Witten/Gevelsberg. Die Aids-Initiative Ennepe-Ruhr steht auf wackeligen Beinen. Der Grund liegt in höheren Kosten und gekürzten Mitteln. Wie geht es jetzt weiter?

Noch im vergangenen Jahr hat die Aids-Initiative des Ennepe-Ruhr-Kreises, zu dem auch Witten zählt, ihr 25-jähriges Bestehen gefeiert. Nur ein Jahr später steht der Verein allerdings auf wackeligen Füßen. Der Grund darin liegt unter anderem in gestiegenen Kosten. Droht nun das Aus?

Nach Angaben des Vereins wurden die jährlichen Zuschüsse der Landesregierung über 4600 Euro seit 2006 nicht mehr erhöht. Die Ausgaben hinsichtlich der Miete, Versicherungen oder Telekommunikation hätten den „allgemeinen Preisentwicklungen“ jedoch angepasst werden müssen. „Haben wir 2006 für unsere Geschäftsstelle 200 Euro im Monat gezahlt, liegen wir aktuell bei über 314 Euro“, sagt Vorstandsmitglied Annika Appelkamp-Decker.

Mittel sollen auf 2990 Euro gekürzt werden

Der Haushalt des Landes sehe für das kommende Jahr zudem vor, dass die Mittel für die HIV/Aids-Stiftungen und Vereine um mehr als ein Drittel gekürzt werden sollen. Die Kürzung soll auch bei den Landespauschalen, die die Kommunen an die freien Träger weitergeben, angesetzt werden. „Statt 4600 Euro würden der Aids-Initiative EN dann nur noch rund 2990 Euro im Jahr zur Verfügung stehen“, sagt Ralf Terjung vom Vorstand des Vereins.

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Die Aidshilfe NRW warnt deshalb davor, dass dies einen dramatischen Einbruch hinsichtlich der Beratungen bedeuten würde. Dies könnte zur Folge haben, dass die HIV-Neuinfektionen wieder steigen würden. Zudem würde das Problem der „viel zu hohen HIV-Spätdiagnosen“ und den daraus resultierenden Aids-Erkrankungen noch einmal verstärkt werden.

Aids-Initiative ist ehrenamtlich tätig

„Hier ist mit einer wesentlichen Verschlechterung der Diagnoseraten durch zwangsweise verminderte Testangebote auszugehen“, so die Aids-Initiative EN. Als Folge der Kürzungen in der Prävention würde es zu massiven Kostensteigerungen im Gesundheitswesen kommen. Der Verein schlägt deshalb Alarm und benennt die Auswirkungen deutlich. „Für den Ennepe-Ruhr-Kreis würden diese massiven Sparmaßnahmen das Aus für die erfolgreiche Arbeit der Aids-Initiative EN bedeuten“, erklärt Vorstandsmitglied Ralf Terjung.

Die Arbeit der ausschließlich ehrenamtlich tätigen Vereinsmitglieder in den Bereichen „Aidsprävention, Beratung, Betreuung und Selbsthilfe für die Bevölkerung“ könnte kaum noch aufgefangen werden. Der Verein setzt sich seit Jahren insbesondere für die vorbeugende Beratung hinsichtlich Übertragungswege und Schutzmöglichkeiten ein. Zudem gibt es für Betroffene Unterstützung bei HIV-Antikörpertests. Rund 30 Mitglieder hat der Verein derzeit. Die Frage ist, wie lange noch.

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