Essen. . Die „Gewalttäterdatei Sport“ ist mit rund 13 000 Tätern voll wie nie zuvor. Die Polizei meldet bei Gewalt in Fußballstadien „einen Höchststand seit 12 Jahren“. In der Saison 2010/2011 wurden in und vor den Stadien bundesweit 846 Menschen verletzt, davon 243 Polizeibeamte.
Die Gewalt bei den Spielen der 1. und 2. Bundesliga nimmt zu. In der Saison 2010/2011 wurden in und vor den Stadien bundesweit 846 Menschen verletzt, davon 243 Polizeibeamte. Vor allem Körperverletzungen nahmen um knapp zehn Prozent zu. Die Polizei: „Ein Höchststand seit 12 Jahren“.
Die Staatsgewalt schlägt aber zurück: Mit 12 996 Gewalttätern ist auch die „Gewalttäterdatei Sport“ voll wie nie zuvor. Ende 2008 waren erst 10 600 Namen gespeichert. Wer hier eingetragen ist, gerät in das Visier der Sicherheitskräfte. Diese können dann „gezielte Maßnahmen gegen Einzelne zum sicheren Verlauf der Veranstaltungen“ ergreifen.
Oft geschieht das in Kombination mit den derzeit rund 900 bundesweit bestehenden Stadionverboten, die allerdings nur durch die Vereine und Verbände verhängt werden dürfen. Erst nach fünf Jahren werden bei Jugendlichen und Erwachsenen die Angaben in der Gewalttäterdatei gelöscht, bei auffällig gewordenen Kindern nach zwei Jahren.
In einer Antwort auf eine Anfrage der Linken im Bundestag bestätigt die Bundesregierung jetzt den Gewalttrend: „Gewalttätige Ausschreitungen bewegen sich seit Jahren auf einem hohen Niveau, jedoch kann eine zunehmende Steigerung der gewalttätigen Handlungen festgestellt werden“ – in den letzten zwölf Jahren ist die Zahl der Strafverfahren um 40 Prozent, die der Einsatzstunden der Polizei und Sicherheitskräfte um 30 Prozent gestiegen. In dieser Zeit wurden rund 4000 Stadionbesucher verletzt, 41 335 Fans wegen Gewalt festgenommen.
Entzünden von Feuerwerkskörpern bereitet Bundesinnenministerium Sorge
In einem von der Regierung zitierten Bericht der Zentralen Polizeilichen Dienste NRW in Duisburg heißt es, die Gewalt beschränke sich vor allem auf die drei Bundesligen. „Eine Verlagerung in untere Spielklassen ist weiterhin nicht erkennbar“.
Große Sorge bereitet dem Bundesinnenministerium das Entzünden von Feuerwerkskörpern. „Ultra-Gruppierungen halten den Einsatz von Pyrotechnik für einen legitimen Bestandteil ihrer Fankultur“. Weil das oft auf vollbesetzten Tribunen und in engen Kurven passiere und oft unter Einfluss von Alkohol, stelle die Rauch- und Hitzeentwicklung eine gefahr dar und bewirke „erhebliche Gesundheitsschäden“ bei Unbeteiligten. „Die Verhaltensweisen stellen häufig Verstöße gegen das Strafgesetzbuch und das Sprengstoffgesetz dar und sind nicht zu tolerieren“, warnt die Bundesregierung die Fans.