Witten. Der Verkehrsverbund kürzt das Angebot im Nahverkehr in NRW. Witten ist bereits voll davon betroffen – und zwar mit einer ganz wichtigen Linie.
Am Wochenende wird es wieder bitterkalt. Genau das richtige Glühweinwetter. Viele Wittener zieht es dann zum Bummeln auf die Weihnachtsmärkte in der Umgebung - etwa nach Dortmund. Oftmals sind sie dann mit der Bahn unterwegs. Doch das ist derzeit gar nicht so einfach. Denn die S 5, die direkte Verbindung vom Wittener zum Dortmunder Hauptbahnhof, fährt nicht mehr wie gewohnt.
Die S5 ist die Hauptverbindung zwischen der Ruhrstadt und der Westfalenmetropole. Doch derzeit verkehrt sie am Wochenende nur noch jede Stunde anstatt alle 30 Minuten. Der Zug kommt aus Hagen und ist oft schon bei der Ankunft in Witten proppevoll. Viele Menschen setzen dank des Deutschlandtickets auf den Nahverkehr. Doch ein Spaß ist so eine Fahrt im vollen Zug nicht.
Fahrplan der S5 in Witten bis Januar eingeschränkt
Ein Hauptgrund für die Taktausdünnung sind fehlende beziehungsweise erkrankte Lokführer. Deshalb gibt es auf mehreren Linien im Lande weniger Fahrten. Der Verkehrsverbund Rhein Ruhr (VRR) deutet es positiv um: „Ein reduziertes Leistungsangebot soll Fahrgästen mehr Verlässlichkeit bringen.“ Unter diese Kürzungen fällt auch die S 5. Bis zum 5. Januar verkehrt der rote Zug zwischen Hagen, Witten und Dortmund zumindest am Wochenende nur noch eingeschränkt.
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Für Fahrgäste aus Witten heißt dass, das sie den Zug nur noch jede Stunde um sechs nach erreichen können. In Dortmund fährt die Linie jeweils um halb ab. Doch so ganz scheint die Info für den Verkehr unter der Woche nicht zu stimmen. So zeigt der Fahrplannavigator der Deutschen Bahn etwa für Montag, 16. Dezember, zwar an, dass die S 5 jede halbe Stunde von Dortmund aus fährt. In Witten können Fahrgäste aber auch werktags nur jede Stunde in den Zug steigen.
Bahn sucht neues Personal
„Es handelt sich dabei um eine vorübergehende Maßnahme“, sagt Oliver Wittke, Vorstandssprecher des VRR. „Wir unterstützen die Eisenbahnunternehmen selbstverständlich dabei, neues Personal zu finden und auszubilden. Logischerweise geht das aber nicht von heute auf morgen.“ Die Qualifizierungskurse für Lokführerinnen und Lokführer dauern bis zu zwölf Monate. Die ersten neuen Beschäftigten könnten also erst zum Jahresende 2025 eingesetzt werden.
„Es wird deshalb noch ein schweres Jahr auf der Schiene geben. Daran gibt es nichts zu beschönigen. Es gilt aber auch: Die neuen Fahrpläne werden robuster, weil berechenbarer. Und das ist im Sinne der Fahrgäste“, so Wittke weiter. Landesweit sollen die Zugkilometer im kommenden Jahr von 117 Millionen auf rund 112,5 Millionen reduziert werden. Bereits jetzt habe man einige Fahrplanänderungen auf den Weg gebracht, wie eben bei der S5.
Landrat kritisiert Pläne
Kritik an den Plänen gibt es von Landrat Olaf Schade und Hattingens Bürgermeister Dirk Glaser. Wittens Nachbarstadt ist mit der Linie S 3 in Richtung Essen betroffen. „Eine Stärkung des ÖPNV kann nur gelingen, wenn attraktive Angebote zur schnellen Erreichbarkeit der benachbarten Oberzentren geschaffen werden“, heißt es in einem Schreiben an VRR-Chef Wittke.
In Witten ist die Situation zum Glück nicht ganz so schlimm. Neben der S5 fahren auch noch der RE 4 (jede Stunde) und der RE 34 (alle zwei Stunden) nach Dortmund. Doch natürlich sind auch diese Züge voller, da das Angebot der S 5 eingekürzt wurde. Ob der halbstündige Takt nach dem 5. Januar tatsächlich wieder eingeführt wird, bleibt abzuwarten.