München. Eine turbulente Hauptversammlung soll es am Donnerstag bei der Bank Hypo Real Estate geben. Hier erhalten die Altaktionäre das Wort. Ein Thema könnte zudem die umstrittene Sonderzahlung für Bankchef Wieand werden. Die Ermittlungen gegen Ex-HRE-Vorstände seien teilweise eingestellt.

Bei der vor der vollständigen Verstaatlichung stehenden Münchner Krisenbank Hypo Real Estate (HRE) wird heute eine turbulente Hauptversammlung erwartet. Die verbliebenen Altaktionäre des inzwischen zu rund 90 Prozent dem Bund gehörenden Unternehmens erhalten noch einmal Gelegenheit, gegen ihren für Oktober geplanten Zwangsausschluss zu protestieren. Aufhalten können sie diesen Schritt aber wohl nicht mehr.

Die HRE konnte nur durch Liquiditätshilfen eines Bankenkonsortiums und des Bundes in Höhe von über 100 Milliarden Euro vor dem völligen Zusammenbruch gerettet werden. Mit Hilfe einer Zwangsabfindung der Restaktionäre will der Bund nun sicherstellen, dass er die anstehende Sanierung der Bank ohne Störungen abwickeln kann.

Einige Aktionäre klagen

Die Altaktionäre fühlen sich dadurch enteignet und wollen bis zum erhofften Wiedererstarken der HRE ihre Anteile behalten. Vor 2012 erwartet die HRE aber keinen Gewinn. Im ersten Halbjahr 2009 lagen die Verluste bei 1,13 Milliarden Euro. Einige Aktionäre klagen auch gegen die Bank, weil sie nicht über anfallende Verluste informiert worden seien. Sie fordern Hunderte Millionen Euro an Schadenersatz.

Auf der Hauptversammlung soll eine Sonderprüfung der Umstände des Kaufs der irischen Depfa Bank in Auftrag gegeben werden. Massive Refinanzierungsprobleme dieser Tochterbank hatten beinahe zum Ende der gesamten HRE-Gruppe geführt. Die Entlastung der früheren Vorstände und Aufsichtsräte soll bis zur Klärung ihrer Verantwortung für die Schieflage verschoben werden. Künftig will sich die HRE auf kundenbezogene Immobilien- und Staatsfinanzierung konzentrieren.

Ermittlungen der Bankenaufsicht sind offenbar eingestellt

Die Bankenaufsicht BaFin hat die Ermittlungen gegen den ehemaligen Vorstandschef der Münchner Hypo Real Estate (HRE), Georg Funke, und seinen Finanzvorstand Markus Fell teilweise eingestellt. Dies bestätigte eine BaFin-Sprecherin der «Süddeutschen Zeitung» laut Vorabbericht.

Konkret geht es laut Bericht um Aktiengeschäfte rund um den 15. Januar 2008. An jenem Tag habe der HRE-Vorstand überraschend einen Abschreibungsbedarf von fast 400 Millionen Euro auf amerikanische Wertpapiere gemeldet. Der Kurs sei daraufhin um fast 40 Prozent eingebrochen. Die Bundesaufsicht für Finanzdienstleistungen (BaFin) habe auf Anzeigen von Anlegern hin Aktiengeschäfte von Funke und Fell in diesem Zeitraum geprüft. Laut BaFin habe man bei den Untersuchungen aber keine Anhaltspunkte für verbotene Insidergeschäfte gefunden. Die Ermittlungen seien daraufhin eingestellt worden.

Weiterhin geprüft werde aber, ob der alte Vorstand Ende September 2008 die Aktionäre früher über die damaligen Probleme der Bank hätte informieren müssen. Hierzu gebe es noch keine Ergebnisse. (ddp)