Paderborn. . Bei der Bischofskonferenz in Paderborn suchen die Kirchenoberen Vergebung für die Verfehlungen der katholischen Kirche, um sie wieder glaubwürdiger für die Menschen zu machen. Zum Auftakt bat Erzbischof Robert Zollitsch die Opfer um Vergebung.
Konfliktgeladener, schwieriger, aber auch spannender waren Bischofskonferenzen seltener: Mitten in der tiefsten Krise der katholischen Kirche treffen sich alle Bischöfe in Paderborn, um Wege aus der Misere zu finden, Wege, die die katholische Kirche wieder glaubwürdiger für die Menschen machen kann.
Der Skandal um den sexuellen Missbrauch von Kindern und Jugendlichen durch Priester in der Vergangenheit, das Schweigen der Kirche, das Vertuschen der Verbrechen, hat der Kirche schweren Schaden zugefügt. Deshalb soll am Anfang dieser Vollversammlung ein Zeichen der Buße stehen.
Die Oberhirten wollen in einem Gottesdienst Gott um Vergebung für die Verfehlungen der Täter, aber auch für das frühere Versagen der Kirche bitten. „Wir wollen Gott um Vergebung, die Opfer um Verzeihung bitten“, erklärte der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Robert Zollitsch vor Beginn der Versammlung. „Wir wollen die Schuld unter das Kreuz tragen, es vor Gott bringen.“
Öffentliche Reue und Buße
Ein symbol-beladenes Zeichen. Es soll ausdrücken, dass die Bischöfe den Opfern nicht nur materiell, nicht nur mit einem Therapie-Angebot und einer Entschädigungszahlung helfen wollen. Sie wollen auch öffentlich ihre Reue und Buße bekennen. Den Kritikern indes reichen die Zeichen nicht. Sie waren schon da, als die 27 Ortsbischöfe in der 1200 Jahre alten Domstadt eintrafen. Mit einer Mahnwache vor dem Tagungshotel und einer Demonstration auf dem Domplatz haben sie ihrem Ärger Luft gemacht. Die angebotenen 5000 Euro Entschädigung für die Opfer halten sie für zu gering. Aber sie fordern auch tiefgreifende Reformen, einen umfassenden Dialog in der Kirche – auf Augenhöhe.
Einen Dialog hatte Erzbischof Zollitsch im vergangenen Herbst selbst angekündigt. Kirchen-Leitung und Katholiken sollten wieder miteinander ins Gespräch kommen, um Vorurteile abzubauen, mögliche Gräben einzuebnen. Auch Konfliktthemen wie die Sexualmoral der Kirche sollten nicht ausgespart werden. Eine „Dreier-Gruppe“ – Erzbischof Marx (München) und die Bischöfe Bode und Overbeck (Osnabrück und Essen) – sollten ein Konzept dazu erarbeiten.
Keine Einigkeit
Doch dann zeigte sich, dass es zwischen den 27 Bischöfen längst keine Einigkeit darüber gab, über was denn da auf breiter Ebene geredet werden sollte. So war umstritten, auch über Themen wie Zölibat oder das Diakonat für Frauen zu diskutieren. Wenn solche Themen besprochen würden, nähre man die Hoffnung auf eine Änderungen der Kirchen-Linie, hieß es. Aber eine Änderung liege nicht im Ermessen der deutschen Bischöfe, sie könne nur weltweit verändert werden.
Es habe durchaus Bischöfe gegeben, hieß es, die Zollitsch verübelt hätten, entsprechende Erwartungen geweckt zu haben. Andere Bischöfe hätten abgeblockt, um Rom nicht mit „unerfüllbaren“ Forderungen gänzlich gegen Änderungsvorschläge aus Deutschland aufzubringen. Und mitten in diese Gemengelage platzten dann einige prominente CDU-Politiker im Januar mit der Forderung, den Zölibat zu lockern.
Später folgten einige hundert Theologie-Professoren mit einem Memorandum, in dem auch sie Reformen anmahnten. Inzwischen gibt es auch eine konservative Initiative gegen Veränderungen, beide Seiten haben im Internet zigtausende Anhänger.