Oslo. Zahlreiche internationale Staats- und Regierungschefs haben Barack Obama zum Friedensnobelpreis gratuliert. Ein Sprecher des Weißen Hauses äußerte gegenüber einem US-Medium nur ein Wort: "Wow". Obama erhält den Preis für seine Bemühungen um die atomare Abrüstung und multilaterale Diplomatie.
US-Präsident Barack Obama erhält den diesjährigen Friedensnobelpreis. Besonders beindruckt hat das Komitee in eigenen Worten Obamas "Vision einer und seine Arbeit für eine atomwaffenfreie Welt". In der Begründung des norwegischen Nobelkomitees heißt es, er werde ausgezeichnet für "seine außerordentlichen Anstrengungen zur Stärkung der internationalen Diplomatie und der Zusammenarbeit der Völker".
Ein "Wow" aus dem Weißen Haus
Offizielle Reaktionen aus dem Weißen Haus gibt es noch nicht. Der US-Sender CBS berichtet, der Pressesprecher des Weißen Hauses Robert Gibbs habe dem CBS-Korrespondenten eine E-Mail geschickt. Die Reaktion darin bestand aus einem Wort: "Wow". Zahlreiche internationale Staats- und Regierungschefs gratulierten Obama, darunter Nicolas Sarkozy und Schimon Peres.
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat US-Präsident Barack Obama zum Preis gratuliert. Obama sei es in ganz kurzer Zeit gelungen, "weltweit einen neuen Ton zu setzen und Gesprächsbereitschaft zu schaffen", sagte Merkel am Freitag in Leipzig am Rande der Feiern zum Wende-Herbst von 1989. Obama verdiene Unterstützung auch in seinem Eintreten für eine atomwaffenfreie Welt, durch ihn sei ein "Fenster der Möglichkeiten geöffnet worden". Der Nobelpreis sei "Ansporn für den US-Präsidenten und für uns alle", sagte Merkel.
Kritik von Friedensinitiativen
Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) nannte die Vergabe des Friedensnobelpreises an US-Präsident Barack Obama ein wichtiges Signal für seine kooperative Politik. Nicht erst seit seinem Amtsantritt setze sich Obama "unermüdlich für die Lösung internationaler Probleme und Krisen" ein, erklärte Steinmeier am Freitag in Berlin. Seine "mutige Politik der ausgestreckten Hand" sei der richtige Weg, um die verhärteten Fronten in vielen Konflikten aufzubrechen und die friedliche Zusammenarbeit zwischen den Völkern zu fördern.
Der Bundesausschuss Friedensratschlag dagegen kritisierte den Friedensnobelpreis für US-Präsident Barack Obama als "kolossalen Fehlgriff". Zwar sei gegen die Begründung des Nobelpreis-Komitees, die auf Obamas Bekenntnis zu einer "atomwaffenfreien Welt" und seinen kooperativen Stil abhebe, nichts einzuwenden, erklärte der Zusammenschluss von Friedensinitiativen am Freitag. Allerdings müssten Worten auch Taten folgen, Obamas Reden stünden aber "Handlungen gegenüber, die nicht in das strahlende Bild eines globalen Friedensbringers passen".
Dialog und Verhandlungsbereitschaft
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Obama habe als Präsident ein neues Klima in der internationalen Politik geschaffen, heißt es in der Begründung des Nobelpreis-Komitees. Multilaterale Diplomatie habe wieder eine zentrale Position erhalten, und die Vereinten Nationen und andere internationale Organisationen seien gestärkt worden. Dialog und Verhandlung würden bevorzugt als Instrumente zur Lösung der schlimmsten internationalen Konflikte. "Die Vision einer atomwaffenfreien Welt hat die Abrüstung und internationale Waffenkontrollverhandlungen enorm beflügelt", heißt es wörtlich.
Dank Obama spielten die Vereinigten Staaten nun eine konstruktivere Rolle angesichts der großen Herausforderung des Klimawandels, vor der die Welt stehe. Demokratie und Menschenrechte würden nun profitieren.
Lob ohnegleichen für Barack Obama
Das Nobelkomittee ist des Lobes voll: "Nur sehr selten hat ein Mensch in dem Maß wie Obama die Aufmerksamkeit der Welt erregt und ihren Völkern Hoffnung für eine bessere Zukunft gegeben." Seine Diplomatie beruhe auf dem Bewusstsein, dass die Führer der Welt nach Werten und Haltungen handeln müssten, die von einer Mehrheit der Weltbevölkerung geteilt würden.
"Seit 108 Jahren hat das norwegische Nobelkomitee sich bemüht, genau jene internationale Politik zu fördern und jene Haltungen, deren weltweit führendes Sprachrohr nun Barack Obama ist." Das Komitee schließt sich Obamas Appell an, wonach nun die Zeit sei "für uns alle, unseren Teil der Verantwortung anzuerkennen für eine globale Antwort auf globale Herausforderungen".
Mit Material von ap und ddp