Neviges. In Neviges und Tönisheide laufen die Vorbereitungen für die Martinszüge auf Hochtouren. Am großen Tag passiert trotzdem manchmal Überraschendes.
Die ersten Mails schreiben sie im Hochsommer, unabhängig voneinander, denn es geht ja um zwei unterschiedliche Veranstaltungen. Seit über 20 Jahren organisieren Berthold Ufermann, Vorsitzender der KAB in Neviges, und Monika Hülsiepen, Vorsitzende des Bürgervereins Tönisheide, federführend für ihre Institution die Martinszüge in ihren Stadtteilen. Und bei aller Routine, die beide in all den Jahren gesammelt haben, sind sie sich einig: Es ist und bleibt eine Menge Arbeit. Und es sei jedes Jahr ein wunderbares Gefühl, wenn die Kinder mit ihren Laternen losziehen, alle voller Erwartung und ein bisschen aufgeregt.
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In Neviges startet der Martinszug am Mittwoch, 6. November, 17.30 Uhr, auf dem Schulhof der evangelischen Grundschule an der Ansembourgallee. Am Domizil-Seniorenheim in der Emil-Schniewind-Straße vorbei geht es durch die Fußgängerzone zum Mariendom. Hier führen Schülerinnen und Schüler der Sonnenschule auch in diesem Jahr wieder auf dem Domvorplatz ein Martinsspiel auf. Direkt am Martinstag, also am Montag, 11. November, heißt es in Tönisheide: „Laterne, Laterne, Sonne, Mond und Sterne.“ Um 17.30 Uhr ziehen die Kinder auf dem Schulhof der Grundschule los, drehen eine Runde durchs Dorf. Wenn die kleinen Laternenträger wieder ankommen, so Monika Hülsiepen, brenne dann auch das Martinsfeuer. Und wenn alles nach Plan läuft, teilt der barmherzige St. Martin dann den Mantel.
Ein Martinszug in Velbert-Tönisheide bleibt unvergessen
Diese schöne Tradition fällt auch dann nicht aus, wenn der Heilige samt Pferd plötzlich nicht kommt, aus unerfindlichen Gründen „verschütt geht“, so passiert beim Martinszug 2023. Da warteten die Kinder mit großen Augen auf Ross und Reiter, doch weit und breit kein Pferd, kein Heiliger. Damals hatte ein tatkräftiger Feuerwehrmann nicht lange gefackelt und die Situation gerettet, indem er kurzerhand den Mantel ohne Pferd teilte. „Wir waren natürlich damals heilfroh, lachen noch heute darüber“, erinnert sich Monika Hülsiepen, seit 1995 erste Vorsitzende des Bürgervereins Tönisheide, an diesen unvergessenen Martinszug. Und fügt hinzu: „Die Kinder waren damals schwer beeindruckt, ein kleiner Junge sagte: Guck mal, St. Martin ist sogar bei der Feuerwehr.“ Doch zum Glück läuft in der Regel alles wie geplant, sowohl in Neviges als auch in Tönisheide.
Martinsumzüge der Kitas
Die Kitas irichten folgende Umzüge aus, wie die Stadt bekannt gibt: Die evangelische Kita unterm Regenbogen in Tönisheide startet am Montag, 4. November, 17.30 Uhr an der Schubertstraße 23. Die Awo-Kita Morgenland in Neviges trifft sich am Dienstag, 19. November, um 17.30 Uhr an der Tönisheider Straße 51.
Die katholische Kita Mariä-Empfängnis in Neviges startet den Umzug am Donnerstag, 7. November um 17 Uhr an der Klosterstraße 6. Ebenfalls am Donnerstag, 7. November, laufen die Kinder der evangelischen Kita „Das Kinderreich“ mit ihren Laternen los. Treffpunkt ist um 18 Uhr ab der Stadtkirche am Kirchplatz.
Kein Martinsfest ohne Weckmänner
„Die KAB macht das seit Jahrzehnten, so genau kann ich das gar nicht sagen. Ich bin seit 20 Jahren Vorsitzender, seitdem organisiere ich den Zug“, erzählt Berthold Ufermann und umreißt kurz grob die Planung, damit St. Martin auch ohne Probleme durch Neviges reiten kann und es keine enttäuschten Kinder gibt. „Im Juli hab ich die Genehmigungen vom Ordnungsamt geholt, hab dann auch begonnen, Sponsoren zu finden.“ Sponsoren für die Weckmänner, auch in diesem Jahr hat die KAB 1500 Weckmänner bestellt, davon werden 1300 an Kitas und Grundschulen verschenkt, ein kleiner Teil geht in den Verkauf. Man sei froh über die kleinste Spende, sagt Berthold Ufermann, „trotzdem gehen wir jedes Jahr mit einem Minus aus der Veranstaltung, die Differenz übernimmt dann der KAB“.
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Vorher muss auch Monika Hülsiepen natürlich jede Menge planen und organisieren, mal abgesehen vom Schriftverkehr mit dem Ordnungsamt, das den Zug genehmigen muss: „Einen Monat vorher rufe ich alle an, also den CVJM, der immer den Bettler stellt, das DRK und die Feuerwehr. Die Fackeln besorgt der Bürgerverein.“ Und nicht zu vergessen, müsse man sich um einen verlässlichen St. Martin kümmern. Denn auch, wenn mittlerweile alle über den Heiligen ohne Pferd lachen können: Der rettende Feuerwehrmann sollte die Ausnahme sein.