Essen. Abstimmung mit den Füßen: Die Anmeldezahlen sinken seit Jahren, Sekundarschulen schließen. Welche Konsequenzen die Politik daraus ziehen muss.
Nach jahrelangem politischem Streit wurden 2011 von der damaligen rot-grünen Landesregierung im Konsens mit der CDU mit der Sekundarschule eine neue Schulform in NRW gegründet. Was auch als Reaktion auf schrumpfende Hauptschulen gedacht war, sollte eine immer wieder vorgebrachte Forderung von Bildungsexperten verwirklichen: Eine Schule des „längeren gemeinsamen Lernens“.
Zu früh werden Kinder nach der vierten Klasse in verschiedene Bildungswege sortiert, was der späteren Entwicklung der Kinder oftmals nicht gerecht wird. In der Sekundarschule wird in den Jahrgängen fünf und sechs das gemeinsame Lernen in der Grundschule fortgeführt.
Von Beginn an im Nachteil
Doch was viele Eltern anfänglich überzeugte, verliert offensichtlich zunehmend an Attraktivität. Die Anmeldezahlen sinken, Sekundarschulen schließen oder werden in Gesamtschulen umgewandelt, so wie es jetzt auch die Stadt Bochum plant.
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So schlüssig das pädagogische Konzept der Sekundarschulen auch sein mag, ein Manko war von Beginn an die fehlende Oberstufe. Das Abitur ist nach der Klasse zehn nur nach einem Schulwechsel möglich. Der Wunsch vieler Eltern, ihren Kindern den Weg zum Abi ohne diesen Umweg zu eröffnen, ist nachvollziehbar. Das zeigen die insgesamt stabilen und vielerorts sogar steigenden Anmeldezahlen an den Gesamtschulen. Zugleich ist in NRW das Nebeneinander von fünf Schulformen der Sekundarstufe mit Gymnasium, Gesamtschule, Realschule, Hauptschule und Sekundarschule für viele Eltern schwer durchschaubar.
Die Städte wissen, dass sie Schulpolitik auf Dauer nicht am Elternwillen vorbei machen können. Die Gründung der Sekundarschule könnte sich daher auf lange Sicht als gescheitertes Experiment erweisen.
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