Paris. Nach einem Medienbericht ist der Unglücks-Airbus der Air Franche zu langsam durch die Gewitterfront geflogen. Aus Sicht von Experten deutet dies auf einen möglichen Pilotenfehler hin. Bei dem Absturz über dem Atlantik waren 228 Menschen ums Leben gekommen.

Die über dem Atlantik abgestürzte Airbus-Maschine von Air France ist nach einem Pressebericht mit «fehlerhafter» Geschwindigkeit durch die Unwetterzone über dem Atlantik geflogen. Wie die Zeitung «Le Monde» auf ihrer Website unter Berufung auf Ermittlerkreise berichtete, wollte Airbus deshalb am Donnerstag in Abstimmung mit der französischen Luftfahrtaufsicht an alle Fluggesellschaften mit Maschinen des Typs A330 eine Empfehlung verschicken.

Der europäische Flugzeugbauer werde die Besatzungen daran erinnern, dass sie «bei schwierigen Wetterbedingungen den Schub der Triebwerke beibehalten müssen». Airbus werde auch eine Geschwindigkeitsspanne nennen, die nötig sei, «um das Flugzeug auf Kurs zu halten», hieß es in dem Bericht.

Frühzeitige Airbus-Empfehlung könnte Indiz sein

Das Unternehmen wollte den Bericht auf Anfrage nicht kommentieren und verwies auf die französische Luftfahrtaufsicht BEA, die mit den Ermittlungen zum Absturz der Maschine mit 228 Menschen an Bord betraut ist. In Airbus-Kreisen hieß es, bei solchen Unfällen sei es üblich, dass der Hersteller alle Nutzer einer Maschine über «spezifische Verfahren» oder Kontrollen informiere, die notwendig sein könnten.

Für Luftfahrtexperten ist die Empfehlung ein Hinweis auf einen möglichen Pilotenfehler. «Wenn das BEA eine Empfehlung so früh herausgibt, heißt das klar, dass sie wissen, was passiert ist», sagte der ehemalige Pilot Jean Serrat der Nachrichtenagentur AFP. «Und wenn sie wissen, was passiert ist, dann haben sie aus Sicherheitsgründen die Pflicht, eine Empfehlung zu geben, um zu vermeiden, dass das nochmal geschieht.» Laut Serrat wird beim Flug durch Turbulenzen üblicherweise die Geschwindigkeit verringert. «Aber wenn man die Geschwindigkeit zu stark reduziert, stürzt man ab.»

Experte: Böen könnten Tempo abrupt verändert haben

Heftige Vertikalböen könnten die Geschwindigkeit des Unglücks-Airbus schlagartig verändert und so das Auseinanderbrechen der Maschine verursacht haben - dies vermutet der Hamburger Luftfahrtexperte Heinrich Großbongardt. Spekulationen, wonach technische Schwachstellen beim Airbus zu dem Unglück geführt haben könnten, weist er zurück. (afp/ap)