Velbert. Wegen der Corona-Lage haben Landesregierung und Karnevalisten den Sitzungskarneval abgesagt. Die Velberter Vereine stellt das vor einige Probleme
Kaum hat die Karnevals-Session begonnen, da ist auch schon wieder Aschermittwoch: Angesichts der kritischen Coronalage haben die NRW-Landesregierung und Karnevalsverbände Sitzungen und Partys in engen Innenräumen für die laufende Session abgesagt. „Uns hat die Entscheidung kalt erwischt“, erklärt Dennis Fülling, der Vorsitzende des Festausschusses Velberter Karneval.
Damit fällt auch in dieser Session – nun schon zum zweiten Mal – der Sitzungskarneval in Velbert aus. „Die geplanten Veranstaltungen im Sportzentrum finden nicht statt“, so Fülling. Und auch einen Rosenmontagszug wie die Velberter ihn von früher kennen – vom Mediamarkt bis zum Rathaus – wird es nach Füllings Aussage nicht geben.
Ansage des Landes nahm Velbertern die Entscheidung ab
Am Montagabend hätten, so Fülling, die Velberter Karnevalisten mit den Kulturloewen zusammengesessen und über die Veranstaltungen der Session beraten. Man sei sich unsicher gewesen, ab man angesichts der Corona-Lage Sitzungen abhalten solle, weil man ja weder Künstler noch das Publikum gefährden wollte. Da sei auch eine moralische Frage. „Mit der Ansage der Landesregierung ist uns dann aber die Entscheidung abgenommen worden“, sagt Dennis Fülling.
Das Programm für die Veranstaltungen stand bereits
„Das Programm für die großen Veranstaltungen der Karnevalsvereine hat schon natürlich gestanden, die Künstler waren bereits gebucht“, erklärt Fülling. Man versuche nun, Auftritte zu verschieben, aber manche Künstler bestünden auf Erfüllung ihrer Verträge und damit auf ihre Bezahlung. „Ich kann die Künstler ja verstehen, sie haben nun das zweite Jahr in Folge keine Auftrittsmöglichkeiten und somit keine Einkünfte,“ sagt Fülling. Aber für die kleinen Velberter Karnevalsvereine sei das ein harter Brocken. Schließlich haben sie keine Einkünfte, müssten dann aber trotzdem zahlen. „Das ist katastrophal für die Vereine“, so der oberste Velberter Karnevalist.
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Vereine überlegen alternative Konzepte
Die Velberter Vereine überlegen nun alternative Konzepte zu den Karnevalssitzungen, vielleicht seien Außenveranstaltungen zumindest am Karnevalswochenende möglich. Auch für den Rosenmontag wolle man sich etwas überlegen. Doch eines, so Fülling, sei klar: Einen Rosenmontagszug der alten Art werde es nicht geben, aber auch keinen Online-Zug. Vielleicht sei etwas Kleines möglich. Denn ein weiterer närrischer Komplettausfall „tut den Karnevalisten nicht gut“.
Das Prinzenpaar der Session 2019/20 bleibt ein weiteres Jahr im Amt. Schwierig, so Fülling, werde es allerdings mit dem Kinderprinzenpaar. Da sei nämlich längst aus seinen Ornaten herausgewachsen und der Prinz habe nun den Stimmbruch hinter sich.
Begründung für die Absage
Angesichts des Infektionsgeschehens, der hohen Belastung der Kliniken und der großen Unsicherheit durch die Omikron-Variante könne der Karneval jedoch nicht wie gewohnt stattfinden. Es sei nicht zu erwarten, dass sich die Lage bis zum Aschermittwoch „grundlegend“ ändert, so hat NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst die Absage des Karnevals begründet.
Um Vereine und Veranstalter vor dem Existenzverlust zu bewahren, stellte die Landesregierung Wirtschaftshilfen in Aussicht. Zudem stehen Hilfen aus einem Sonderfonds des Bundes für Kulturveranstaltungen bereit. Damit sollen auch Einnahmeeinbußen und Verluste bei freiwilligen Absagen von Kulturveranstaltungen vom 18. November 2021 bis zum 28. Februar ausgeglichen werden.
>>> Noch nicht festgelegt
- Karnevalsvertreter und Landesregierung wollten sich mit Blick auf den Straßenkarneval und große Umzüge noch nicht festlegen, die Lage noch abwarten. Feiern um jeden Preis werde es nicht geben, aber man müsse den Menschen auch Perspektiven eröffnen.
- Der Düsseldorfer Zug ist unterdessen bereits in den Mai verschoben worden, die Mainzer haben ihren Rosenmontagszug am Mittwoch komplett abgesagt.