Essen. Die stürmische Wetterlage hat am Donnerstag in NRW vor allem den Bahnverkehr gestört. Auch Freitag bleibt es windig, aber wohl nicht stürmisch.
Ausläufer des Orkantiefs „Emir“ haben am Donnerstagmorgen, 2. November, Nordrhein-Westfalen kräftig durchgeschüttelt und für Behinderungen im Bahnverkehr gesorgt. Windböen warfen Bäume auf Bahngleise. Auch Teilausfälle und Verspätungen waren die Folge.
Am Freitagmorgen hat sich die Lage weitgehend beruhigt. Der Deutsche Wetterdienst sagt für den Tag aber weitere mildes und windiges Herbstwetter voraus. Von der Eifel über Niederrhein und Ruhrgebiet bis Sauerland und Mindener Land seien zeitweise Windböen bis 60 Stundenkilometer aus Südwest möglich.
International ist das Orkantief „Emir“ als „Ciarán“ bekannt. Mit Spitzenböen um 200 Stundenkilometer und heftigem Regen ist es über Teile Westeuropas hinweggefegt. Auch in Frankreich und Spanien wurden drei Menschen von umstürzenden Bäumen erschlagen, hunderttausende Menschen waren in Frankreich ohne Strom. In mehreren Ländern wurden Flüge gestrichen, Züge und Fähren fielen aus, auf einigen Straßen staute sich der Verkehr.
Orkantief „Emir“ in NRW: Herunterfallende Äste
In NRW war noch den gesamten Donnerstag über stürmisches Wetter. Die größte Gefahr bestand laut DWD in von Bäumen herunterfallenden Ästen. Autofahrer waren angehalten, vor allem in ländlichen Regionen besonders vorsichtig zu fahren. Unter anderem in Essen, Düsseldorf und Dortmund sei am Donnerstagmorgen bereits Windstärke 9 gemessen worden.
Im Bahnverkehr waren die Regionen Euskirchen, Remscheid, Mönchengladbach/Viersen, Dorsten, Dortmund und Soest/Werl durch Bäume auf Gleisen und Gegenstände in der Oberleitung betroffen. Auf einigen Strecken dauerten die Sperrungen am Vormittag an. Auf mehreren Linien kam es zu Einschränkungen, berichteten die Bahnunternehmen im Infoportal zuginfo.nrw.
Baum kracht zwischen Haltern und Dorsten auf Lkw
In Haltern hat der starke Wind an der Weseler Straße (B58) zwischen Haltern und Dorsten einen Baum entwurzelt, der auf einen vorbeifahrenden Lkw krachte. Führerhaus und Auflieger wurden stark beschädigt.
Der Lkw schleifte den Baum noch einige Meter mit. Dadurch wurde auch eine Frau aus Moers in den Unfall verwickelt. Die 46-Jährige erlitt nach ersten Informationen leichte Verletzungen und wurde zur weiteren Untersuchung ins Krankenhaus gebracht.
Im niedersächsischen Goslar starb eine 46-jährige Frau aus Bayern durch einen umstürzenden Baum, wie die örtliche Polizei mitteilte. Das Sturmtief tobte im Harz „deutlich stärker“ als erwartet, berichtete die Goslarer Kreisfeuerwehr. Wegen umgestürzter Bäume mussten nach Angaben vom frühen Nachmittag zwei Landstraßen gesperrt werden.
Wetter in NRW: Die Aussichten für die kommenden Tage
Am Freitag gebe es nur selten etwas Regen, schrieb der DWD, zeitweise könne es auch sonnig werden. Die Temperaturen liegen zwischen maximal 9 und 12 Grad und in Hochlagen bei ungefähr 6 Grad. Dazu wehe ein mäßiger, zeitweise stark böiger Wind. Im Bergland könne es auch stürmisch sein.
Spätestens ab Samstagnachmittag regnet es in Nordrhein-Westfalen erneut. Die Temperaturen steigen leicht auf Höchstwerte von 10 bis 13 Grad und im höheren Bergland auf 8 Grad. Der Wind sei mäßig und teils frisch, mit starken bis stürmischen Böen. Im höheren Bergland rechnet der DWD mit Sturmböen.
Orkantief „Emir“ – so ist die Lage in NRW:
Ruhrgebiet:
- Essen
- Duisburg
- Bochum
- Oberhausen
- Dortmund
- Bottrop
- Hattingen
- Heiligenhaus
- Ennepe-Ruhr-Kreis-Kreis
- Wetter/Herdecke
Niederrhein:
Sieger- und Sauerland:
So ist die Lage in Frankreich und England:
Das Orkantief „Ciarán“, wie es international genannt wird, fegte in der Nacht zum Donnerstag auch über den Nordwesten Frankreichs hinweg. 1,2 Millionen Menschen saßen am Morgen im Dunkeln, wie der Stromversorger Enedis mitteilte. Im nordfranzösischen Département Aisne wurde nach Angaben der Feuerwehr ein Lastwagenfahrer von einem umstürzenden Baum erschlagen. 16 weitere Menschen wurden laut Innenminister Gérald Darmanin verletzt.
Auch in Südengland sorgte „Ciaran“ für erhebliche Beeinträchtigungen. Hunderte Schulen blieben geschlossen, der Hafen Dover stellte für mehrere Stunden den Schiffsverkehr über den Ärmelkanal ein. Auf den Kanalinseln Jersey, Guernsey und Alderney wurden alle Flüge gestrichen. 35 Einwohner von Jersey mussten wegen Sturmschäden an ihren Häusern von der Polizei in Hotels untergebracht werden. In Cornwall im Südwesten Englands waren mehr als 8500 Haushalte von der Stromversorgung abgeschnitten. Für 54 Orte entlang der Südküste galten Flutwarnungen. (dpa/red)