Velbert. Die Jecken in der Schlossstadt können wohl vor Ort feiern, aber mit Einschränkungen. Gerade wird über 2G oder 3G bei Veranstaltungen diskutiert.

„Die Lage ist ernst, aber nicht hoffnungslos“, sagt Dennis Fülling, erster Vorsitzender des Festausschusses für den Velberter Karneval, und lacht. Klar – da steht ein weiteres Karnevalsjahr auf dem Spiel; und noch weiß niemand ganz genau, wie die Jecken in diesem und Anfang des nächsten Jahres feiern können. „Wir versuchen alles im Rahmen der Möglichkeiten durchzuführen“, sagt Fülling.

Deshalb könnten die verschiedenen Vereine, sagt er, ihre Sitzungen – Damensitzung, Prunksitzung, Kostümsitzung – auch auf jeden Fall veranstalten. „Die Frage ist jetzt noch, wie die Kapazitäten aussehen. 3G? Oder 2G?“ Die berühmten Gs machen auch vor einem uralten Brauchtum nicht halt.

Hoppeditz soll wieder mit Publikum erwachen

„Für den 11.11. sind wir ebenfalls frisch in der Planung. Da wird auch etwas stattfinden, aber auch in anderem Rahmen.“ Allerdings: Eine Präsenz-Veranstaltung wird es dieses Jahr definitiv geben. „Letztes Jahr haben wir das online gemacht und auch noch ein kleines Video aufgenommen. Das war aufgrund der damaligen Lage nicht anders möglich. Jetzt aber wollen wir den Hoppeditz anders erwachen lassen – im Moment werden da die Rahmenbedingungen abgesteckt.“ Heißt konkret: Der Festausschuss berät mit Ordnungsamt und Kulturlöwen, die die Räumlichkeiten zur Verfügung stellen.

Der Hoppeditz soll wieder mit Publikum erwachen,
Der Hoppeditz soll wieder mit Publikum erwachen, © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

„Wir sondieren da, was möglich ist.“ Denn für Fülling ist es wichtig, einen guten Konsens zu finden. „Das Ganze muss sicher bleiben – wir wollen kein zweites Heinsberg sein.“

Unklarheit über die Karnevalswoche

Der Auftakt zur Karnevalszeit findet schon bald statt – die Karnevalswoche von Weiberfastnacht bis Aschermittwoch aber liegt noch in weiterer Ferne. „Das ist Glaskugelschauerei. Wir würden gerne so viel wie möglich machen.“

Probleme mit den Kostümen

Besonders wichtig: Der Rathaussturm an Altweiber und der Rosenmontagszug. „Wir müssen jetzt überlegen: Wer soll das Rathaus stürmen? Wir haben noch das aktuelle Prinzenpaar Saskia-Markus, aber die würden gerne abdanken. Außerdem sind die Ornate nur geliehen gewesen, sie haben die also gar nicht mehr.“ Gefragt seien nun also kreative Lösungen, um die Traditionen irgendwie weiter beizubehalten.

Ob und wie es einen Rosenmontagszug – wie hier 2020 –  im Jahr 2022 geben wird, ist den Velberter Karnevalisten noch völlig unklar.
Ob und wie es einen Rosenmontagszug – wie hier 2020 – im Jahr 2022 geben wird, ist den Velberter Karnevalisten noch völlig unklar. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

Von der Norm abweichen

„Eingefleischte Karnevalisten müssen aber damit rechnen, dass es noch nicht wird wie vor Corona – und ein bisschen von der Norm abweicht.“„Ich bin mittlerweile positiver gestimmt als vor einem halben Jahr,“ sagt Fülling. „Wir haben jetzt alle festgestellt, dass wir nicht gucken können, was wieder nicht geht – sondern dass wir auf das schauen müssen, was geht. Nur so können wir unser Brauchtum weiter feiern und wieder halbwegs zur Normalität zurückkehren.“

3G-Regeln empfohlen

Der Bund Deutscher Karneval (BDK) empfiehlt bei den Außenveranstaltungen - auch zur Sessionseröffnung am 11.11. - die 3G-Regeln gelten: Es dürfen also nur Geimpfte, Genesene und negativ Getestete teilnehmen. Bei Indoor-Veranstaltungen empfehle der BDK die 2G-Regel (Zutritt für Geimpfte und Genesene) oder 3Gplus. In diesem Fall müssten Getestete einen PCR-Test mitbringen, der nicht älter als 24 Stunden sei.

Die Sicherheit der Besucher

So oder so: Bei Einhaltung der Regeln fallen dann Maskenpflicht und Abstandsgebot weg. „Die Feierenden dürften sich frei bewegen, schunkeln und Lieder singen.“ Der Sessionsbeginn werde am 11.11. sowohl im ländlichen Raum als auch in kleinen Kommunen und in großen Städten gefeiert, sagte Karl-Ludwig Fess, Präsiident des BDK. Oberste Prämisse sei „natürlich die Sicherheit“ für die Besucher. Er hoffe, dass die Infektionslage stabil bleibt und es keine neuen Einschränkungen gibt.