Bochum/Witten. . Was da wie eine grüne Wiese auf der Wasseroberfläche daherkommt, ist nichts anderes als die stark wachsende Wasserpflanze „Elodea“. Selten breitete sich die Wasserpest so massiv wie in diesem Jahr aus.

Seit ein paar Tagen können Jogger, Inliner, Radler, Spaziergänger und natürlich Wassersportler das Schauspiel der Natur beobachten, Gerade in Höhe Oveneys, allerdings mehr zur Herbeder Seite hin, da, wo die Autobahn dem See ziemlich nahe kommt, gleicht die Seeoberfläche einer Wiese. Die laut Ruhrverband in diesem Jahr sehr stark wachsende Elodea hat die Wasseroberfläche erreicht.

Sie wächst ab Frühjahr vom Grund aus und breitet sich in den Sommermonaten, meist von August bis Ende September,je nach Wärme und Klarheit des Wassers entsprechend stark aus. Für Kanuten, Segler oder Tretbootfahrer ist das kein Vergnügen. Sie können sich in dem Grünzeug verfangen. Wer etwas davon abreißen will, wird mit einem ziemlich starken Geruch konfrontiert, ähnlich wie bei Algen.

Elodea braucht sehr wenig Nährstoffe

Dass sich die Elodea 2010 eher unauffällig verhielt, in diesem Jahr dafür aber wieder um so stärker kommt, erklärt Ruhrverbandssprecher Markus Rüdel (45) so: „Sie wächst schneller, weil das Wasser klarer ist und es weniger Algen gibt.“ Algen gedeihen mehr im trüben, sie brauchen Nährstoffe wie Stickstoff und Phosphor und haben die Eigenschaft, die Elodea zurückzudrängen. In diesem Frühjahr habe es kein Hochwasser gegeben, deshalb sei das Wasser klarer, erklärt Rüdel. Etwas Licht reicht der Pflanze schon zum Wachsen.

Keinen Zusammenhang sieht Rüdel zwischen dem starken Elodea-Befall und dem Düngen der Felder mit Gülle oder Kunstdünger, wodurch der Stickstoff- oder Phosphorgehalt in der Ruhr steigen kann. Im Gegenteil: Elodea sei eine Pflanze, die sehr wenig Nährstoffe brauche. Das war das Ergebnis einer 1,2 Mio Euro teuren Studie. Nun weiß der Ruhrverband zwar viel über die Bedingungen, unter denen sich Elodea wohlfühlt. Ein Patentrezept, um die Wasserpest zurückzudrängen, wurde aber nicht gefunden.

Mähboot wird nicht eingesetzt

Der Verband hat sich in diesem Jahr mit dem Freizeitzentrum Kemnade darauf verständigt, kein Mähboot einzusetzen. Erstens ist das ein teures Vergnügen, kostet ein Mähtag doch um die 2000 Euro. Zweitens gibt es derzeit wegen der Großbaustelle am Wehr keinen Abladeplatz für das „Gras“ der Wasserpflanze.

Es wird also höchste Zeit, dass endlich die Rotfedern anbeißen. Die Fische, die 2009 und 2010 eingesetzt, wurden, sollen die Elodea fressen. Immerhin: Bissspuren wurden schon entdeckt. Ruhrverbandssprecher Markus Rüdel: „Leider reicht die Population noch nicht aus, um den Elodea-Bestand zu verringern. Wir versuchen es aber weiter.“