Sprockhövel. Was in der Nacht auf Montag im Mehrfamilienhaus an der Hattinger Straße in Sprockhövel passiert ist. Und was aus den Bewohnern wurde.
In der Nacht von Sonntag auf Montag dürfte niemand im Umfeld der Zwiebelturmkirche zur Ruhe gekommen sein. Aus einem Mehrfamilienhaus Hattinger Straße gegenüber dem Café Metamorphose war um 0.46 Uhr ein Alarm bei der Feuerwehr ausgelöst worden. Und zuvor muss es heftig gerummst haben, ein Fenster war durch eine Druckwelle innerhalb des Gebäudes zerstört worden, ebenso eine Tür und eine Wand. Was genau passiert ist.
Alle Bewohner sind wieder zurück
Alle Bewohnerinnen und Bewohner des Hauses Hattinger Straße sind wieder zurück. Das ist die gute Nachricht nach den Geschehnissen einer Nacht, wo Augenzeugen mit Schrecken den Eindruck gewonnen hatten, eine Bombe sei möglicherweise im ersten Obergeschoss des Brandhauses explodiert. „Ich hatte mich erst kurz vorher mit Infekt ins Bett gelegt und dachte schon, ich träume schlecht“, berichtet Hanspeter Brettschneider, der in der Nähe lebt und sich das Haus zwei Tage nach dem Ereignis noch einmal anschaut.
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Ein durchaus großer Einsatz: Vor Ort waren 28 ehrenamtliche Feuerwehrkräfte mit sieben Fahrzeugen sowie Rettungsdienst, Polizei, Ordnungsamt und das THW. Zunächst hatte die Feuerwehr nach dem Eintreffen den Bereich um das Haus abgesperrt, sicherheitshalber hatten Kräfte des THW und des städtischen Ordnungsamtes alle Bewohnerinnen und Bewohner aus dem Haus geholt. Die Alarmierung war unter dem Stichwort „Brand im Gebäude“ erfolgt, doch es waren lediglich die Reste eines Kleinbrandes, die die Feuerwehr nach draußen brachte. Die massiven Schäden an Fenster, Tür und Wand hatten den betroffenen Mieter veranlasst, gegenüber der Feuerwehr Sprockhövel von einer Verpuffung in seiner Wohnung zu sprechen. „Nach dem Stand unserer heutigen Erkenntnis können wir das bestätigen“, sagte Polizeisprecherin Jennifer Boeke am Dienstag auf Anfrage.
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Verpuffung, das ist umgangssprachlich, Feuerwehrsprecher Max Blasius verweist auf den korrekten Begriff der Deflagration. Es ist nicht bekannt, was den vergleichsweise kleinen Brand im ersten Obergeschoss ausgelöst und was gebrannt hat, aber der Vorgang der Deflagration bezeichnet schnell ablaufende Verbrennungsvorgänge. Diese verlaufen mit hoher Geschwindigkeit unterhalb der Schallgeschwindigkeit. Durch freiwerdende Wärme entsteht ein wachsender Verbrennungsdruck, der - abhängig vom Brennstoff - in der Größenordnung von 10 bar liegt und ungeheure Zerstörungskraft entwickeln kann. Was tut die Feuerwehr, um ihre Einsatzkräfte vor solchen Ereignissen zu schützen? „Unsere Leute sind durch die persönliche Schutzausrüstung, Schutzhelm, Brandschutzkleidung und Atemschutzgerät bestmöglich vor äußeren Einflüssen geschützt“, sagt Sprecher Blasius.
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Vor diesem Hintergrund musste Montagfrüh die Statik des Gebäudes überprüft werden, zur Beurteilung wurde eine Fachberatung über das Technische Hilfswerk hinzugezogen. Die Baufachberaterin sah die Statik nicht gefährdet. Da das Wohnobjekt aber vorsorglich durch den Energieversorger vom Netz getrennt worden war, galt das Haus bis auf weiteres als nicht weiter bewohnbar. Die Feuerwehr berichtete, dass die Evakuierten sich eigenständig um Quartiere für weiteres Unterkommen gekümmert haben. Aber jetzt sind sie wieder zurück. Und die beste Nachricht zum Schluss: Niemand ist verletzt worden.