Witten. Immer wieder fallen in Witten und der Region Bus- und Bahnlinien aus. Fahrgäste bleiben auf der Strecke. Ein Unternehmer tritt dem nun entgegen.
Immer wieder klagen Nahverkehrsunternehmen über Personalmangel oder Krankheitsfälle und suchen händeringend nach geeigneten Kräften. Die Folge: Einige Linien fallen aus, die Fahrgäste müssen sich Alternativen suchen. Ein Busunternehmer aus Witten sieht genau darin ein Geschäftsmodell und hat deshalb eine neue Firma gegründet.
Peter Killer führt das Unternehmen „Killer Citybus“ in der Pferdebachstraße seit über 20 Jahren. Neben dem Linienverkehr wird auch die Reisebranche bedient, beide Sparten sind mittlerweile aber getrennt voneinander. Nun wird noch ein weiteres Standbein hinzukommen. Unter dem Namen „Killer 112“ will der 58-Jährige auf die vielen Ausfälle reagieren. „Wir bieten jetzt auch einen organisierten Linien- und Schienen-Ersatzverkehr an.“
Wittener Busunternehmer konzentriert sich auf ganz NRW
Aber wie funktioniert das? Killer will mit allen Unternehmen in der Region zusammenarbeiten und sich auf ganz Nordrhein-Westfalen konzentrieren. Meldet zum Beispiel die Verkehrsgesellschaft Ennepe-Ruhr (VER) den Ausfall einer Linie, kann sie sich an Killer wenden. Zwischen zwei und vier Wochen könne Killer diese Linie dann übernehmen, die Einsatzzeiten pro Tag liegen zwischen 12 und 18 Stunden. „Wir wollen nicht, dass Fahrgäste auf der Strecke bleiben.“ Er hat die Entwicklung in den vergangenen Jahren immer wieder beobachtet. Im Herbst vergangenen Jahres wurden die Pläne dann konkreter.
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„Der Markt braucht so etwas“, sagt der Firmenchef. Denn nicht nur aufgrund von Personalmangel kommt es zu Ausfällen. Auch Baumaßnahmen im Schienenverkehr zählen dazu oder wie zuletzt immer wieder Streiks. Für seine rund 30 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter soll es dabei keine großen Veränderungen geben. „Wir haben einen Teil unserer Beschäftigten ausgewählt. Die Arbeitszeiten bleiben gleich und auch die Arbeitsbedingungen müssen durchweg gut aufrecht erhalten bleiben.“ Sechs Fahrzeuge kommen für den Ersatzverkehr in Frage. „Organisatorisch ist das alles wirklich gut machbar.“
Noch steht das Ganze in den Startlöchern. Erst seit Anfang April ist der Service offiziell auf dem Markt. „Wir sind jetzt in Gesprächen mit den Unternehmen.“ Neben der VER zählen zu den potentiellen Kunden auch die Bogestra und die Deutsche Bahn, die oft von Personalausfällen betroffen sind. Das Gute: Killer selbst hat keine größeren Probleme, geeignetes Personal zu finden. „Wir leben hier auf einer kleinen Insel. Das ist natürlich ein Vorteil, wenn man den Ersatzverkehr übernehmen will.“ In den kommenden Monaten gehe es nun darum, dass sich der Service einspiele.
Fahrgäste stehen im Vordergrund
So müsse man etwa sehen, aus welchen Regionen die Anfragen kommen. Neben Witten, Hattingen und Bochum sieht Killer auch in Hagen und Wuppertal Potential. „Stand jetzt sagen wir, dass die Anfahrt zu dem Ort bei maximal anderthalb Stunden liegt. Wenn das überschritten wird, finden wir sicher auch eine Lösung“, so der Busexperte. Dann müsse man zum Beispiel abklären, inwieweit es mit der Reisebereitschaft der Angestellten in Einklang gebracht werden kann.
Eins ist klar: Am Ende sollen insbesondere die Fahrgäste davon profitieren. „Die Kunden im Linien- und Schienenverkehr brauchen die bestmögliche Leistung“, sagt der Unternehmer. Und deshalb heißt es ab jetzt: Im Notfall Killer.
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