Berlin. . Jedes dritte Opfer von Zwangsverheiratung wird mit dem Tod bedroht. Fast ein Drittel der Betroffenen in Deutschland ist 17 Jahre oder jünger. Das geht laut Medienberichten aus einer Studie hervor, die Bundesfamilienministerin Kristina Schröder am Mittwoch vorstellen wird.

Fast ein Drittel der von Zwangsheirat Betroffenen in Deutschland ist 17 Jahre oder jünger. 40 Prozent sind zwischen 18 und 21 Jahren alt, berichtete die "Welt" unter Berufung auf eine Studie, die Bundesfamilienministerin Kristina Schröder (CDU) am Mittwoch in Berlin vorstellen will. Jede dritte Betroffene wird demnach im Zusammenhang mit der Zwangsverheiratung mit dem Tod bedroht. Zwei Drittel haben bereits in ihrer Erziehung Gewalt erlebt.

Rund 95 Prozent der Betroffenen sind Frauen und Mädchen

Fast zwei Drittel (59,4 Prozent) der erfassten Fälle von Zwangsehen in Deutschland stammten aus religiösen Migrantenfamilien, berichtete die "Süddeutsche Zeitung" ebenfalls unter Berufung auf die Studie. Knapp die Hälfte (44 Prozent) der Zwangsverheirateten oder davon Bedrohten seien deutsche Staatsbürger, rund 95 Prozent Frauen und Mädchen. Die fast 160 Seiten umfassende Studie im Auftrag des Bundesfamilienministeriums wurde federführend von der Hamburger Lawaetz-Stiftung und der Frauenorganisation Terre des Femmes erstellt. Sie fußt auf Angaben aus bundesweit 830 Beratungseinrichtungen, der Dokumentation von Einzelfällen sowie Informationen von Schulen und Migrantenorganisationen.

Die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Maria Böhmer (CDU), sagte der "SZ", das Verbot von Zwangsheiraten sowie das jüngst eingeführte Rückkehrrecht von in Ausland verheirateten Partnern müsse unter Migranten noch besser bekanntgemacht werden. "Wir brauchen mehr Beratungs- und Hilfsangebote, auch für Männer", sagte Böhmer. Pädagogen müssten besser auf solche Fälle reagieren können. "Zwangsheiraten müssen künftig bei der Aus- und Fortbildung von Lehrern eine größere Rolle spielen." Zudem seien die Herkunftsländer gefragt, weil viele dieser Ehen im Ausland geschlossen würden. (afp)