Witten. Haben Wittens Politiker den Schnee vergessen? Das befürchten die Anwohner im Dreistädte-Eck. Sie fordern, dass sich im Dorf bald etwas tun muss.
Kein Geschäft weit und breit, kein Spielplatz, kaum ein Bürgersteig: „Der Schnee ist ein vergessener Stadtteil“, klagt Ulrike Kurenbach. Zusammen mit weiteren Anwohnern hat sie eine Bürgerinitiative gegründet, um etwas für die Menschen oben im Dreistädte-Eck zu tun. Zunächst wollen sie die Verkehrssituation im Dorf angehen. Doch dabei soll es beileibe nicht bleiben.
Anfang des Jahres hat die 67-Jährige beschlossen, dass es auf dem Schnee so nicht weitergehen kann. „Es sind in den letzten 25 Jahren viele Menschen zugezogen, ohne dass sich die Infrastruktur verbessert hätte“, sagt sie. Zusammen mit Karl Johannes Tups, ebenfalls Anlieger, sprach sie die Vereine an, holte Kirche und Feuerwehr ins Boot. „Alles waren sofort bereit, mitzumachen“, sagen die beiden Initiatoren erfreut.
Autos rasen auf der gut ausgebauten Strecke durch Witten
Gemeinsam wurden die drängendsten Probleme auf die Tagesordnung gesetzt. Ganz oben steht dabei für die Initiative die Gefährdung der Fußgänger auf dem Schnee. Denn die Hauptverkehrsachse Ardeystraße hat auf der nördlichen Seite keinen Bürgersteig, der Seitenstreifen ist schmal, an vielen Stellen bewachsen – und viele Autos rasen auf der gut ausgebauten Strecke. Gefährlich sei es, zu Fuß an der Straße entlang zu gehen, sagt Tups. „Sogar lebensgefährlich.“
Dennoch laufen viele den schmalen Streifen entlang, schließlich liegen mehrere Bushaltestellen an der Ardeystraße. Auch viele Schüler sind deshalb hier unterwegs. Auf der anderen Straßenseite – der wenig bebauten – gibt es zwar stellenweise einen Bürgersteig. „Doch den zu nutzen würde für die Menschen aus den Siedlungen am Schneer Weg und Hackertsbergweg bedeuten, dass sie die Straße zweimal überqueren müssten, um zum Bus zu kommen“, so Kurenbach. Und das wäre ebenfalls sehr riskant.
Kompletter Bürgersteig ist die Wunschvorstellung
Ein Bürgersteig von der Kreuzung oben auf der Kuppe bis runter zum Wald: Das wäre die Wunschvorstellung der Anwohner. „Aber wir wissen, dass das nicht zu finanzieren ist“, sagt Ulrike Kurenbach. Deswegen hat sich die Initiative kleine Lösungen überlegt, die wenigstens etwas Abhilfe schaffen könnten.
So schlagen die Bürger vor, den überwucherten Grünstreifen neben der Straße zu roden, damit der Fußweg verbreitert werden kann. Zudem möchten sie ein absolutes Halteverbot auf dem Seitenstreifen durchsetzen – so wie es stellenweise schon gilt – damit die Fußgänger nicht um die parkenden Autos herum auf die Fahrbahn ausweichen müssen. Weitere Forderung: An der Bushaltestelle Herrenholz bergauf Richtung Schnee sollte langsamer gefahren werden. Doch das Schild, das stadtauswärts am Ende des Waldes das Tempo von 70 auf 50 herabsetzt, steht kurz hinter der Haltestelle. „Das muss einfach nur ein paar Hundert Meter bergab versetzt werden“, so Tups.
Ideen für den Einzelhandel
Auch beim Thema Einzelhandel ist die Initiative aktiv. „Wir freuen uns alle sehr, dass es bald endlich wieder einen Laden geben wird“, so Ulrike Kurenbach. Investor Holger Jüngst habe ihnen einen Abriss des alten Gebäudes etwa ab September in Aussicht gestellt.Doch mit Beginn der lang ersehnten Bauarbeiten wird Schluss für den beliebten Markt am Mittwochvormittag sein. Deshalb regen die Schneer Anwohner an, die Stände dann auf den Sportplatz am Hasenhölzken zu verlegen. Die Sportfreunde, die in der Initiative ebenfalls mitmachen, hätten bereits ihr Okay gegeben., Wer sich bei der Anwohner-Initiative beteiligen will, kann sich bei Ulrike Kurenbach melden: 02302 800 500, Mail:ulrike.kurenbach@icloud.com
Doch nicht nur für die Ardeystraße haben die Bürger Vorschläge. Für den Hackertsbergweg fordern sie mehr Tempo-30-Schilder und eine Erneuerung der Bremsschwellen, die kaum noch zu erkennen sind. Denn obwohl der Weg eine Schlaglochpiste ist, wird gerast. Sehr gefährlich für die Fußgänger, die auch auf dieser wichtigen Verbindungsstraße nach Rüdinghausen keinen Bürgersteig haben. Vor allem auf der kurvigen, unübersichtlichen Strecke weiter unten im Wald. Kurenbach: „Wir wollen daher, dass der ganze Hackertsbergweg bis zum Ende eine Tempo-30-Zone wird.“
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Bei der Politik scheinen die Schneer mit ihren Forderungen auf offene Ohren zu stoßen. Bei einem Ortstermin mit mehreren Partei-Vertretern habe der Vorsitzende des Verkehrsausschusses Julian Fennhahn von einigen Ideen rasch überzeugt werden können, freuen sich die Initiatoren. Er habe zugesichert, dass die Situation auf dem Schnee bei der nächsten Sitzung des Ausschusses im August auf der Tagesordnung stehen wird. Und in der Tat: CDU, SPD und Grüne haben bereits die Verwaltung aufgefordert, die Sicherheit für Fußgänger an der Ardeystraße zwischen „Hotel Peter´s Burg“ und „Auf dem Schnee“ zu prüfen.