Bochum. Kommendes Wochende findet nun schon zum vierten Mal das Vogelfestival Ruhr am Haven Oveney statt. Der Naturschutzbund NRW nutzt diese Möglichkeit, um Besucher auf die schrumpfende Artenvielfalt rund um den Kemnader See aufmerksam zu machen.
Von der Graugans bis zum Säbelschnäbler: 150 Vogelarten sind im Jahresverlauf am Kemnader See heimisch. Doch die schnatternd-zwitschernde Vielfalt ist in Gefahr. „Überdüngung, das Verschwinden von Obstwiesen und die immer rarer werdenden Insekten zeigen Wirkung. Nachtigall und Rotschwänze sind einige der bedrohten Arten“, warnt Thomas Griesohn-Pflieger.
Der 56-jährige Ornithologe (hauptberuflich Pressesprecher der Stadt Hattingen) hat sich zur Aufgabe gemacht, die Natur mitten im Revier zu schützen. Vor drei Jahren rief er u.a. mit dem Naturschutzbund NRW (Nabu) das Vogelfestival Ruhr ins Leben. Die Aktionstage rund um die gefiederten Freunde waren mit 3500 Besuchern auf Anhieb ein Erfolg.
Im Vorjahr wurden 6500 Gäste gezählt. Für Griesohn-Pflieger wenig erstaunlich: „Es gibt immer mehr Vogelliebhaber. Das Vogelgucken (englisch: Birdwatching) mit mehr oder weniger teuren Ferngläsern gilt als Hobby mit den weltweit höchsten Zuwachsraten.“Der Kemnader See biete zu allen Jahreszeiten ein quicklebendiges und hoch interessantes Umfeld.“
Am kommenden Wochenende wird zur vierten Auflage des Festivals geblasen. Erneut werden tausende Naturfreunde am Hafen Oveney erwartet. In einem großen Ausstellungszelt werden Produkte und Dienstleistungen rund um die Vogel- und Naturkunde präsentiert. Experten gehen mit den Besuchern auf vogelkundliche Exkursionen.
Auf der Bühne gibt es an beiden Tagen Talkrunden, Vorführungen und Verlosungen. Falkner lassen ihre stolzen Vögel aufsteigen. Jazz-Kapellen intonieren gängige Songs, darunter das Volkslied „Alle Vögel sind schon da“ in einer Dixieland-Version. Kinder können u.a. Nistkästen bauen und sich Spinnen anschauen.
Im Einsatz mit Schneeschiebern
„Naturschutz ist auch unser großes Anliegen. Deshalb ist das Vogelfestival für uns ein ganz wichtiger Termin im Jahresprogramm“, betont Wilfried Perner, Geschäftsführer der Freizeitzentrum Kemnade GmbH. Täglich freue er sich über die Vogelschar auf und am Gewässer.
Dass deren Hinterlassenschaften an manchen Tagen mit Schneeschiebern von den Wegen geräumt werden müssen, mache den Mitarbeitern nichts aus. Für zusätzliche Population sorgt derzeit die so genannte Wasserpest. „Für viele Zugvögel ist das Grün eine willkommene Nahrungsquelle. Sie kommen gern hierher“, schwärmt Thomas Griesohn-Pflieger.