Tokio. . Der Betreiber des japanischen Unglücks-AKW Fukushima, Tepco, bereitet Entschädigungszahlungen für die Opfer der Atom-Katastrophe vor. Die Schätzungen gehen hoch bis auf 150 Milliarden Euro. Im Nordosten hat es erneut ein starkes Nachbeben gegeben.
Der Betreiber des japanischen Unglücks-AKW Fukushima, Tepco, arbeitet einen Plan für die Zahlung von Schadenersatz an die Betroffenen der Atomkatastrophe aus. Anwohner aus der Umgebung des havarierten Atomkraftwerks könnten möglicherweise bereits vorab entschädigt werden, teilte Tokyo Electric Power am Mittwoch mit.
Eine konkrete Entscheidung zu den geplanten Auszahlungen sei aber noch nicht gefallen, sagte Tepco-Chef Masataka Shimizu. Einem Zeitungsbericht zufolge könnten die Belastungen für den größten Versorger Japans auf 24 bis 45 Milliarden Dollar begrenzt und die Kosten auch auf andere Energiekonzerne abgewälzt werden. Analysten schätzen die Schadenersatzansprüche auf über 130 Milliarden Dollar.
Um Japans größten Versorger Tepco vor dem Ruin zu retten, könnte die Regierung auch andere heimische Energieunternehmen heranziehen, um die Ausgleichszahlungen zu stemmen, berichtete die Zeitung Yomiuri und bezieht sich auf einen Entwurf für den Entschädigungsplan. Das Programm solle die Investoren beruhigen. Tepco ist der größte Emittent von Unternehmensanleihen in Japan und viele Banken halten Aktien des Konzerns. Tepco-Papiere schlossen daraufhin über elf Prozent im Plus. Andere Versorger wie etwa Kansai Electric gaben dagegen nach.
Erneut starkes Erdbeben im Nordosten Japans
Der Nordosten Japans ist am Mittwoch erneut von einem starken Nachbeben erschüttert worden. Nach Meldungen des Fernsehens erreichte das Beben eine Stärke von 5,8. Augenzeugen berichteten, erneut hätten auch in der Metropole Tokio Häuser geschwankt. Über Schäden wurde zunächst nichts bekannt.
Japan wird beinahe täglich von schweren Nachbeben erschüttert. Ein Erdbeben und ein dadurch ausgelöster Tsunami hatten am 11. März weite Teile des Nordosten des Landes zerstört und zur Atomkatastrophe von Fukushima geführt.
Flughafen Sendai im Nordosten Japans nimmt wieder Betrieb auf
Im Nordosten Japans hat der von dem Erdbeben und dem anschließenden Tsunami verwüstete Flughafen Sendai am Mittwoch seinen Betrieb wieder aufgenommen. Eine Maschine der Japan Airlines (JAL) landete um 8 Uhr morgens (1 Uhr MESZ) auf dem Flughafen. Eine Sprecherin der japanischen Fluglinie ANA, die den Flughafen ebenfalls anfliegt, zeigte sich erfreut über die rasche Inbetriebnahme des vor vier Wochen überschwemmten Airports. „Das Gebiet war zerstört und wir hatten eigentlich damit gerechnet, dass es länger dauern würde“, sagte sie.
Die komplette Infrastruktur ist nach Angaben der Fluglinien aber bislang noch nicht wieder hergestellt. Bei dem durch das Beben vom 11. März ausgelösten Tsunami waren hunderte Autos, Flugzeuge und Häuser des großen Geländes auf die Landebahnen gespült worden. Auch das Terminalgebäude wurde überflutet.
Verschärfte Grenzwerte für japanische Lebensmittel treten in Kraft
Für Lebensmittel aus Japan gelten ab heute verschärfte EU-Grenzwerte. Einfuhren müssen nach Angaben des Bundesamts für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheitstich probenartig untersucht werden und zuvor die Kontrollen der japanischen Behörden bestanden haben. Die obligatorischen Kontrollen beziehen sich auf die radioaktiven Stoffe Jod-131, Caesium-134 und Caesium-137, wie aus der Verordnung hervorgeht.
Bereits Ende März hatte die EU auf das Reaktorunglück von Fukushima reagiert und Regeln für Kontrollen erlassen. Die europäischen Grenzwerte wurden nun an die japanischen angepasst und damit in der Regel verschärft. Wegen der geringen Lebensmitteleinfuhren aus Japan gab es bisher auch nur sehr wenige Kontrollen. (afp/rtr/dapd)