Witten. Die Stadt Witten will ab Montag (25.7.) das heiße Wasser in den Duschen der Sporthallen abstellen. Dagegen protestieren die Vereine massiv.
Wittener Sportvereine laufen Sturm gegen die Entscheidung der Stadt, ab Montag das heiße Wasser in den Duschen der Sporthallen abzudrehen. Sie stellen nicht nur den Nutzen in Frage, sondern befürchten auch erhebliche Nachteile für den Vereinssport. Und gesundheitliche Risiken.
Kritik: Sportvereine in Witten blieben bei Entscheidung außen vor
Matthias Kiehm, Vorsitzender des Stadtsportverbandes, ärgert sich schon darüber, nur durch Zufall von dem Plan der Stadt erfahren zu haben, verbunden mit der Bitte, die Vereine zu informieren. Er habe seien Protest gegenüber dem Bürgermeister auch sehr deutlich zum Ausdruck gebracht, so Kiehm. Doch offensichtlich seien die Würfel wohl schon gefallen.
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„Was aber soll das überhaupt bringen“, fragt der SSV-Vorsitzende. Die Stadt spare zwar ihrerseits Kosten und Energie. Doch insgesamt betrachtet, bleibe der Spareffekt aus. „Die Sportler fahren doch dann nach Hause und duschen dort.“
Spontane Mail an die Verwaltung
Befürchtet werden auch gesundheitliche Risiken, wenn man sich – gerade in der kälteren Jahreszeit – vollkommen verschwitzt auf den Heimweg begibt. Zuhause würden die Sportler vielleicht sogar noch viel länger das warme Wasser nutzen, weil durch Intervallschaltungen in den Hallen Duschzeiten meist kürzer ausfallen, sagt Marcus Hahn, Vorsitzender des SV Herbede. Er hat in einer spontanen Mail an die Stadt erklärt, dass er das Vorgehen für unsinnig halte. Sie solle die Entscheidung zurücknehmen.
Beim Stadtwerke-Industriecup, der am Donnerstagabend in Herbede startete, „kam Kritik von vielen Vereinen“ und auch den Stadtsportverband erreichten „zahlreiche Anrufe“, sagt SSV-Vorsitzender Kiehm.
Vereine stellen Nutzen der Entscheidung in Frage
Sportverband gehört jetzt dem Krisenstab an
Die Stadt hat angesichts der drohenden Gasknappheit einen Krisenstab eingerichtet, der sich mit der Energiesicherheit befasst.Der Stadtsportverband sei in dem Stab auch vertreten, betont der Vorsitzende Matthias Kiehm. Er hofft, dass der Sport nun eine Mitsprache bei den weiteren Planungen hat.
Zu denen, die den Schritt ebenfalls bedenklich finden, gehört auch Anke Schulte, Geschäftsführerin von TuRa Rüdinghausen. Sie schlägt in die gleiche Kerbe wie die anderen Vereine. Verständnis bringt Schulte zwar für die Stadt auf, die in diesen Zeiten nach Wegen suche, um den Energieverbrauch zu drosseln. Doch sich dafür die Duschen auszusuchen, sei keine gute Idee. Ende des Monats richtet TuRa die Fußball-Stadtmeisterschaft für Senioren aus. Die Geschäftsführerin fragt sich, wie die Spieler wohl reagieren, wenn in der Rüdinghauser Sporthalle dann kein warmes Wasser mehr fließt.
Der Energieaufwand für die Duschen sei für die Stadt schon ganz beträchtlich, sagt Stefan Cohaupt, Pressesprecher des PV-Triathlon Witten. Doch auch er hält es für umständlich, wenn die Sportler nun nur noch zuhause duschen. Den Verzicht auf die Brause in der Halle hat es zwar auch schon während der Pandemie gegeben, wie sich Mattias Kiehm vom SSV erinnert.
„Damals hatte der überwiegende Teil von uns Verständnis dafür, um die eigene Gesundheit und die anderer nicht zu gefährden“. Doch nun seien die Vorzeichen ganz andere. Die Vereine haben erhebliche Sorge, dass sie an Attraktivität einbüßen. Während Corona haben sie schon reichlich Mitglieder verloren.