München. . Jahrelang war er weg vom Bildschirm. Jetzt kehrt Schauspieler Sascha Hehn in einer Reihe zurück, bei der er seine größten Erfolge feierte. Der Münchner heuert auf dem „Traumschiff“ als Kapitän an. Die Zeit für ihn scheint reif.
Plötzlich war er weg vom Bildschirm. Dabei schien Sascha Hehn auf ewig ein Liebling der Frauen zu sein, und des Boulevards. In den 80ern war der einstige „Bravo“-Boy der Serien-Star schlechthin. Vor gut zehn Jahren kam der Absturz. TV-Rollen wurden rar. Der Film-Beau war kaum noch zu sehen, bestenfalls zu hören – ausgerechnet als deutsche Stimme des grünen Schmunzel-Unholds Shrek. Jetzt heißt es für ihn: Schreck, lass nach. Hehn heuert wieder dort an, wo er seine größten Erfolge feierte: Auf dem „Traumschiff“ wird er Kapitän.
Eine spezielle Form öffentlich-rechtlichen Humors
Sein Engagement auf dem „Traumschiff“ wirkt wie eine spezielle Form von öffentlich-rechtlichem Humor: Das ZDF verjüngt das Traditionsformat mit einem Mann, der am heutigen Mittwoch 58 wird.
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Zugegeben: Frauenschwarm Hehn sieht immer noch unverschämt gut aus, glatt das Gesicht, voll das Haar, nur sein Bart ist grau. Zugegeben auch: Hehn ist im Vergleich zu seinem Vorgänger Siegfried Rauch ein Jungspund. Der ehemalige Hollywood-Star („Le Mans“) geht mit Folge 70 in Haifa, Israel, von Bord. Rauch ist inzwischen 80.
Langzeit-Besetzungen haben Tradition bei dem Langzeit-Format. „Traumschiff“-Produzent Wolfgang Rademann hält älteren Semestern gern die Treue. Heinz Weiss, beispielsweise, verließ die Brücke des „Traumschiffs“ erst mit 78. Rademann hat einen guten Grund für sein Vorgehen. Er setzt auf ein Publikum, das das Bewährte schätzt. Die Rechnung des Hamburger Produzenten geht auf. Das „Traumschiff“ beschert dem ZDF mit mehr als acht Millionen Zuschauern Traumquoten, die sonst nur dem „Tatort“ im Ersten vorbehalten sind.
Möglichst wenig Veränderung brachte Erfolg
Wenn möglichst wenig Veränderung zum Konzept der Reihe gehört, überrascht es wenig, dass Sascha Hehn erst der vierte Kapitän auf dem Unterhaltungsdampfer ist. Dabei schippert der Pott seit mehr als 30 Jahren durch die Weltgeschichte.
Damals, im November 1981, als das „Traumschiff“ zum ersten Mal ablegte, machte der damalige Endzwanziger als Chef-Stewart Victor eine gute Figur. Später, bis 1991, stach er als Erster Offizier Stefan Burger in See.
Der halbseidene Charme des Halbseriösen
Mehr jedoch trauten ihm weder Produzent noch Sender zu. Hehn verströmte damals den halbseidenen Charme des Halbseriösen. Als junger Mann hatte es der schöne Münchner mit der Auswahl seiner Rollen nicht so eng gesehen. In den 70ern stürzte er sich, „blutjung und liebeshungrig“, wie einer seiner Film-Titel nahelegte, mal auf Hausfrauen, mal auf Klosterschülerinnen, vor allem aber auf Schulmädchen. Noch 1980 firmierte Hehn als Traummann der „Kreuzberger Liebesnächte“.
Vorbei, im besten Sinne.
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Inzwischen gilt der einst leichtgewichtige Schwerenöter als geläutert und gereift. „Der Bursche hat seinen Charme behalten, ist älter und reifer geworden und macht als Kapitän eine gute Figur. Der Kreis schließt sich – denn mit ihm hat alles angefangen“, vertraute Rademann der „Bild“-Zeitung an. Hehn, plauderte der Fernseh-Zampano weiter, habe das Angebot sofort angenommen. Die Rolle sei sein „Lebenswunsch“.
Für Siegfried Rauch ist es Zeit, Abschied zu nehmen
Und Hehns Vorgänger Rauch zieht sich, wie es scheint, einvernehmlich aus dem Schiffsverkehr zurück. „Es wird Zeit, Abschied zu nehmen“, wird der scheidende TV-Kapitän vom ZDF zitiert. Und: „Ich habe die ganze Welt gesehen, jetzt ist es genug mit der Reiserei.“
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Eine von Rauchs Kolleginnen sieht das nach wie vor anders: Heidi Keller. Tatsächlich hat das „Traumschiff“ in all den Jahren weder in Kuba noch in Korea Station gemacht. Auch die Philippinen und Alaska sind weiße Flecken auf der sonst vollständigen Weltkarte der Fernseh-Touristiker.
Dazu kommt noch eines. Obwohl die gebürtige Düsseldorferin seit dem Start der Reihe dabei ist, mag die Schauspielerin nicht an Ruhestand denken. Warum auch? Sie ist erst 71.