Witten. Nach dem Unfall mit zwei verletzten Radfahrern ist in Witten eine Diskussion über Verkehrssicherheit entbrannt. Ein Anwohner ist besonders besorgt.

Und wieder hat es vor Haus Kesper in Herbede gerappelt. Beim jüngsten Unfall vor dem griechischen Restaurant gingen zwei Rennradfahrer zu Boden, als ihr Vordermann plötzlich bremsen musste. Er wollte so den Zusammenstoß mit einem Auto vermeiden, das vom Parkplatz der Taverne in die Herbeder Straße abbog. Der Unfall vom Sonntag, 9. Juni, hat bei Facebook die Diskussion um den Unfallschwerpunkt erneut befeuert.

Facebook-Nutzerin hatte gefährliche Begegnungen im Straßenverkehr

„Wir haben dort auch schon gefährliche Begegnungen gehabt“, meinte eine Facebook-Nutzerin. „Vielleicht wäre ein paar Meter vor und hinter dem Restaurant Tempo 30 eine Lösung. Man kann halt wegen der Kurve nicht viel sehen.“

Radfahrer - wie diese Gruppe aus Rhede und Wetter - leben auf der B 226 gefährlich. Die lang gezogene Kurve vor Haus Kesper gilt als Unfallschwerpunkt.
Radfahrer - wie diese Gruppe aus Rhede und Wetter - leben auf der B 226 gefährlich. Die lang gezogene Kurve vor Haus Kesper gilt als Unfallschwerpunkt. © WAZ | jürgen overkott

„Wäre schon cool, wenn man da mal die erlaubten 50 km/h fahren würde.““

Ein Anwohner der Herbeder Straße zum Unfallschwerpunkt vor Haus Kesper

Ein anderer Nutzer fügte hinzu: „Wäre schon cool, wenn man da mal die erlaubten 50 km/h fahren würde. Augen auf beim Abbiegen. Gegenseitige Rücksichtnahme wäre auch toll.“ Der Nutzer schrieb weiter, er wohne „an der Ecke“ und befürchte, es könne bei einem Unfall womöglich Tote geben.

„Die Unfallursachen waren unterschiedlich: Einfahren in den fließenden Verkehr, Alkohol, sonstige körperliche oder geistige Mängel, Fehler beim Wenden. In einem Fall war ein Radfahrer beteiligt.““

Mirella Turrek, Polizeisprecherin

Der Polizei ist die Gefahrenzone Herbeder Straße 148-156 bekannt. Seit August 2023 gilt sie als „Unfallhäufungslinie“. Grund dafür waren drei Verkehrsunfälle mit Schwerverletzten binnen drei Jahren sowie ein Unfall mit hohem Sachschaden: Sprecherin Mirella Turrek nennt unterschiedliche Ursachen, „Einfahren in den fließenden Verkehr, Alkohol, sonstige körperliche oder geistige Mängel, Fehler beim Wenden. In einem Fall war ein Radfahrer beteiligt“.

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Die Polizei hatte Haus Kesper bereits bei der Vorstellung der Unfallstatistik fürs Vorjahr als Unfallschwerpunkt benannt - und mobile Blitzer angekündigt. Dabei ist es zunächst geblieben. Polizeisprecherin Turrek beteuert, „in nächster Zeit“ werde Seitenradar eingesetzt, um das Geschwindigkeitsniveau vor Haus Kesper zu ermitteln. Die Unfallkommission werde eventuell weitere Maßnahmen beschließen.

Das sind Wittens Unfallschwerpunkte

Die Polizei hat im Frühjahr neben der Herbeder Straße in Höhe von Haus Kesper vier weitere Unfallschwerpunkte benannt. Als besonders gefährlich gelten demnach die Kreuzung Ruhrstraße und Ruhrdeich, die Dortmunder Straße zwischen McDonald‘s und dem nahen Rheinischen Esel, die Kreuzung Kohlensiepen und Wetterstraße und der Knotenpunkt Crengeldanz und Sprockhöveler Straße.

Wenn sich Menschen bei Verkehrsunfällen verletzten, sind immer wieder Radfahrende dabei. Im vergangenen Jahr stürzten 65 Fahrradfahrer. In 13 Fällen mussten sie mit schweren Verletzungen im Krankenhaus.

An Unfällen sind auffällig viele Pedelecs beteiligt

Auffällig viele Unfallbeteiligte waren mit Pedelec oder E-Bike unterwegs. Ihre Zahl stieg seit 2019 von neun auf 28. Die meisten Pedelec-Unfälle registrierte die Polizei im Jahr 2022. Damals waren es 34.

„Die drei häufigsten Unfallursachen sind das Nichtbeachten der Vorfahrt, Fehler beim Abbiegen sowie die verbotswidrige Benutzung zum Beispiel von Gehwegen.““

Mirella Turrek von der Polizei

Polizeisprecherin Turrek betont, dass Radfahrende keineswegs nur als Opfer anzusehen seien. Nicht selten seien sie es, die einen Verkehrsunfall verursachen: „Die drei häufigsten Unfallursachen sind das Nichtbeachten der Vorfahrt, Fehler beim Abbiegen sowie die verbotswidrige Benutzung zum Beispiel von Gehwegen.“

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Radfahrende sollten wissen, dass sie im Straßenverkehr meist die Schwächeren sind. Deshalb rät ihnen Polizeisprecherin Turrek, gut sichtbar zu sein – und Helm zu tragen. Obendrein rät sie der Zweirad-Gemeinde, „das Verkehrsumfeld aufmerksam beobachten“. Bei Velo-Neulingen erhöht noch etwas ihr Sicherheitsgefühl: ein Fahrtraining.

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