Oslo/Washington. Barack Obama bekommt den Friedensnobelpreis 2009. Dabei weiß noch niemand, welche seiner Pläne der US-Präsident wird tatsächlich umsetzen können. Gratulieren kann man also Obama - doch dem Nobelpreis muss man das Beileid aussprechen.

Herzlichen Glückwunsch, Barack Obama - herzliches Beileid, Nobelpreis. Was für eine seltsame Entscheidung, nichts gegen den amerikanischen Präsidenten: Aber was hat dieser Mann eigentlich bis dato geleistet, außer Ankündigungen, die man allesamt gut finden kann, ohne zu wissen, wie viel davon Wirklichkeit werden wird?

Natürlich ist es aller Ehren wert, Obamas Eintreten für den Weltfrieden und die Abschaffung aller Atomwaffen weltweit zu loben und zu preisen. Aber niemand kann wissen, wieviel dieser amerikanische Präsident in seiner Amtszeit noch erreichen wird.

Und im Moment sieht es in dieser Hinsicht gar nicht gut aus. Die Zweifel an Obama und seiner Stärke als Regierungschef in den Vereinigten Staaten selbst wachsen, nicht nur aus außen-, vor allem aus innenpolitischen Gründen.

Beschämend für andere Preisträger

Dem Nobelpreiskomitee in Oslo ging es also ganz augenscheinlich nicht um die Würdigung einer Leistung, sondern um die Unterstützung einer Ankündigung. "Nobelpreis goes Tagespolitik" müsste die Schlagzeile lauten.

Eigentlich ist die ganze Geschichte auch beschämend für jene Preisträger, deren Lebenswerk gewürdigt wurde und die die Welt mit ihren Ideen oder Entscheidungen wirklich in Schwingungen versetzt haben, wie der Wirtschaftswissenschaftler Yunus aus Bangladesch mit seinen Mikrokrediten oder Kim Dae Jung oder, ganz besonders, Arafat, Peres und Rabin.

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