Vatikanstadt .

Vertreter der katholischen Kirche haben am Rande einer Konferenz über Kindesmissbrauch um Vergebung für die Vergehen pädophiler Priester gebeten. "Wir bitten die Kleinen, die verletzt wurden, demütig um Verzeihung", sagte der kanadische Kardinal Marc Ouellet bei einem Gottesdienst am Dienstag in Rom. Ein ehemaliges Opfer ermahnte die Kirche bei der Konferenz, eine Entschuldigung für die Taten der Priester sei nicht genug.

Bei der Zeremonie in einer Kirche in Rom trugen die Oberhäupter von sieben Orden Bußgebete vor. "Wir haben gesündigt", bekannte ein Bischof, der an dem Gottesdienst teilnahm. Die Kirche sei sich bewusst, dass Entschädigungen niemals das Unrecht tilgen könnten.

Der US-Erzbischof Stephen Rossetti rief die Konferenzteilnehmer dazu auf, "proaktiv und aggressiv dieses Übel auszurotten". "Kinderschänder müssen wissen, dass sie keinen sicheren Hafen in der Kirche haben", sagte er.

Missbrauchsopfer mahnt zu Strafe für Bischöfe

Die 64-jährige Marie Collins, ein irisches Missbrauchsopfer, forderte die Kirchenführung auf, Verantwortung für die Skandale der vergangenen Jahre zu übernehmen und über eine Entschuldigung hinaus zu gehen. "Es muss Eingeständnis und Rechenschaft geben für die Verletzungen und Zerstörungen, die dem Leben der Opfer und ihren Familien zugefügt wurden durch die oft gezielte Vertuschung und falschen Umgang mit den Fällen durch die Vorgesetzten", sagte Collins. Sie sagte, sie wünsche sich in Zukunft eine "Strafe" für Bischöfe, die pädophile Priester nicht bestrafen.

Bei der Konferenz, die am Montag mit einer Botschaft von Papst Benedikt XVI. eröffnet worden war, sprach Collins auch über ihre eigene Missbrauchserfahrung durch einen Kaplan als sie 13 Jahre als war. "Diese Finger, die meinen Körper in der Nacht missbrauchten, hielten und reichten am nächsten Morgen die heilige Hostie", schilderte sie. Ihre Vorwürfe waren von der Kirche lange ignoriert worden, sie litt jahrzehntelang an Depressionen. In den vergangenen Jahren spielte sie eine wichtige Rolle bei der Aufarbeitung des Missbrauchsskandals in Irland.

Bei der Konferenz an der von Jesuiten geführten Päpstlichen Universität Gregoriana ist Collins die einzige Vertreterin der Opfer. Opferverbände übten daran heftige Kritik. An der Versammlung nahmen rund hundert Vertreter nationaler Bischofskonferenzen sowie 33 Ordensoberhäupter teil. Insgesamt diskutieren rund 200 Würdenträger und Kirchenexperten aus aller Welt hinter verschlossenen Türen über Maßnahmen zur Verhinderung sexuellen Missbrauchs Minderjähriger in der katholischen Kirche. Skandale in mehreren Ländern hatten die Kirche in den vergangenen Jahren in eine tiefe Krise gestürzt. (dapd)