Witten. Wer für Kinder zu Weihnachten in Witten Spielzeug sucht, hat es oft nicht leicht. Wo man in der Stadt noch Spielwaren kaufen kann.

Wer in Witten nach Weihnachtsgeschenken für Kinder sucht, hat es nicht leicht. Spielwaren werden nur in wenigen Geschäften angeboten, eine große Auswahl gibt es nicht. Viele Familien machen sich deshalb im Netz auf die Spielsachen-Suche. „In Witten ist alles tot: Der Kaufhof ist weg, Intertoys ist weg. Jetzt gibt es eigentlich nur noch bei Gassmann und bei Rossmann ein paar Spielsachen“, sagt die zweifache Mutter Nicole Schulz.

Die 35-Jährige hat ein neun- und ein 15-jähriges Kind. Bei Rossmann sucht sie nach einem Kartenspiel und einem Lego-Set. Auch Woolworth, Gassmann und Tedi führen Spielwaren in der Innenstadt. Die Alternative: eine Bestellung im Internet. „Dort ist es meist günstiger. Aber eigentlich kaufe ich lieber vor Ort ein. Dann habe ich die Sachen sofort und es kann nichts mehr schiefgehen“, meint Nicole Schulz.

Mütter wünschen sich für Witten ein Spielwaren-Fachgeschäft

Ihre Freundin Josephine Grossnick bestellt viel online. Für ihre drei und zehn Jahre alten Kinder Geschenke in den Geschäften vor Ort zu finden, sei schwierig, sagt sie. Die beiden Wittenerinnen wünschen sich dringend ein Fachgeschäft für Spielwaren in der Stadt. Das gibt es in Witten seit der Schließung von „Spielwaren Engel“ Ende 2017 nicht mehr. Woolworth hat neben Stofftieren und Puppenzubehör zum Beispiel Knete, Magnete und Bälle im Sortiment. Für die ganz Kleinen bietet Rossmann verschiedene Babyspielzeuge an, ebenso Artikel der Firmen Lego und Schleich.

Auch Modelleisenbahn-Freunde wurden im Spielwarengeschäft von Franz-Hermann Engel (Foto) immer fündig. Mit 77 Jahren schloss Engel Ende 2017 sein Traditionsgeschäft an der Wittener Ruhrstraße.
Auch Modelleisenbahn-Freunde wurden im Spielwarengeschäft von Franz-Hermann Engel (Foto) immer fündig. Mit 77 Jahren schloss Engel Ende 2017 sein Traditionsgeschäft an der Wittener Ruhrstraße. © FUNKE Foto Services | Fischer

Eine etwas größere Auswahl gibt es beim Kaufhaus Gassmann auf der Bahnhofstraße. Dort bekommt man größere Lego- und Playmobil-Sets sowie Spielzeug-Autos, Puzzles und Puppen. Besonders beliebt seien im Moment die neuen sogenannten „Creator-Sets“ von Lego und – seit Beginn der Pandemie – Puzzles in allen Varianten, sagt Gassmann-Inhaberin Christine Gassmann-Berger. Neu im Sortiment hat sie einen Lese-Eisbären, der Geschichten vorliest, sowie Rätselpuzzles, bei denen man vorher nicht genau weiß, wie das Motiv aussehen wird.

Wittenerin: „Bei den großen Spielwaren-Ketten gibt es fast nur billiges Plastik“

Der Wittener Dirk (53) sucht zusammen mit seiner Frau Nicole (48) bei Gassmann ein Geschenk für den Sohn seines Neffen. Dass er vor Ort im Geschäft etwas kauft, sei jedoch eher die Ausnahme. „Ich bestelle fast alles im Internet. Nur wenn ich sowieso in die Stadt muss, schaue ich vor Ort danach, wenn nicht zu viel los ist“, sagt der 53-Jährige. Denn die Auswahl sei begrenzt. Zwar gebe es in den umliegenden Städten ein paar Fachgeschäfte für Spielwaren, die hochwertige Artikel, wie zum Beispiel Steiff-Plüschtiere, verkaufen – allerdings nur zu hohen Preisen.

2017 schloss Spielwaren Engel

Seit 1955 hat die Familie Engel Spielsachen in Witten verkauft. Mit 77 Jahren hat Inhaber Franz-Hermann Engel seinen Spielwarenladen an der Ruhrstraße Ende 2017 geschlossen. Einen Nachfolger hatte er nicht gefunden.

Bei Spielwaren Engel gab es neben Plüschtieren von Steiff, Spieluhren und Puppen auch Modelleisenbahn-Zubehör von Märklin.

Große Ketten wie Smyths Toys, ehemals „Toys R Us“, die es im Bochumer Ruhrpark gibt, seien ebenfalls keine gute Alternative, findet Nicole. „Bei den großen Spielwaren-Ketten gibt es keine qualitativ hochwertigen Sachen, sondern fast nur billiges Plastik.“ Weil die großen Ketten so „preisaggressiv“ seien, hätten kleine Fachgeschäfte heutzutage kaum noch eine Chance, sagt Geschäftsfrau Christine Gassmann-Berger. In den vergangenen Jahren hätten viele Spielwarenläden schließen müssen. Auch, weil immer mehr Menschen im Internet bestellten.

Dabei sieht Gassmann-Berger den Einkauf im Fachgeschäft vor Ort klar im Vorteil: „Wenn man im Internet bestellt, gibt es keine persönliche Beratung und man kann die Sachen vor dem Kauf nicht in die Hand nehmen.“