Die Frau, die eine ungeahnte Nostalgiewelle losgetreten hat, ist erst 25 Jahre alt. Cordula Maja Jeszke kommt aus Querenburg, hat am Albert-Einstein ihr Abi gemacht und ist dann mit ihrem Bochumer Freund ins Schwabenland nach Tübingen zum Studieren gezogen. Dort köchelten beim Treffen mit anderen Bochumer „Exilanten“ gelegentlich das Heimweh und die Nostalgie hoch und die Studentin stellte fest, wie unterschiedlich doch der (Rück)blick auf Bochum und die Vergangenheit sein kann. Und wie schön.
Und so kam ihr die Idee, zunächst ihren knapp 100 Bochumer Bekannten im Internet die Möglichkeit zu geben, sich darüber auszutauschen. Eine Superidee. Ein Selbstläufer, denn es kamen nach dem Schneeballprinzip sofort Hunderte dazu. Am dritten Tag alleine 1600. Inzwischen hat die Facebook-Gruppe über 4000 Mitglieder. Und Cordula Maja Jeszke freut sich über ihr Forum jenseits aufgesetzter Marketing-Kampagnen. „Das hier ist authentisch“, sagt sie.
Doch auch außerhalb des sozialen Netzwerks stößt ihre Idee Türen auf: Auch die WAZ erhielt unzählige Zuschriften von Lesern, denen es am Herzen liegt, mitzuteilen, warum sie Bochumer sind. Hier einige der wunderbar nostalgischen Zuschriften. Du weißt, Du bist Bochumer...
...wenn Du beim Steherrennen in der Radrennbahn noch Walter Lohmann zugejubelt hast. (Werner Galle)
...wenn Du mit Rollschuhen (Eisenrollen) auf dem Theatervorplatz am Schauspielhaus oder auf dem Bunker gegenüber gefahren bist (Heidemarie Böhm)
…wenn du die Tore des Torjägers Walitza vermisst und den Schlachtruf „Wi-Wa-Walitza” nie vergisst. (Werner Siepler)
…wennze dich freuss übber: „Anton“, sachtä Cervinski für mich, „hasse dich datt schomma überleecht, …“ (Heike Wiezorek)
Bochumer Skyline
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...wenn Du von Hiltrop mit dem Fahrrad, der Gitarre und der Mundharmonika an die Ruhr gefahren bis und dich dort, unterhalb der Burg, mit Freunden getroffen hast, – und dich wenigstens einmal mit der „Fähre“ von einem Ruhrwiesenufer zum anderen hat überbringen lassen. (Hildegard Grygierek).
..wenn Du in der alten Radrennbahn (Hattinger Straße) Schlittschuh gelaufen bist.
...wenn Du auf dem Weiher an der Fürstenstraße / Weiherstraße (jetzt Finanzamt Süd) Eishockey gespielt hast.
...wenn Du die WAZ-Lokalredaktion noch am Rathausplatz 8 aufgesucht hast (und die Druckerei dort im Keller).
...wenn Du bei Dr. van Elsen am Rathaus Deine Reisen gebucht hast. (alle von Wolf von Elsen)
Bilder zeigen Bochum, wie es früher war
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...wenn Du die Entstehung des Kemnader Stausees jahrelang mitverfolgt hast. (Agnes Oberheitmann).
...wenn du als Kind die Opels auf dem Weg zur Arbeit im Werk am Motorengeräusch erkannt hast.
...wenn Du noch David Bowie live beim Konzert im alten Ruhrstadion gesehen hast (Lothar Busse)
...wenn Du den Gestank von der Firma Kost beim Essen inhaliert hast. (Lutz Hilgert)
....wenn Du mit deinem Auto auf der Wittener Str. vom Polizisten Merker auf seinem Krad angehalten wurdest, weil ihm die Aufkleber am Auto nicht passten. Du musstest sie noch vor seinen Augen entfernen.
...wenn Du Zeuge warst, als besagter Herr Merker den Linienbus Nr. 345 anhielt, die Passagiere nachzählte und feststellte: der Bus hat zu viele Fahrgäste. So durften einige den Bus nicht wieder betreten und mussten auf den nächsten warten. (beide von Hans Dieter Novoczyn)
...wenn Du samstagnachts im Appel Schlange gestanden hast.
...wenn Du mit Mutti bei Wertheim ‘ne Wurst gegessen hast und dann rote oder grüne Brause trinken durftest.
....wenn du im Süddi (Südpark) bei Paula in der Schulpause ein Negerkussbrötchen geholt hast.
...wenn Du weißt, wie der Himmel Richtung Hattingen orange leuchten konnte (alle: Charlotte Evers, jetzt Hilversum).
...wenn du als Kind bei Röl die Spielzeuge durchstöbern konntest, während deine Mutter bei Wertheim shoppen war. (Alexandra Simons).
Bochum aus der Luft
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...wenn Du gesehen hast, wie der Mercedes-Stern auf das Hochhaus am Hauptbahnhof per Hubschrauber montiert wurde.
...wenn Du auf der Kirmes bei „Spatz“ Traugott Petter Autoscooter gefahren bist. (beide von Gabriele Hedberg und Achim Grundhöfer).
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