen und sich zu einem Supersturm auswachsen.

"Das sieht nach einem sehr ernsten, möglicherweise historischen Sturm aus", sagte der Direktor der US-Wetterwarte, Jeff Masters. Schon für den frühen Sonntag wird mit starken Winden, schweren Regengüssen und möglichem Schneefall gerechnet. Am Dienstagmorgen trifft "Sandy" dann Vorhersagen zufolge im Umland von New York oder New Jersey auf "Frankenstorm", während aus dem Süden Kanadas eine Kaltfront erwartet wird.

Das seltene Wetterphänomen könnte Experten zufolge in der dicht besiedelten Region Schäden im Umfang von mindestens einer Milliarde Dollar anrichten. New Yorks Bürgermeister Michael Bloomberg kündigte entsprechende Sicherheitsvorkehrungen an. "Ich glaube nicht, dass irgendjemand in Panik ausbrechen sollte", sagte er am Donnerstag. (dapd)