Witten. Die Weihnachtsgeschichte neu erzählt: Tausende Legosteine zeigen die Geburt Jesu bis zur Flucht nach Ägypten. Zu sehen in einer Wittener Kirche.
„Ich habe eine kleine Aufgabe für euch. Findet ihr alle Engel?“, fragt Gemeindereferentin Nicole Schulz (33) eine Kindergartengruppe. In dem Altarraum der katholischen Kirche St. Pius in Witten-Rüdinghausen gibt es einiges zu entdecken. Tausende bunte Legosteine erzählen dort die Weihnachtsgeschichte im Miniaturformat.
Acht beleuchtete Szenen sind auf je einer Stele angerichtet und veranschaulichen die Geschichte von der Verkündung von Jesu Geburt bis zur Flucht nach Ägypten. Um alles genau zu sehen, steigen die Kinder auf kleine Hocker. „Ihr könnt euch alles anschauen, aber bitte baut nicht an den Legosteinen herum“, bittet Nicole Schulze die kleinen Gäste. Dennoch, verrät sie später lächelnd, ändern sich die Stationen bei jeder Ausstellung ein wenig. „Das ist schon einkalkuliert.“
Lego-Miniaturlandschaft: Eine Ausstellung erzählt die Weihnachtsgeschichte
Bevor die Kinder loslegen, dürfen sie eine „Engelskarte“ wählen. „Wir starten bewusst mit den Engeln, weil sie widerspiegeln, was wir gerade brauchen: entweder Michael für Mut, Gabriel für Schutz oder Raphael für Stärke“, erklärt Schulz. „Ich habe Michael genommen, weil er ein Schwert hat“, ruft ein Mädchen begeistert. Die Engel sind in jeder Szene der Ausstellung versteckt und begleiten die Besucher durch die Weihnachtsgeschichte.
Die Kombination aus Lego und Bibelgeschichte ist nicht nur für Kinder, sondern auch für Erwachsene etwas Neues. „Die Kinder entdecken die Szenen meist oberflächlich, während die Eltern neugierig den Aufbau studieren“, sagt die Gemeindereferentin. Das ist auch so gewollt.
Die Ausstellung soll die Weihnachtsgeschichte „interaktiv, kreativ und in einfacher Sprache“ erlebbar machen und so erzählen, dass sie auch heute verstanden wird. „Die Geschichte von Weihnachten ist mehr als das Kind in der Krippe“, heißt es auf der Projekt-Website. Nicole Schulz: „Es ging uns darum, in die Geschichte hineinzuhören und aufzugreifen, wie es den Menschen damals ging, was sie bewegt hat, was sie gehofft und vielleicht auch gedacht haben.“
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Lego-Ausstellung: Auch Schneemann Olaf hat sich versteckt
Vorwissen zur Weihnachtsgeschichte brauche es daher nicht. „Vielleicht regt es ja dazu an, sie zu Hause nachzulesen.“ Eine Video-Slideshow führt in die Geschichte ein, während Aufsteller jede Szene erläutern. Gerade Station fünf hat es Nicole Schulz angetan. „Sie zeigt den Alltag in Betlehem – vom Markttreiben über den Schmied bis hin zur Wache. Gleichzeitig suchen die schwangere Maria und Josef verzweifelt nach einer Unterkunft. Es gibt so viele Details zu entdecken, die das Szenario lebendig machen.“
Moderne Details sind ebenfalls eingebaut. „Da ist ja Olaf!“, ruft eine Vierjährige aufgeregt. Gemeint ist der Schneemann aus dem Film „Die Eiskönigin – Völlig unverfroren“. Und tatsächlich: Neben Olaf entdeckt man Nationalspieler Thomas Müller. „Vielleicht findet ihr noch mehr“, ermuntert Schulz die Kinder.
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Für alle, die selbst kreativ werden wollen, stehen drei Basteltische neben Boxen voller Köpfe, Körper und Accessoires bereit. Dort können Kinder aus Lego-Bauteilen eigene Figuren bauen und mit ihnen spielen. „Das ist für viele ein Highlight“, sagt Schulz. Zum Abschied erhalten die Kinder ein Buch mit allen Stationen und Weihnachtskarten zum Verschenken.
Sie zeigen die Lego-Version der Geburt Jesu. Hunderte braune und beige Legosteine formen den kleinen Stall am Rande der Stadt. Dort empfangen Maria und Josef die Heiligen Drei Könige bei der Krippe. Währenddessen verkündet der Engel den Hirten zwischen Schafen, Kamelen und einem Elefanten die frohe Botschaft. Unweit der Krippe besingt ein Chor aus Engeln auf einer grünen Empore zwischen seltenen Lego-Sträuchern den „Erlöser“.
Für Nicole Schulz geht es in der Ausstellung auch um die Bedeutung von Weihnachten. „Viele verbinden damit den Weihnachtsmann und Geschenke. Doch Weihnachten beruht auf der Geburt Jesu, der selbst beschenkt wurde.“ Geschenke seien demnach eine Geste der Dankbarkeit, und Weihnachten sei vor allem das Fest der Liebe.
So kommt man zur Lego-Ausstellung
Das Projekt „Die Welt der kleinen Steine“ von der Marienwallfahrt Werl wurde vom Erzbistum Paderborn gefördert. 2017 wurde es geplant und tourt seitdem vor allem durch NRW. Die Stationen zusammenzustellen, sei nicht einfach gewesen. „Einige Figuren wie Kamele oder Engelflügel sind schwer zu bekommen“, sagt Gemeindereferentin Nicole Schulz. Vieles musste daher mühsam über Börsen und Onlinehändler zusammengetragen werden. Manche Details, wie die Leibchen der Figuren, seien improvisiert – etwa aus Geschenkpapier. Doch der Aufwand habe sich gelohnt, die Wanderausstellung sei beliebt. „Wir haben zwei Jahre darauf gewartet, sie hier ausstellen zu können.“
Die Ausstellung ist noch bis Mittwoch, 27. November, in der Piuskirche an der Piusstraße 1 in Rüdinghausen zu sehen, bevor sie weiter nach Lippstadt zieht. Geöffnet ist sie an folgenden Tagen: Dienstag (19.11.) von 17 bis 19 Uhr, Donnerstag (21.11.) von 16 bis 18 Uhr, Sonntag (24.11.) vor und nach dem Gottesdienst um 11.30 Uhr sowie am Dienstag (26.11.) von 17 bis 19 Uhr. Bei Kakao und Plätzchen kann sie besichtigt werden. Besuche für Gruppen sind nach Absprache zu gesonderten Öffnungszeiten möglich – auch spontan.
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