Tokio. .

Der japanische Betreiber des havarierten Atomkraftwerks Fukushima-Daiichi muss den evakuierten Bewohnern Entschädigung zahlen. Das teilte das japanische Handelsministerium am Freitag mit. Tepco müsse den betroffenen Familien je eine Million Yen zahlen (rund 9.000 Euro) zahlen, Alleinstehenden je 750.000 Yen.

Seit dem Erdbeben und Tsunami Mitte März tritt Radioaktivität aus dem Atomkraftwerk aus; wegen der Strahlung mussten tausende Menschen ihre Häuser verlassen. Wann oder ob sie jemals wieder nach Hause zurückkehren dürfen, ist unklar. Viele Landwirte und Fischer in der Region fürchten um ihre Existenz. Die Regierung richtete wegen der Strahlung eine Evakuierungszone von 30 Kilometern um das Atomkraftwerk ein.

Ministeriumssprecher Hiroaki Wada sagte, Tepco werde die Entschädigungszahlungen sobald wie möglich leisten, wies aber darauf hin, dass es allein 150 Evakuierungszentren gebe. „Es wird einige Zeit dauern, bis jeder sein Geld bekommt“, erklärte auch Handelsminister Banri Kaieda bei einer Pressekonferenz. Die Regierung wolle aber, dass Tepco seinen Verpflichtungen möglichst rasch nachkomme, um die Betroffenen zu unterstützen.

Weitere Entschädigungszahlungen in Aussicht gestellt

Es handele sich um eine vorläufige Maßnahme, betonte Wada. Mit weiteren Entschädigungszahlungen sei zu rechnen. Rund 48.000 Haushalte in der Evakuierungszone um das Atomkraftwerk haben Anspruch auf Entschädigung.

Die japanische Regierung hatte den Atomunfall von Fukushima Anfang der Woche offiziell in dieselbe Kategorie eingestuft wie das Reaktorunglück in Tschernobyl 1986. Allerdings ist in Fukushima bislang nur ein Zehntel der in Tschernobyl ausgetretenen Strahlung freigesetzt worden. Derzeit ringen die Arbeiter in Fukushima damit, die Reaktoren zu stabilisieren, deren Kühlsysteme durch den Tsunami am 11. März beschädigt wurden.

Arbeiten im Problem-Reaktor

Rund 50 Männer kämpfen in dem Atomkraftwerk Fukushima-Daiichi gegen eine mögliche Kernschmelze. Die Männer...
Rund 50 Männer kämpfen in dem Atomkraftwerk Fukushima-Daiichi gegen eine mögliche Kernschmelze. Die Männer... © REUTERS
... sind zum Teil Angestellte des AKW-Betreibers Tepco, zum Teil aber auch Freiwillige. Mit Taschenlampen bahnen sie sich ihren Weg durch das zerstörte Kernkraftwerk, in dem...
... sind zum Teil Angestellte des AKW-Betreibers Tepco, zum Teil aber auch Freiwillige. Mit Taschenlampen bahnen sie sich ihren Weg durch das zerstörte Kernkraftwerk, in dem... © REUTERS
... die Elektrizität ausgefallen ist. Die Techniker prüfen Geräte und kontrollieren die Parameter-Einstellungen an Schalttafeln. Die Helfer...
... die Elektrizität ausgefallen ist. Die Techniker prüfen Geräte und kontrollieren die Parameter-Einstellungen an Schalttafeln. Die Helfer... © REUTERS
... sind der radioaktiven Strahlung ausgesetzt. Ihnen drohen schwere Gesundheitsschäden, vielleicht sogar der Tod. Immer wieder...
... sind der radioaktiven Strahlung ausgesetzt. Ihnen drohen schwere Gesundheitsschäden, vielleicht sogar der Tod. Immer wieder... © AP
... müssen die Männer ihre Arbeit unterbrechen - etwa wenn das Risiko einer Explosion zu groß wird. Immerhin...
... müssen die Männer ihre Arbeit unterbrechen - etwa wenn das Risiko einer Explosion zu groß wird. Immerhin... © Tokyo Electric Power Co./a
... konnten die Helfer einen ersten Erfolg verbuchen: Die Stromversorgung...
... konnten die Helfer einen ersten Erfolg verbuchen: Die Stromversorgung... © REUTERS
... zum Kontrollraum des ersten Reaktors wurde wiederhergestellt. Am Donnerstag sei in der dortigen Schaltzentrale...
... zum Kontrollraum des ersten Reaktors wurde wiederhergestellt. Am Donnerstag sei in der dortigen Schaltzentrale... © AP
... die Beleuchtung wieder angegangen, berichten die Behörden. Es sei aber noch nicht klar, ...
... die Beleuchtung wieder angegangen, berichten die Behörden. Es sei aber noch nicht klar, ... © AP
... ob damit auch das Kühlsystem des Reaktors 1 wieder in Betrieb gehen könne. Zuvor...
... ob damit auch das Kühlsystem des Reaktors 1 wieder in Betrieb gehen könne. Zuvor... © REUTERS
... hatten Polizei und Armee bereits versucht, mit Wasserwerfern und...
... hatten Polizei und Armee bereits versucht, mit Wasserwerfern und... © Reuters
... Löschflugzeugen die Reaktoren zu kühlen. Bilder aus dem Herbst 2010...
... Löschflugzeugen die Reaktoren zu kühlen. Bilder aus dem Herbst 2010... © REUTERS
... zeigen den Alltag in dem Atomkraftwerk vor der Katastrophe. Mehrere...
... zeigen den Alltag in dem Atomkraftwerk vor der Katastrophe. Mehrere... © AP
... hundert Menschen arbeiteten in dem Kernkraftwerk. Heute ist...
... hundert Menschen arbeiteten in dem Kernkraftwerk. Heute ist... © AP
... die Gegend rum um den Meiler evakuiert. Eine Bannzone...
... die Gegend rum um den Meiler evakuiert. Eine Bannzone... © REUTERS
... im Umkreis von 30 Kilometern wurde errichtet. Die Folgeschäden...
... im Umkreis von 30 Kilometern wurde errichtet. Die Folgeschäden... © REUTERS
... der Katastrophe für die Helfer und die Bürger in Japan sind dennoch ungewiss.
... der Katastrophe für die Helfer und die Bürger in Japan sind dennoch ungewiss. © Tokyo Electric Power Co./a
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Die japanische Atomsicherheitsbehörde räumte am Donnerstag eine weitere Panne bei der Kühlung der Brennstäbe im AKW 1 ein. Versehentlich sei Wasser in ein Überlaufbecken eines Abklingbeckens geflossen, weswegen die Instrumente angezeigt hätten, dass das Hauptbecken voll sei.

140.000 Menschen leben in Notunterkünften

Daraufhin sei die Zufuhr frischen Wassers für mehrere Tage eingestellt worden. Erst am Mittwoch sei sie wieder aufgenommen worden. Die Temperatur und die Strahlungswerte in dem Becken seien während der Pause gestiegen, man gehe aber davon aus, dass die Brennstäbe die gesamte Zeit über mit Wasser bedeckt gewesen seien.

Bislang wurden die Leichen von 13.000 Menschen entdeckt, die bei der schweren Naturkatastrophe im Nordosten des Landes ums Leben kamen. Tatsächlich dürfte die Zahl der Todesopfer jedoch doppelt so hoch sein. Viele Opfer wurden vermutlich ins März hinaus gespült. Fast 140.000 Menschen leben in Notunterkünften, nachdem sie ihre Häuser verloren haben oder zum Verlassen der Evakuierungszone aufgefordert wurden. (dapd)