Sprockhövel. Die 1. Fackelwanderung entlang eines alten Bergbauweges in Sprockhövel war ausgebucht - Wiederholung geplant. Die Tour ging zu einem Lost Place.

Was für ein Erfolg: Etwa 45 Teilnehmende, darunter viele Familien mit Kindern, hatten sich zur ersten Fackelwanderung angemeldet, die der Förderverein Bergbauhistorischer Stätten gemeinsam mit dem Heimatverein Sprockhövel organisiert hatte. Die Abenteuertour führte zu einem Sprockhöveler Lost Place - und soll wiederholt werden.

Der Pate des Pleßbachweges, Gerd Staubach, hatte gemeinsam mit seinem Vereinskollegen Marc Glittenberg eine eindrucksvolle Veranstaltung vorbereitet, die mit einem kleinen Imbiss zum Start der Wanderung am Parkplatz Hiddinghauser Straße/Bergfeldweg begann.

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Nach Einbruch der Dämmerung entzündeten die Mutigen ihre Fackeln, der Atem stand ihnen in weißen Schwaden vor dem Gesicht und waberte mit dem Rauch der Fackeln um die Wette. So setzte sich ein in goldenes Licht gehüllter Lindwurm in Bewegung, um auf den Wegen der Bergarbeiter im Bereich des Pleßbachweges zu wandern.

Nachtwanderung Sprockhövel
Die fröhliche Gruppe war gespannt, was sie auf ihrem Fackelzug durch Sprockhöveler Hohlwege wohl erleben würde. © Caroline Büsgen | Caroline Büsgen

Auch wurden die Grubenlichter entzündet, die einige Vereinsmitglieder nach Steiger-Manier am Gürtel trugen. Süßes Gebäck lieferte die Energie für eine knapp dreistündige Wanderung. Hinunter leuchtete sich der Tross bis zur Talsohle des Pleßbaches.

„Wenn sie das wollten, könnten sie die Zeche sofort wieder öffnen.““

Gerd Staubach
Pate des Pleßbachweges

„Das ist ein Versuch gewesen. Wir wussten nicht, ob unser Angebot überhaupt ankommt“, war Gerd Staubach angesichts der zahlreichen Teilnehmerinnen und Teilnehmer begeistert über das große Interesse. Die Wanderer folgten weitgehend dem unwegsamen Anmarsch früherer Bergleute zu ihren Zechen, von denen es zahlreiche in und um Sprockhövel gab.

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„Heute stehen hier nicht die Informationen zu den Zeitzeugen und Stationen der Wanderweg im Vordergrund, heute geht es eher um das Erlebnis“, erklärte Gerd Staubach das Konzept der ersten Fackelwanderung. Nur an einigen Stationen machte die Gruppe Halt, und Marc Glittenberg erklärte einige bergbauhistorische Besonderheiten.

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Der geheimnisvoll leuchtende Fackelzug schlängelte sich Höhen hinauf, erleuchtete Hohlwege, stapfte durch Morast und kletterte vorsichtig abschüssige Pfade hinunter. Schließlich wies Gerd Staubach in Richtung zweier geheimnisvoller Fackelträger, die ihre Lichter rhythmisch schwenkten. Vor allen Dingen den Kindern schien kurz der Atem zu stocken, denn gerade sie waren sich nicht sicher, ob nicht doch noch geheimnisvolle Wesen in den Wäldern um Sprockhövel leben würden.

Verladerampen führen ins Nichts

Mit einer guten Portion Misstrauen folgten die Wanderer den beiden, bis die mystisch illuminierte Ruine der Zeche Elisabethenglück in Sicht kam. Zuvor hatte der Zug an den ehemaligen Verladerampen, die heute mitten im Wald ins Nichts führen, Halt gemacht, um den Erläuterungen von Marc Glittenberg und Gerd Staubach zu lauschen.

Nachtwanderung Sprockhövel
Die Ruine der Zeche Elisabethenglück war geheimnisvoll illuminiert. © Caroline Büsgen | Caroline Büsgen

„Exakt auf den Tag genau vor 62 Jahren wurde die Zeche Elisabethenglück geschlossen“, hatten Staubachs Recherchen ergeben. Noch heute besäßen die Nachfahren des ehemaligen Zechenbesitzers, Paul Pleiger, die Schürfrechte an Elisabethenglück. „Wenn sie das wollten, könnten sie die Zeche sofort wieder öffnen“, schlug Staubach den Bogen von der Vergangenheit in die Gegenwart.

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Für die ersten Wochen 2025 ist aufgrund des großen Zuspruchs eine weitere Fackelwanderung geplant. Das Datum steht noch nicht genau fest. Infos gibt es aber auf der Internetseite des Fördervereins Bergbauhistorischer Stätten.