Moskau. . 166 Tage hat der deutsche Astronaut Alexander Gerst in der internationalen Raumstation ISS zugebracht. Nun kehrt er zur Erde zurück. An diesem Montag, kurz vor 5 Uhr früh hiesiger Zeit, wird Gerst erwartet - nach etwas mehr als vier Stunden Raumflug.

Nach fast einem halben Jahr im All hat der Deutsche Alexander Gerst gemeinsam mit einem US-Astronauten und einem Kosmonauten letzte Vorbereitungen für die Rückkehr zur Erde getroffen. "Heute verlasse ich die (Internationale Raumstation) ISS. Es war schön hier", twitterte Gerst am Sonntag aus rund 400 Kilometer Höhe. Zum Abschied von den drei verbleibenden Crew-Mitgliedern war ein Essen geplant, wie ein Sprecher des Flugleitzentrums bei Moskau der Agentur Interfax mitteilte.

Danach sollten Gerst und der Russe Maxim Surajew sowie der Amerikaner Reid Wiseman in die Sojus-Kapsel klettern, um den Start vorzubereiten. Er nutze die verbleibende Zeit für letzte Blicke auf die Erde, meinte Wiseman. "Und ich schlage in der Schwerelosigkeit so viele Saltos wie möglich", schrieb er bei Twitter.

Das Raumschiff sollte am Montagmorgen um 1.31 Uhr (MEZ) ablegen. Die Ankunft in der kasachischen Steppe wurde gut drei Stunden später um 4.58 Uhr MEZ erwartet. Der geplante Ankunftspunkt liegt rund 80 Kilometer nördlich der Stadt Arkalyk in dem zentralasiatischen Land Kasachstan. Die Landung lässt sich mit der robusten Sojus nicht punktgenau steuern und erfolgt mittels Bremsdüsen und Fallschirmen.

Von Kasachstan über Schottland nach Köln

Unter anderem rund 300 russische Soldaten und 14 Hubschrauber des Typs Mi-8 sowie Ärzte seien im Einsatz, um die Kapsel mit den Raumfahrern zu bergen und die Männer zu versorgen, sagte der Offizier Jaroslaw Roschtschupkin. Nach der Landung in der baumlosen Gegend stand für Gerst ein Weiterflug nach Schottland und schließlich nach Köln an.

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Mit an Bord der "Sojus TMA-13M" sind nach Darstellung der russischen Flugleitung auch "kosmische Fliegen". Dabei handele es sich um Fruchtfliegen, die Teil eines Experiments im Weltraum waren. Untersucht wurde demnach, wie sich die Schwerelosigkeit auf das Zellwachstum von Organismen auswirkt.

Gerst hat über 100 Experimente gemacht

Gerst war während der 166 Tage im All an rund 100 wissenschaftlichen Experimenten beteiligt. Der 38-jährige Geophysiker arbeitete dabei mit dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) und der Europäischen Raumfahrtagentur Esa zusammen.

Gerst habe seine Aufgabe "nicht nur erfüllt, sondern übererfüllt", sagte DLR-Chef Jan Wörner. Der Astronaut aus Künzelsau (Baden-Württemberg) war Ende Mai von Baikonur (Kasachstan) aus zum Außenposten der Menschheit gestartet. Er war der elfte Deutsche im All und der dritte Deutsche auf der ISS.

So sieht der Astronaut die Welt von oben

Der Esa-Astronaut Alexander Gerst während seines Fluges mit der Internationalen Raumstation ISS. Er blickt durch ein Fenster in der Kuppel auf die Erde.
Der Esa-Astronaut Alexander Gerst während seines Fluges mit der Internationalen Raumstation ISS. Er blickt durch ein Fenster in der Kuppel auf die Erde. © Alexander Gerst/dpa
Sein traurigstes Bild, twittert er, ist dieses: Der Blick auf Israel und den Gazastreifen von der ISS.
Sein traurigstes Bild, twittert er, ist dieses: Der Blick auf Israel und den Gazastreifen von der ISS. © Alexander Gerst/dpa
"Der Tropensturm Arthur verstärkt sich in einen Hurricane", schreibt der Astronaut zu diesem Bild. © Alexander Gerst/dpa
Das blau-grün schimmernde Leuchten über der Erdkugel wird Aurora genannt. In 400 Kilometern über der Erde konnte Gerst dieses Foto aufnehmen.
Das blau-grün schimmernde Leuchten über der Erdkugel wird Aurora genannt. In 400 Kilometern über der Erde konnte Gerst dieses Foto aufnehmen. © Alexander Gerst/dpa
Die Aurora erscheint, wenn Elektronen von der Sonne auf die Erdatmosphäre treffen.
Die Aurora erscheint, wenn Elektronen von der Sonne auf die Erdatmosphäre treffen. © Alexander Gerst/dpa
Gerst flog am 22. Juli 2014 mit 28.800 km/h über den Nil - und machte dabei dieses Foto.
Gerst flog am 22. Juli 2014 mit 28.800 km/h über den Nil - und machte dabei dieses Foto. © Alexander Gerst/dpa
Der Meteor Krater in der Nähe von Winslow, im US-amerikanischen Arizona. Vor ungefähr 50.000 Jahren schlug hier ein Meteorit ein. Das Einschlagsloch hat eine Tiefe von 180 Metern.
Der Meteor Krater in der Nähe von Winslow, im US-amerikanischen Arizona. Vor ungefähr 50.000 Jahren schlug hier ein Meteorit ein. Das Einschlagsloch hat eine Tiefe von 180 Metern. © Alexander Gerst/dpa
Kosmonauten nennen dieses Gewässer
Kosmonauten nennen dieses Gewässer "Frosch-See". Es ist ein Stausee im ukrainischen Krasnopavlivsk. © Alexander Gerst/dpa
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An Bord der Raumstation bleiben der Kosmonaut Alexander Samokutjajew und Jelana Serowa, die erste Russin im All seit 17 Jahren, sowie der US-Astronaut Barry Wilmore. Er übernimmt nach dem Abschied von Gersts Kollegen Surajew das Kommando des fliegenden Labors. (dpa)