Düsseldorf. . Die evangelische Kirche im Rheinland arbeitet den Missbrauchsskandal in den eigenen Reihen auf. Für die bislang 56 Fälle, die sich bei der Kirche gemeldet haben, finanziert die Kirche therapeutische Hilfen. Pauschale Entschädigungen soll es nicht geben.
Die evangelische Kirche im Rheinland (EKiR) arbeitet den Skandal um sexuellen Missbrauch in der Kirche auf. Bislang hätten sich 56 Personen als Opfer gemeldet, berichtete Vize-Präses Petra Bosse-Huber am Montag in Düsseldorf.
Die große Mehrheit der Fälle liege aber bereits mehr als 50 Jahre zurück, sagte Bosse-Huber. In zwölf Fällen hätten sich die Vorwürfe gegen Pfarrer gerichtet. Die meisten der mutmaßlichen Täter seien inzwischen verstorben. In vier Fällen sei ein Disziplinarverfahren gegen Beschuldigte eingeleitet worden.
Als Konsequenz hat die Evangelische Kirche im Rheinland eine eigene Stelle zur Aufarbeitung der Vorfälle eingerichtet. „Die Zeit heilt keineswegs alle Wunden“, merkte Bosse-Huber an. Mit der Finanzierung etwa von therapeutischen Hilfen wolle die Kirche versuchen, ihrer „organisatorischen Schuld“ gerecht zu werden. Die Kirche wolle den Betroffenen „Mut machen“, diese Angebote zu nutzen. „Pauschale Entschädigungsleistungen“ könne es aber nicht geben.
Schneider wirbt für Ökumene
Mit Blick auf den ersten offiziellen Deutschland-Besuch von Papst Benedikt XVI. im September warb EKiR-Präses Nikolaus Schneider unterdessen dafür, mehr Gemeinsamkeiten bei der Ökumene auszuloten. Das von der evangelischen Kirche 2011 gefeierte „Jahr der Taufe“ biete dazu eine Chance.
Die Taufe sei das stärkste Band, das evangelische und katholische Konfession verbinde, fügte Schneider hinzu. Deshalb werde die Taufe auch Thema der Begegnung von evangelischen Kirchenvertretern mit dem Oberhaupt der katholischen Kirche im September sein. (dapd)