Witten. Noch immer gibt es in der Gastronomie zu wenige Fachkräfte. Ein Wittener Wirt schlägt nun Alarm und bangt um das Weihnachtsgeschäft.

Das Problem der fehlenden Fachkräfte begleitet die Gastronomie schon seit längerer Zeit. Immer wieder fehlt Personal, oft sind die Leute auch ungeeignet für den Job. Mit der Weihnachtszeit steht eine der wichtigsten Phase des Jahres für die Restaurants in Witten nun an. Doch ein Wirt befürchtet schon jetzt, dass diese Monate eine harte Zeit werden.

Jürgen Crämer ist ein alter Hase im Geschäft. Er betreibt das „Haus Crämer“ an der Mittelstraße in Stockum schon seit einigen Jahren. Doch sowas wie derzeit hat er noch nicht erlebt. „Ich war lange Zeit sehr verwöhnt und hatte ein gutes Team.“ Aber derzeit findet er so gut wie kein Personal. „So akut war es noch nie. Die Suche nach geeigneten Kräften gestaltet sich äußerst schwierig.“

Bei Haus Crämer in Witten gibt es nur eine Festangestellte

Er hat auf seiner Facebook-Seite erst vor kurzem eine Stellenanzeige gepostet. Crämer sucht derzeit sowohl Köche, Küchenhilfen und Servicekräfte, sowohl in Teilzeit als auch in Vollzeit. „Eigentlich brauche ich in jedem Bereich jemanden.“ Viel Erfolg hatte er bei seiner Suche aber noch nicht. „Es ist auch ein Thema der Generationen. Die Leute kommen mit der Arbeitszeit nicht zurecht. Zumal man ja auch an Ostern, Weihnachten oder Pfingsten arbeiten muss.“ Der Gastronom arbeitet derzeit nur mit einer Festangestellten sowie hier und da mit ein paar Aushilfen.

Crämer hat sich bereits an die Agentur für Arbeit gewandt. „Die zeigen mir dann eine Liste mit Köchen, die eine Arbeit suchen, aber bekommen es nicht hin, diese zu vermitteln.“ Hinzukommt, dass viele Kräfte auch einfach ungeeignet seien. So habe sich am vergangenen Sonntag jemand zu Probearbeiten im „Haus Crämer“ angemeldet. „Derjenige kam dann aber einfach nicht.“

Gastronomie: Personalmangel nicht nur in Witten ein Problem

Dabei will Jürgen Crämer seine Angestellten so gut wie möglich unterstützen. „Es gibt auch Aushilfen, die nach einem Tag sagen, dass sie das nicht können. Ich gebe ihnen dann oft die Chance, es noch einmal zu probieren und auf einmal klappt es auch.“ Auf der anderen Seite gebe es aber auch diejenigen, die meinen es zu können, allerdings doch kein Talent haben. „Ich bin so lange dabei. Ich merke, ob jemand geeignet ist oder nicht.“

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Das Problem ist aber nicht nur in Witten akut. „Das zieht sich bundesweit durch“, so der Restaurantinhaber. Vor kurzem habe er beim Großeinkauf in der Metro einen Gastronomen aus Bochum getroffen, der ihm Ähnliches berichtete.

Haus Crämer bekommt bereits Anfragen für Weihnachten

Noch kann Crämer seinen Betrieb aufrechterhalten. „Durch meinen eigenen Einsatz funktioniert es noch irgendwie. Wenn es aber so bleibt, dann werde ich das Restaurant nicht wie gewohnt führen können.“ Denn die wohl wichtigste Phase der Saison steht mit der Weihnachtszeit erst bevor. Schon jetzt gebe es für den November und Dezember viele Reservierungsanfragen. „Ich kann aber nicht einfach allen zusagen.“ So sei ein À-la-Carte-Essen für 60 Personen derzeit nicht planbar. „Wenn ich kein Personal habe, dann geht sowas nicht.“

Die Gäste würden auch nicht darauf warten, dass Crämer ihnen eine positive Rückmeldung gibt. „Die gehen dann eben woanders hin.“ Trotzdem wirbt der Branchenkenner noch einmal für seinen Beruf: „Es gibt so viele Möglichkeiten, sich zu entwickeln. Früher wollten viele Menschen in die Gastronomie. Ich hoffe, dass es irgendwann wieder so wird.“

Wer Interesse an einer Stelle bei Haus Crämer hat, kann sich unter info@haus-craemer.de oder telefonisch unter 02302 47308 beim Inhaber melden.

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