Berlin. Nach einer Prügelattacke am Berliner Alexanderplatz ist ein 20-Jähriger seinen schweren Verletzungen erlegen. Das teilte die Polizei am Montag mit. Der junge Mann war in der Nacht zum Sonntag von mehreren Tätern aus zunächst unbekannten Gründen angegriffen und mit Tritten gegen den Kopf “massiv“ verletzt worden.
Nach dem brutalen Überfall am Berliner Alexanderplatz ist das 20-jährige Opfer gestorben. Nachdem der junge Mann einen Tag in Lebensgefahr geschwebt hatte, sei er am Montag seinen schweren Verletzungen erlegen, teilte ein Polizeisprecher mit. Gegen 14.35 Uhr hätten die Ärzte den Tod offiziell festgestellt. Weil sich in der Vergangenheit am Alexanderplatz mehrere brutale Überfälle ereigneten, wurden Forderungen nach mehr Polizeipräsenz laut.
Den Polizeiangaben zufolge hatte der 20-Jährige in der Nacht zu Sonntag gemeinsam mit zwei Freunden in einer Disco gefeiert. Sie wurden der Bar verwiesen, weil sie zu betrunken waren. Draußen setzten die Begleiter den 20-Jährigen vor einem geschlossenen Lokal auf einen Stuhl, da dieser kaum noch gehen konnte. Die beiden wollten dann ein Taxi rufen. Währenddessen wurde der 20-Jährige von unbekannten Tätern zusammengeschlagen. Er erlitt massive Kopfverletzungen.
Als die beiden Freunde des Opfers zum Tatort zurückkamen, wurden auch sie von den mittlerweile sieben Angreifern geschlagen. Der 29-Jährige wurde dabei leicht verletzt, der 25-Jährige blieb unverletzt. Die Hintergründe des Angriffs sind der Polizei zufolge noch unklar.
Lux: "Hier ist der Innensenator gefragt"
Berlins Innensenator Frank Henkel (CDU) verurteilte die brutale Attacke als abscheulich. "Hier ist eine rote Linie weit überschritten, wenn ein Mensch in unserer Stadt solch unfassbarer Gewalt ausgesetzt ist", betonte er. Seinen Angaben zufolge überlegt der zuständige Polizeiabschnitt, wie die Sicherheit nun erhöht werden könnte. "Ich halte eine größere Polizeipräsenz für sehr wichtig, um das Sicherheitsgefühl zu stärken", fügte Henkel hinzu. Doch Polizei und Justiz stünden am Ende einer langen Kette. Das Problem beginne jedoch in den Köpfen und im Wertegefüge.
Der Grünen-Innenexperte Benedikt Lux forderte nach der Attacke dennoch mehr Polizeipräsenz am Alexanderplatz. Vor allem müssten dort die Berliner Polizei, die Bundespolizei und die Sicherheitsdienste der Bahn untereinander in Verbindung stehen, sagte Lux der dapd. Die brutalen Taten an diesem prominenten Platz seien geeignet, "das Bild Berlins von einer friedlichen Stadt zu zerschlagen", fügte er hinzu. "Hier ist auch der Innensenator gefragt."
Die Deutsche Polizeigewerkschaft (DPolG) forderte vor allem mehr Personal bei den Sicherheitsdiensten. "Natürlich gehört zur Sicherheitskonzeption auch Geld, denn nur Videoüberwachung allein reicht nicht", sagte der Berliner Landesvorsitzende, Bodo Pfalzgraf, dem Radiosender 104.6 RTL.
Eine Mordkommission des Landeskriminalamtes hat die Ermittlungen übernommen und sucht dringend Zeugen. Hinweise werden unter der Telefonnummer 030-4664911100 oder in jeder Polizeidienststelle entgegengenommen. Bislang liegen den Ermittlern noch keine Hinweise vor. (dapd/afp)