Neviges. Am 8. September tuckern Oldies durch Tönisheide. Neben Traktoren sind auch schnittige Sportwagen zu bewundern – aller Voraussicht nach.

Ja, es sei verdammt viel Arbeit, viel Schriftkram. Und manchmal denken sie sich schon: Man könnte auch mal die Hände in den Schoß legen, andere machen lassen. Aber dafür haben Wilbert Hager (77) und Gerd Riedel (73) viel zu viel Power und Lust, Leben nach Velbert-Tönisheide zu bringen: Als gut eingespieltes Team organisieren die Zwei das beliebte „Oldtimer und Traktoren Treffen“: Sonntag, 8. September, von 11 bis 17 Uhr im Bürgerpark und auf dem Kirchplatz. „Tönisheide steht unter Dampf und wir auch“, meinte Gerd Riedel vergnügt bei dem Gespräch, das wir wenige Tage vor dem schrecklichen Terroranschlag in Solingen führten. Drei Menschen starben bei der Messerattacke auf dem Stadtfest. Angesichts dieser Tragödie stellt sich auch für Wilbert Hager, Vorsitzender des Bürgerparkvereins und damit Veranstalter des Oldie-Treffens, die Frage, die im Moment viele Organisatoren beschäftigt: Sollen wir das Fest überhaupt steigen lassen?

Das Interesse an den „Dieselgesprächen“ ist immer groß, hier ein Foto von einem früheren Trecker Treffen.
Das Interesse an den „Dieselgesprächen“ ist immer groß, hier ein Foto von einem früheren Trecker Treffen. © FUNKE Foto Services | Ulrich Bangert

„Ich habe gleich am Montag bei der Stadt angerufen. Im Moment gehen wir davon aus, dass alles so bleibt. Wir müssen die Situation beobachten. Sollte etwa das Parkfest im Herminghauspark abgesagt werden, sind wir bereit, uns solidarisch zu zeigen.“ Man stehe in engem Kontakt mit der Stadt Velbert, sagt Hager. Und so lautet das Motto erst einmal wie bisher: „Alle, die einen alten Trecker oder Oldie zu Hause stehen haben, sind herzlich eingeladen“, verkündet Gerd Riedel, Mitglied der Schlepperfreunde Ruhrtal. Die Zwei rechnen mit rund 80 bis 100 alten Treckern und glänzenden Oldtimern, die im Bürgerpark bestaunt werden können. „Dieselgespräche sind willkommen in der Glühzünder-Szene“, frohlockt Oldie-Fan Gerd Riedel, der seinen Trecker Baujahr 1950 mitbringt. Soll heißen: Die Besitzer ihrer Schätzchen geben gern Auskunft zu PS-Zahl, Herkunft und mehr..

Die Feuerwehr macht mit beim Fest in Velbert-Tönisheide

Auch späte Anmeldungen sind möglich

Anmeldungen für die Trecker und andere Oldies sind möglich im Blumengeschäft Hager, Kuhlendahler Straße 6 in Tönisheide oder unter der Telefonnummer 02053 80000.

Für spontane Fahrer: Auch am Sonntag, 8. September, sind noch Anmeldungen direkt vor Ort noch möglich. Auf der Kuhlendahler Straße ist eine Anmeldestelle eingerichtet.

Wer nicht nur töttern, sondern auch fahren will: kein Problem: Mit dem Planwagen geht‘s runter bis zur Bogenstraße, organisiert von den Schlepperfreunden Ruhrtal.

Und sonst? Kinder können sich auf dem Kirchplatz auf der Strohburg austoben oder Spaß auf der Hüpfburg haben. Basteln für Kinder, Kinderschminken und weitere Aktionen zur Bespaßung der kleinen Besucher bietet die Senioren-Einrichtung „Domizil Wohnfühlen“ an. Und auch die Feuerwehr Tönisheide hat ein Herz für Kinder: Bei einer besonderen Spritzübung wird jeder zum Held und löscht ein 1,50 Meter brennendes Holzhaus. Das alles gibt es auf dem Kirchplatz. Jenseits der Kuhlendahler Straße stehen im Bürgerpark nicht nur die PS-starken Oldies. Auf der Bühne rockt die Band „Horizons“, DJ Clemens moderiert den Tag.

Auch historische Pkws sind am Sonntag, 8. September, in Tönisheide zu sehen.
Auch historische Pkws sind am Sonntag, 8. September, in Tönisheide zu sehen. © FUNKE Foto Services | Ulrich Bangert

Kleine Schoko-Trecker und Grillwürstchen

Für Kaffee und Kuchen sorgt der Bürgerparkverein, die Feuerwehr hat Steaks und Würstchen auf dem Grill, das Restaurant „Casa Lo Monaco“ serviert Pizza, „Domizil Wohnfühlen“ schenkt Wein aus. Es gibt einen Eismann und einen Süßigkeitenwagen mit Lakritz, Popcorn und mehr. Konditormeisterin Cherina Laimann, die in ihrem Online-Shop „Edel Pralinen“ süße selbst gemachte Versuchungen verkauft, hat für das Oldie-Treffen kleine Schoko-Trecker hergestellt. Zudem werden die bauchigen Bierflaschen eigens mit einem Treckerfest-Etikett versehen.

Zum Team gehören viele Helfer

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Ja, in diesem Fest, das die zwei Initiatoren zum ersten Mal 2018 gemeinsam gewuppt haben, steckt viel Herzblut. „Wir hatten uns damals bei einem Glas Bier gesagt: Lass uns was zusammen auf die Beine stellen und Leben in die Bude bringen“, erinnert sich Wilbert Hager, und Gerd Riedel nickt. Die Zwei kennen sich seit über 40 Jahren und beiden ist wichtig, dass sie an der Spitze eines fünfköpfigen Teams stehen. Ohne die Hilfe von Hartmut Thöne, Stefan Gentermann, Marlies Ammann, Uwe Kinze und Martin Stohrat wäre das Fest nicht möglich, so die tatkräftigen Oldies, die auch im nächsten Jahr durchstarten wollen.