New York/Berlin. . Der Hurrikan Irene erste Verwüstungen an der Ostküste der USA verursacht. In New York sollen 370.000 Menschen ihre Wohnungen verlassen. 7000 Flüge wurden am Wochenende abgesagt.

Der gefürchtete Hurrikan „Irene“ hat am Samstag die US-Ostküste erreicht. Erste Ausläufer des Wirbelsturms peitschten über den US-Bundesstaat North Carolina und brachten heftige Winde, Starkregen und hohe Brandungswellen. Die Stromversorgung von mehr als 200.000 Einwohnern in North Carolina und einigen Zehntausend in Virginia wurde unterbrochen, wie die Betreiber Progress Energy und Dominion Resources mitteilten.

Hurrikan "Irene" hat nach Behördenangaben ein erstes Todesopfer im US-Staat North Carolina gefordert. Demzufolge war ein Mann am Samstagvormittag (Ortszeit) außerhalb seines Hauses in einem ländlichen Gebiet von einem Ast erschlagen worden, sagte der Direktor des Katastrophenschutzes in Nash County, Brian Brantley. Sanitäter hätten nur noch den Tod des Mannes feststellen können, sagte er weiter.

Hurrikan Irene bedroht 55 Millionen Menschen

Unterdessen bereiteten sich die angrenzenden Regionen weiter auf den herannahenden Hurrikan vor. Hunderttausende Menschen wurden in Sicherheit gebracht, allein in der Millionen-Metropole New York forderte Bürgermeister Michael Bloomberg 370.000 Menschen auf, ihre Wohnungen zu verlassen. Fluggesellschaften strichen fast 7000 Flüge am Wochenende, öffentliche Verkehrsmittel unterbrachen ihren Betrieb.

Der Sturm bedroht fast 55 Millionen Menschen. Mit einer Geschwindigkeit von 150 Kilometer pro Stunde schwächte sich „Irene“ zwar ab zu einem Hurrikan der Kategorie 1. Meteorologen warnten trotzdem weiterhin vor einem gefährlichen und starken Sturm.

US-Präsident Obama warnt vor Hurrikan Irene

Das Nationale Hurrikan-Zentrum teilte mit: „Es wird erwartet, dass ‘Irene’ im Grenzbereich zwischen Kategorie 1 und 2 bleibt.“ Den Prognosen zufolge bleibt „Irene“ ein Hurrikan und nimmt am Sonntag Kurs auf Maryland, New Jersey und New York. Dort unternahmen die Bewohner weitere Hamsterkäufe, versorgten sich mit Wasser, Essen, Batterien, Taschenlampen und Generatoren. Viele verbarrikadierten ihre Häuser. Mehrere Bundesstaaten erklärten den Notstand. Mehr als 100.000 Mitglieder der Nationalgarde waren in Bereitschaft, um im Notfall helfen zu können.

US-Präsident Barack Obama warnte, der Wirbelsturm könne „extrem gefährlich und kostenintensiv“ werden - vergleichbar mit Hurrikan „Katrina“ 2005. In der Karibik hat „Irene“ - der erste Hurrikan der diesjährigen Saison im Atlantik - laut des Risikoschätzers AIR bereits versicherte Schäden von 1,1 Milliarden Dollar verursacht. Nun ist „Irene“ der erste Wirbelsturm seit „Ike“ 2008, der das US-Festland erreicht.

Flughäfen in New York werden wegen Hurrikan Irene geschlossen

Wegen „Irene“ wurden die drei großen Flughäfen von New York geschlossen. Ab Samstagmittag (Ortszeit, 18 Uhr MESZ) könnten keine Flugzeuge mehr an den Flughäfen John F. Kennedy, La Guardia und Newark landen, teilte die zuständige Behörde mit. Insgesamt strichen Fluggesellschaften fast 7000 Flüge über das Wochenende.

Die Deutsche Lufthansa hat nach eigenen Angaben für Samstag sieben Flüge an die New Yorker Flughäfen John F. Kennedy und Newark, die von Frankfurt, München und Düsseldorf starten sollten, gestrichen. Boston und Philadelphia würden nach dem jetzigen Stand der Dinge am Samstag noch angeflogen. Für Sonntag habe die Fluggesellschaft bereits am Freitagabend elf Abflüge nach New York als auch nach Boston und Philadelphia gestrichen.

Die Lufthansa gehe davon aus, den Flugverkehr an diese Flughäfen am Montag wieder aufnehmen zu können, es könne aber zur Verzögerungen kommen. Die betroffenen Passagiere könnten ihre Flüge kostenlos umbuchen oder stornieren. Dies können auch die Kunden von Air Berlin . Die zweitgrößte deutsche Airline strich insgesamt fünf Flüge.

Metro in New York fährt nicht mehr

Als Vorsichtsmaßnahme wegen des herannahenden Hurrikans "Irene" haben die Behörden in New York am Samstag mit der Einstellung des öffentlichen Nahverkehrs begonnen. Am Mittag (Ortszeit) begannen Busse und U-Bahnen mit ihrer letzten planmäßigen Fahrt, in acht Stunden soll dann alles komplett stillstehen. Es ist das erste Mal, dass der Nahverkehr in der Metropole wegen einer Naturkatastrophe eingestellt wird. Die Anordnung gilt bis mindestens Montag.

Bürgermeister Bloomberg warnte die New Yorker, „Irene“ ernst zu nehmen. Der Sturm sei gefährlich und könne Leben gefährden. Etwa 370.000 Einwohner in den niedrig gelegenen Stadtteilen von Brooklyn, Queens und Manhattan waren aufgefordert, sich in Sicherheit zu bringen. Allein 7000 Patienten wurden aus Krankenhäusern und Altenheimen verlegt. (rtr/dapd)