Hattingen/Witten.
Ex-Oasis-Sänger Liam Gallagher hat 1500 Fans beim Zeltfestival Ruhr mit seiner neuen Band Beady Eye erfreut. Zu hören gab’s ein einstündiges Programm mit Songs aus dem Debütalbum „Different Gear, Still Speeding“.
Mit Oasis hat Liam Gallagher abgeschlossen. Nachdem der Streit zwischen ihm und seinem Bruder Noel im August 2009 eskaliert war, löste sich die Britpop-Band auf. Doch Liam macht weiter – mit drei bekannten Bandkollegen, aber ohne Komponist Noel. Sie haben sich Beady Eye genannt, übersetzt heißt das so viel wie Knopfaugen, und haben bei den knapp 1500 Fans beim Zeltfestival Ruhr am Kemnader See einen ganz guten Eindruck hinterlassen.
Zu hören gab’s ein einstündiges Programm mit Songs aus dem Debütalbum „Different Gear, Still Speeding“. Darauf gehen Gallagher und Co. zweifellos einen anderen Weg. Während die Single „The Roller“ noch deutlich an die Oasis-Werke erinnert, und wohl das größte Hitpotenzial hat, betritt man mit Rock’n’Roll-Nummern wie „Bring The Light“ Neuland. Live stieß das auf Gegenliebe. Wobei Frontman Liam natürlich die größte Aufmerksamkeit galt.
Gallagher im Camouflage-Trenchcoat
Im Camouflage-Trenchcoat, mit Hut und großer Sonnenbrille brachte er das bunt gemischte Publikum zum Tanzen. Einige der Stones-, Who-, Beatles- und Oasis-Anhänger zeigten sich dabei textsicher. Besonders zu Beginn, als Beady Eye gleich mit den stärksten Songs „Four Letter Word“, „Beatles and Stones“ oder „Millionaire“ loslegten, ging unterm Zeltdach die Post ab.
Schlagzeuger Chris Sharrock bewies Zirkustauglichkeit, als der 47-Jährige ein ums andere Mal seine Drumsticks in die Luft warf, sie drehte und gekonnt wieder auffing. Und auch die beiden Gitarristen Gem Archer und Andy Bell, der nicht mehr am Bass spielt (dafür hat man Jeff Wootton von den Gorillaz rekrutiert), verstehen sich glänzend. Für die Live-Tournee haben sich die Engländer zudem die Dienste von Keyboarder Matt Jones, Ex-Mitglied von Ultrasound, gesichert.
Auch interessant
Noch ein langer Weg zum alten Ruhm
Dass nach „Sons of the Stage“ nach 60 Minuten schon Schluss war, Liam Gallagher in seinem Manchester-Akzent ein kurzes „Dankeschön und vielleicht bis bald“ ins Mikrophon nuschelte, wird manchem Zuhörer nicht wirklich geschmeckt haben. Ein Grund für fehlende Zugabe: Beady Eye’s Repertoire wird ganz einfach erschöpft gewesen sein.
Im Sommer 2012 soll das zweite Album folgen. Und bis dahin wolle man unter keinen Umständen alte Oasis-Lieder spielen. „Warum sollten wir das auch tun“, hat Gallagher einmal verständnislos auf die Frage geantwortet. Dieses Kapitel sei Geschichte und der Rockstar ist sich hundertprozentig sicher, mit der neuen Formation „besser als Oasis sein zu können“.
Bis zum alten Ruhm wird es aber wohl noch ein langer Weg werden.