Berlin. Nach der tödlichen Prügelattacke auf einen 20-Jährigen in Berlin hat die Polizei einen ersten mutmaßlichen Täter ermittelt. Nach den übrigen wird noch gefahndet. Nach unbestätigten berichten haben sie sich ins Ausland abgesetzt.
Nach der tödlichen Prügelattacke auf einen 20-Jährigen am Berliner Alexanderplatz hat die Polizei einen ersten Verdächtigen ermittelt. Wie eine Sprecher der Polizei am Dienstag sagte, wurde der 19-Jährige am Nachmittag in Stadtteil Wedding festgenommen.
Der Festgenommene steht in Verdacht, an der Gewalttat in den frühen Morgenstunden des 14. Oktobers beteiligt gewesen zu sein.
Der 20-Jährige war am frühen Sonntagmorgen von Unbekannten angegriffen und mit Tritten gegen den Kopf so schwer verletzt worden, dass er starb. Nach Angaben von Michael von Hagen, Leiter der Abteilung für Kapitaldelikte bei der Staatsanwaltschaft, ergab die Obduktion, dass der junge Mann an Schädelblutungen verstarb. Polizei und Staatsanwaltschaft nahmen Ermittlungen wegen Mordes auf.
20-Jähriger kümmerte sich um betrunkenen Freund
Nach Angaben der Berliner Mordkommission war das spätere Opfer mit drei Freunden gegen vier Uhr früh am Alexanderplatz unterwegs gewesen. Die vier Männer hatten ein Lokal im Fernsehturm besucht, mussten dieses aber verlassen, weil einer von ihnen zu stark alkoholisiert war.
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Einer der Freunde wollte ein Taxi organisieren, der 20-Jährige und ein weiterer Mann kümmerten sich um den Betrunkenen. Als sie ihn auf einen Stuhl vor einem geschlossenen Café am Alexanderplatz setzten, zog ein Mann aus der Tätergruppe den Stuhl weg, woraufhin der Betrunkene hinfiel. Der 20-Jährige habe darum gebeten, den Mann sitzen zu lassen. Daraufhin hätten die Angreifer ihn mit Schlägen und Tritten gegen den Kopf traktiert, bevor sie flohen.
Während der Tat hielten sich nach Einschätzung der Polizei zahlreiche Menschen in der Nähe auf. Die Prügelattacke fand unweit eines Lokals statt, wo die Aftershow-Party des türkischen Musikers Murat Boz abgehalten wurde. "Dort befanden sich bis zu 700 Personen", so eine Polizeisprecherin. Dass die Täter zu den Partygästen gehört haben könnten, wollte sie nicht bestätigen.
Übrige Täter angeblich auf der Flucht
Die Täter konnten bis jetzt noch nicht gefasst werden. Medienberichten zufolge ist die Polizei jedoch den Tätern, die zunächst unerkannt fliehen konnten, auf der Spur. In der Onlineausgabe der "Berliner Morgenpost" hieß es unter Berufung auf Ermittlerkreise, es habe sich ein wichtiger Zeuge gemeldet, der einen der Täter namentlich kenne. Auch über die Wohnorte weiterer Mitglieder der Tätergruppe lägen der Polizei Angaben vor. Einige der Gesuchten sollen sich übereinstimmenden Medienberichten zufolge allerdings ins Ausland abgesetzt haben, vermutlich in die Türkei.
Der Fall war der dritte innerhalb weniger Tage in Berlin. Bereits am Wochenende zuvor hatten zwei nächtliche Gewalttaten für Aufsehen gesorgt, eine davon ereignete sich ebenfalls am Alexanderplatz. In beiden Fällen wurden die Opfer durch Schüsse schwer verletzt. Als Konsequenz wurde über mehr Polizeipräsenz und über mehr Videoüberwachung auf Straßen und Plätzen. (afp/dapd)