Witten. Witten verabschiedet sich vom alten Spielflächenkonzept. Statt weniger, könnte es bald sogar mehr Spielplätze geben.
Wie geht es weiter mit den Spielplätzen in Witten? Schon lange gibt es Überlegungen, das 2011 verabschiedete Spielflächenkonzept neu zu denken. Nun liegt ein Strategieplan vor. Dabei geht es nicht nur darum, wie die Plätze verschönert und in Schuss gehalten werden sollen. Auch die Erweiterung bestehender Flächen ist vorgesehen. Und sogar neue Spielplätze sollen entstehen – mit einem besonderen Augenmerk auf Barrierefreiheit.
„Als das alte Konzept ins Leben gerufen wurde, war ich zwölf Jahre alt. Also können wir da mal wieder ran“, scherzte Hannes Lügering, Kinder- und Jugendbeauftragter der Stadt, im letzten Jugendhilfeausschuss. Damals war man in den Prognosen für die Zukunft noch von einer kleiner werdenden Bevölkerung ausgegangen - also plante man weniger, dafür schönere Spielplätze. Einzelne Flächen wurden ganz aufgegeben. Doch die Prognosen sind nicht eingetreten. „Und wir dürfen nicht in eine Unterversorgung kommen“, so der 26-Jährige.
1,2 Quadratmeter Spielfläche pro Einwohner
Das Land schreibt den Kommunen vor, wie viel Quadratmeter Spielfläche sie pro Einwohner bieten müssen.
Dieser gesetzliche Richtwert liegt für Witten bei 1,2 Quadratmeter Spielfläche pro Einwohner. Aktuell sind es aber nur 1,18 m². Besonders Mitte und Stockum schneiden schlecht ab. „Sie werden eine hohe Priorität bekommen“, sagt Lügering.
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Der Kinder- und Jugendbeauftragte kann für die Planungen auf einen großen Datensatz zurückgreifen. Eine Erreichbarkeitsanalyse zeigt, wie viele Kinder im Einzugsbereich eines bestimmten Spielplatzes leben, wie weit sie laufen müssen, um ihn zu erreichen, und auch, wie alt die Kinder sind. Die Daten hat die Statistikstelle bereits unter seinem Vorgänger Paul Anschütz zusammengetragen. Auch der Zustand aller Spielplätze ist erfasst. „So können wir genau ablesen, wo wir Bedarf haben, wo man ‚ran‘ muss“, so Lügering.
Spielplätze für alle Altersgruppen
„Ziel ist, eine zukunftssichere Gestaltung der öffentlichen Spielflächen zu erreichen, indem sie sich für alle Altersgruppen eignen, eine hohe Aufenthaltsqualität bieten und das Stadtbild bereichern.“ Da künftig die Spielplätze für alle - vom Kleinkind bis zum Jugendlichen - attraktiv sein sollen, erhofft sich Lügering mehr Akzeptanz und dadurch auch weniger Vandalismus.
Wo es möglich ist, sollen auch Grünflächen mit in die Planungen einbezogen werden und naturnah gebaut werden. Bei Instandhaltung, Erweiterung und Neuanlage wird künftig auf eine barrierefreie Zuwegung und barrierefreie Spielelemente geachtet.
Insgesamt gibt es in Witten 82 Spielflächen, die öffentlich zugänglich sind. Darunter kleine Spielwiesen und große Freizeitanlagen, solche auf Schulhöfen und in Kleingartenanlagen, ältere und moderne. Kinder und ihre Eltern sollen über Workshops und Online-Beteiligungsformate ihre Ideen für deren künftige Gestaltung einbringen können.
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Konkreter Maßnahmenplan liegt noch nicht vor
Denn noch fehlt ein konkreter Maßnahmenplan. Der muss erst noch geschrieben werden. Trotzdem wird sich 2025 und 26 schon etwas auf den Wittener Spielplätzen bewegen, etwa Instandsetzungen, die schon länger geplant sind. Oberste Priorität hat zunächst der Pestalozziplatz, dieser soll mit 60.000 Euro aufgewertet werden. Der Park der Generationen soll neue Holzspielgeräte erhalten. Und auch der Spielplatz der Bruchschule steht weit oben auf der Liste. Ebenso die Aufwertung der Spielfläche Bachstraße und eine überdachte Aufenthaltsmöglichkeit für Jugendliche in der Innenstadt.
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