Witten. Die Klinikreform trifft auch die Wittener Krankenhäuser. Während einige Bereiche wegfallen, werden andere ausgebaut. Doch dafür braucht es Geld.
Das NRW-Gesundheitsministerium hat seine Krankenhausreform nachgebessert und in oftmals kleinteiliger Planung auf Kritik vieler Kliniken im Land reagiert. Für die Kliniken in Witten gibt es vorerst keine größeren Änderungen im Gegensatz zur ersten Fassung. Dennoch werden die Auswirkungen spürbar sein. Auch wenn vieles noch unklar ist.
„Uns liegen – wie bisher – die Vorschläge des Ministeriums für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen aus Juli 2024 vor“, sagt Simone Lauer, Geschäftsführerin der St. Elisabeth Gruppe, zu der auch das Marien-Hospital zählt. Die Feststellungsbescheide würden erst Ende des Jahres versendet werden. Generell falle die Krankenhausplanung für die St. Elisabeth Gruppe aber positiv aus. „Alle bisherigen Behandlungen können in unserer Gruppe weiterhin angeboten werden“, sagt Lauer.
Marien Hospital in Witten profitiert zunächst von Übergangslösung
Das bedeutet jedoch auch, dass Behandlungen innerhalb der Gruppe verlagert werden. So soll das Marien-Hospital zukünftig keine künstlichen Hüft- und Kniegelenke bei seinen Patientinnen und Patienten mehr einsetzen. Dadurch fallen nach Angaben des Krankenhauses 70 Hüft-, 60 Knie- und 70 Wirbelsäulen-Operationen weg. Diese OPs sollen zukünftig im St.-Anna-Hospital Herne gebündelt werden.
Das Zentrum für Orthopädie und Unfallchirurgie profitiert zunächst aber von einer Übergangsregelung des Gesundheitsministeriums, die in der nachgebesserten Fassung beschlossen wurde. „Wir werden diese Leistungen in 2025 weiterhin in gewohnter Anzahl und Qualität erbringen“, sagt St. Elisabeth-Geschäftsführerin Simone Lauer. Das Ministerium hat hier vorgeschlagen, dass bestimmte Behandlungen noch in einer Übergangsfrist bis zum 31. Dezember angeboten werden sollen. So sollen Versorgungsengpässe vermieden werden. „Auch über das Jahr 2025 hinaus werden wir orthopädische und unfallchirurgische Leistungen im Marien Hospital Witten nicht nur anbieten dürfen, sondern auch anbieten“, sagt Lauer.
Definitv wegfallen wird ab 2025 die HNO-Belegabteilung. Die Klinik für Radiologie, Kinderradiologie und Nuklearmedizin biete jedoch weiter wie bisher das gesamte Leistungsspektrum an. Zudem werden die Behandlungen in der Gefäßchirurgie im Marien-Hospital gebündelt. Dazu gehören komplexen Eingriffe wie Bauchaortenaneurysmen und Eingriffe an der großen Hauptschlagader des Halses. Grünes Licht gibt es auch für die intensivmedizinische Versorgung im Marien-Hospital.
EvK in Witten rechnet mit 300 zusätzlichen geriatrischen Behandlungen
Generell rechnet die St. Elisabeth Gruppe damit, dass die Zahl der Patienten im Marien-Hospital in Zukunft steigen wird. „Wir haben auch entsprechende Fördergelder beantragt, die für die Umsetzung der Krankenhausreform vorgesehen sind“, sagt Geschäftsführerin Simone Lauer. In Witten sollen die Fördergelder für die Aufstockung des Gebäudes eingesetzt werden.
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Das Evangelische Krankenhaus könnte von der neuen Reform zum Teil profitieren. „Das Land hatte eine geriatrische Unterversorgung festgestellt“, sagt Verwaltungsdirektor Gerhard Glock. Im Zuge dessen werden dem EvK zusätzlich jährlich 300 Fälle in der speziellen geriatrischen Behandlung zugesprochen. Das entspreche einem Plus von zehn Prozent. Während im Marien-Hospital Knie-OPs wegfallen, halte der Krankenhausplan die Endoprothetik im EvK weiter vor. Doch noch gibt es einige Fragezeichen, da die finale Beschlussfassung erst im Dezember erwartet wird. „Erst dann wissen wir, welche Vorgaben wir ab dem 1. April wirklich umsetzen müssen“, sagt Gerhard Glock.
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