Velbert-Langenberg. Die Statue des Heiligen Michael auf der Kirche in Velbert-Langenberg bröckelt. Die Sanierung der Figur stellt die Fachleute vor einige Probleme.
Die imposante Engelsstatur „St. Michael“, die am Kirchturm von St. Michael über dem großen Turmfenster thront, sollte jetzt eigentlich zur Restauration abgebaut werden. Doch das gestaltet sich schwieriger, als gedacht. Das Projekt wurde zunächst abgebrochen.
Bernd Meier von der Firma Wasel Krane kommt aus Düsseldorf. Eigens zum Abtransport der 2,5 Tonnen schweren Steinfigur mittels Kran ist er vor Ort. Die Restauratoren der Firma Denkmalpflege Schorn befinden sich mit eigenen Gerätschaften, in einem Hubsteiger, der an einem großen ausziehbaren Stab ihres roten Wagens hängt, bereits oben und betrachten alles eingehend. „Sie wissen nicht, wie die Figur verankert ist und wie sie sie rauskriegen sollen,“ berichtet Bernd Meier. In der Tat eine kniffelige Sache, man müsse sehr aufpassen. Der Sandstein zerfalle und er selbst sei ausschließlich zum Verladen hier. Dafür gebe es die „Schlups“, farbige Hebebänder in grün, gelb oder rot. Zuletzt musste seine Firma am Kölner Dom ein tonnenschweres Gerüst weg heben. „Das muss ganz filigran gemacht werden,“ erzählt er.
Die Figur des Heiligen Michael in Velbert-Langeberg bröckelt
Das Team bricht ab. Die Figur kann vom Hubsteiger aus nicht ordnungsgemäß schwenken, so dass der Kran sie an dem Haken holen könnte. Sie steht einfach viel zu dicht an der Wand. Rein theoretisch müsste sie etwas nach vorne gekippt werden, damit ein Band herum gebunden werden kann. Aber so ist das aktuell nicht möglich. Olaf Schmidt von der Denkmalpflege Schorn erklärt: „Es muss erst ein Gerüst aufgebaut werden.“
Kirchenbau stammt aus dem Jahr 1900
Die Kollegen kontrollierten die Figur, sodass keine losen Stücke herunterfallen können. Aber auch das Lösen der Figur stellt sich problematisch dar. Anscheinend ist diese zeitgleich mit dem Bau im Jahr 1900 gesetzt worden und quasi einbetoniert. Möglicherweise gibt es im unteren Bereich auch hinten eine Stange als Halterung. Diese Gegebenheiten waren im Vorfeld nicht ersichtlich und auch von oben nur schwer erkennbar. Roland Fronert der Firma Denkmalpflege Schorn findet: „Unter den Umständen ist es uns nicht möglich, die Figur zu bergen.“
Erzengel bezwingt mit der Lanze den Drachen
Vielleicht sei dies jedoch auch nicht nötig. Denn wird oben ein Gerüst angebracht, könnten sie die Figur auch vor Ort restaurieren. Der Erzengel Michael bezwingt mit seiner Lanze den Drachen, auf dem er steht. Risse und Fehlstellen sind besonders am Schwanz des Ungeheuers und an den Flügeln des Engels zu finden. „Wir können das auch gut vor Ort machen,“ ergänzt der Steinmetzmeister und Techniker. „Das ist auch absolut sicher.“ Man müsse das noch mit dem Architekten absprechen. Nach seinem Augenschein sind die Fehlstellen alle gut erreichbar.
Eine Restauration oben an der Figur sei auch wesentlich einfacher. Nun wird der Engel erst einmal fixiert, mit bunten Schlups ist er nun gesichert. Die Restauration werde dann später mit einem hochfesten, witterungsbeständigen Kleber durchgeführt und Fehlstellen mit Restauriermörtel ergänzt. „Wie ein streichfähiger Kunststein, der farblich angepasst wird,“ berichtet der Experte. Man könne es auch noch farblich mit Silikatkreide retuschieren.
Gemeinde muss einen Teil der Sanierungskosten aufbringen
Heribert Ressing ist Mitglied im Kirchenvorstand von St. Michael und Paulus. „Sobald ein Stück aus 25 Meter herunterfällt, ist es eine Gefährdung für die unten Stehenden,“ berichtet er. Im Mai dieses Jahres stellten sie die Misere fest. Es war klar, dass der Haupteingang gesperrt werden müsse, bis die Figur gesichert oder abgenommen sei. Wie es jetzt weiter geht müsse mit dem Architekten und dem Erzbistum Köln abgestimmt werden. Letzteres sei immer mit im Boot, wenn an Kirchen etwas gemacht werde und schieße in der Regel 70 Prozent der Kosten mit dazu. Die Gemeinden bringen dann die restlichen 30 Prozent mittels Spenden auf. Ursprünglich waren 12.000 Euro angedacht, aber ob das so bleibt, sei unklar. „St. Michael ist der Schutzpatron unserer Kirche. Seine Ausstrahlkraft geht in die Gemeinde hinein,“ erklärt er.
>>>Die Kirche St. Michael
Schon die kleine Vorgängerkirche, die von 1725 bis 1899 am selben Platz stand, hatte den Erzengel Michael als Schutzpatron. Am 20. September 1900 wurde der Neubau dieser Kirche geweiht.
Die monumentale Figur des Michael außen am Turm ist 2,5 Tonnen schwer und besteht aus Eifeltuffstein. Die katholische Kirche St. Michael gehört seit 2010 zu St. Michael und Paulus. Juristisch ist die Gemeinde eine Körperschaft des öffentlichen Rechts. Die gesamte Gemeinde, sie ist 2010 fusioniert, spendet mit.
„Michael“ kommt aus dem Hebräischen und bedeutet: Wer ist wie Gott.