Tokio. . Japan ist am Samstag erneut von einem schweren Erdbeben erschüttert worden. Die Erdstöße hatten eine Stärke von 5,9. Offenbar soll der Betreiber des havarierten Atomkraftswerks Fukushima unter Aufsicht der japanischen Regierung gestellt werden.

Ein Nachbeben der Stärke 5,9 hat am Samstag die Region nördlich von Tokio in Japan erschüttert. Über Schäden wurde zunächst nichts bekannt. Zuvor hatte die japanische Atomsicherheitsbehörde mitgeteilt, dass die Atomkraftwerksbetreiber des Landes ihren Katastrophenschutz überprüfen müssten. Bis zum 16. Mai sollten sie der Behörde einen Bericht vorlegen, hieß es am Freitag.

Zu den von der Anordnung betroffenen Betreibern gehören neben dem des havarierten Kraftwerks in Fukushima, Tepco, noch zwölf weitere. Die Zeitung „Asahi Shimbun“ berichtete, es zirkuliere ein geheimer Plan in der Regierung, wonach Tepco unter Regierungsaufsicht gestellt, die Insolvenz eingeleitet und das Vermögen umgeschichtet werden soll.

Das Ende der Krise ist noch immer in weiter Ferne

Unterdessen sagte Goshi Hosono, Berater von Ministerpräsident Naoto Kan und Mitglied des nach der Katastrophe eingerichteten Krisenstabs, dass die beschädigten Reaktoren in einem wesentlich stabileren Zustand seien als zu Beginn der Atomkrise. Tepco sei dabei, die Veröffentlichung eines Plans vorzubereiten, wie die Kühlleistung der in Mitleidenschaft gezogenen Reaktoren „bald“ wieder hergestellt werden könne.

„Wir haben einen Haufen Probleme und wir sind weit vom Ende der Krise entfernt“, sagte Hosono im japanischen Fernsehen. Eine der größten Schwierigkeiten stelle das kontaminierte Wasser dar. „Ich erwarte, dass noch mehr Gipfel kommen, über die wir es schaffen müssen“, sagte Hosono.

Arbeiten im Problem-Reaktor

Rund 50 Männer kämpfen in dem Atomkraftwerk Fukushima-Daiichi gegen eine mögliche Kernschmelze. Die Männer...
Rund 50 Männer kämpfen in dem Atomkraftwerk Fukushima-Daiichi gegen eine mögliche Kernschmelze. Die Männer... © REUTERS
... sind zum Teil Angestellte des AKW-Betreibers Tepco, zum Teil aber auch Freiwillige. Mit Taschenlampen bahnen sie sich ihren Weg durch das zerstörte Kernkraftwerk, in dem...
... sind zum Teil Angestellte des AKW-Betreibers Tepco, zum Teil aber auch Freiwillige. Mit Taschenlampen bahnen sie sich ihren Weg durch das zerstörte Kernkraftwerk, in dem... © REUTERS
... die Elektrizität ausgefallen ist. Die Techniker prüfen Geräte und kontrollieren die Parameter-Einstellungen an Schalttafeln. Die Helfer...
... die Elektrizität ausgefallen ist. Die Techniker prüfen Geräte und kontrollieren die Parameter-Einstellungen an Schalttafeln. Die Helfer... © REUTERS
... sind der radioaktiven Strahlung ausgesetzt. Ihnen drohen schwere Gesundheitsschäden, vielleicht sogar der Tod. Immer wieder...
... sind der radioaktiven Strahlung ausgesetzt. Ihnen drohen schwere Gesundheitsschäden, vielleicht sogar der Tod. Immer wieder... © AP
... müssen die Männer ihre Arbeit unterbrechen - etwa wenn das Risiko einer Explosion zu groß wird. Immerhin...
... müssen die Männer ihre Arbeit unterbrechen - etwa wenn das Risiko einer Explosion zu groß wird. Immerhin... © Tokyo Electric Power Co./a
... konnten die Helfer einen ersten Erfolg verbuchen: Die Stromversorgung...
... konnten die Helfer einen ersten Erfolg verbuchen: Die Stromversorgung... © REUTERS
... zum Kontrollraum des ersten Reaktors wurde wiederhergestellt. Am Donnerstag sei in der dortigen Schaltzentrale...
... zum Kontrollraum des ersten Reaktors wurde wiederhergestellt. Am Donnerstag sei in der dortigen Schaltzentrale... © AP
... die Beleuchtung wieder angegangen, berichten die Behörden. Es sei aber noch nicht klar, ...
... die Beleuchtung wieder angegangen, berichten die Behörden. Es sei aber noch nicht klar, ... © AP
... ob damit auch das Kühlsystem des Reaktors 1 wieder in Betrieb gehen könne. Zuvor...
... ob damit auch das Kühlsystem des Reaktors 1 wieder in Betrieb gehen könne. Zuvor... © REUTERS
... hatten Polizei und Armee bereits versucht, mit Wasserwerfern und...
... hatten Polizei und Armee bereits versucht, mit Wasserwerfern und... © Reuters
... Löschflugzeugen die Reaktoren zu kühlen. Bilder aus dem Herbst 2010...
... Löschflugzeugen die Reaktoren zu kühlen. Bilder aus dem Herbst 2010... © REUTERS
... zeigen den Alltag in dem Atomkraftwerk vor der Katastrophe. Mehrere...
... zeigen den Alltag in dem Atomkraftwerk vor der Katastrophe. Mehrere... © AP
... hundert Menschen arbeiteten in dem Kernkraftwerk. Heute ist...
... hundert Menschen arbeiteten in dem Kernkraftwerk. Heute ist... © AP
... die Gegend rum um den Meiler evakuiert. Eine Bannzone...
... die Gegend rum um den Meiler evakuiert. Eine Bannzone... © REUTERS
... im Umkreis von 30 Kilometern wurde errichtet. Die Folgeschäden...
... im Umkreis von 30 Kilometern wurde errichtet. Die Folgeschäden... © REUTERS
... der Katastrophe für die Helfer und die Bürger in Japan sind dennoch ungewiss.
... der Katastrophe für die Helfer und die Bürger in Japan sind dennoch ungewiss. © Tokyo Electric Power Co./a
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Am Samstag begann Tepco damit, mit dem Mineral Zeolith gefüllte Sandsäcke im Meer zu deponieren. Das Mineral absorbiert radioaktives Cäsium. Das Unternehmen hofft, mit dieser Methode die radioaktive Verseuchung des Meeres einzudämmen.

Japan sichert im Zusammenhang mit Atom-Katastrophe Transparenz zu

Japan hat der internationalen Gemeinschaft Transparenz im Zusammenhang mit der Atom-Katastrophe zugesichert. Finanzminister Yoshihiko Noda erklärte am Freitag bei einer Pressekonferenz in Washington, die Regierung in Tokio werde alle Informationen über den Reaktorunfall und seine Folgen umgehend akkurat weitergeben. Das habe er den G20-Staaten zugesagt.

Zentralbankchef Masaaki Shirkawa sagte, die Regierungen hätten Japans Fähigkeit gewürdigt, nach dem Erdbeben und Tsunami ein funktionierendes Finanzsystem aufrechtzuerhalten. Japans Wirtschaft leide derzeit unter Lieferengpässen, doch sobald diese Situation sich normalisiert habe, werde das Land wieder zurück auf dem Kurs der „moderaten Erholung“ sein. (dapd/afp)