Oberhausen. Die Briefwahl erfreut sich wachsende Beliebtheit. Auch eine Sofortwahl ist in Oberhausen möglich. Welche Fristen Wähler beachten sollten.
Nur noch wenige Tage dauert es bis zur Bundestagswahl. Am 23. Februar 2025 ist es so weit. Damit stehen die Wähler vor der Frage, wem sie ihre Stimme geben sollen. In diesem Artikel geben wir einen Überblick über die Abfolge der Briefwahl, die Sofortwahlstellen und weitere wichtige Fakten zum Wahlverfahren. Darüber hinaus geben wir einen Überblick über die Direktkandidaten aus Oberhausen.
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Für die Briefwahl läuft der Countdown
Viele Wähler stehen auf Briefwahl. In diesem Jahr ist allerdings die Zeitspanne sehr kurz. Es gilt daher, wichtige Fristen zu beachten. Fachbereich Wahlen empfiehlt daher, den roten Wahlbrief bis spätestens 19. Februar 2025 zu versenden. Zudem rät er, die Briefwahl vor Ort zu nutzen. Dazu stehen Sofortwahlstellen in Alt-Oberhausen, Sterkrade und Osterfeld zur Verfügung. In der Sofortwahlstelle kann auch der rote Wahlbrief eingeworfen werden. Alle wichtigen Fakten und Daten zur Direkt- und sind hier zu finden:
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Weitere wichtige Fakten zur Bundestagswahl in Oberhausen auf einen Blick:
Zu welchem Wahlkreis gehört Oberhausen?
Oberhausen bildet mit der Nachbarstadt Dinslaken den Wahlkreis 116. Bis zur Bundestagswahl 2021 war es der Wahlkreis 117. Die offizielle Bezeichnung lautet Oberhausen-Wesel III. Wahlberechtigt in Oberhausen sind rund 143.200 Bürgerinnen und Bürger. Bei den vorangegangenen Wahlen ging stets die SPD als Sieger hervor.
Wie viele Wahlbezirke gibt es in Oberhausen?
Insgesamt richtet die Stadt 143 Wahlbezirke ein, in denen die Wähler ihre Stimme abgeben können und bleibt damit auf dem Niveau vergangener Wahlen. Damit der Urnengang über die Bühne gehen kann, braucht die Stadt insgesamt 1900 Wahlhelfer. Freiwillige können sich vormerken lassen. Das ist zum einen per Mail unter wahlhelfer@oberhausen.de möglich oder aber auch telefonisch. Die Rufnummer lautet 0208-825-3414.
Welche Stimme habe ich bei der Bundestagswahl?
Wie immer bei Bundestagswahlen haben die Wählerinnen und Wähler zwei Stimmen: Mit der Erststimme entscheiden die Bürger über die Kandidatin oder Kandidaten im örtlichen Wahlkreis. Oberhausen gehört mit Dinslaken zum Wahlkreis 116 Wesel III. Mit der Zweitstimme entscheidet man über die Landesliste einer Partei. Auf ihr finden sich Bewerber, die die jeweilige Partei aus dem Bundesland, also hier NRW, nach Berlin entsenden möchte.
Bei den Direktmandaten (Erststimme) steht dieses Mal eine grundlegende Änderung ins Haus: Bislang konnte im Prinzip jeder Gewinner eines Wahlkreises sicher gehen, dass er auch in den Bundestag einzieht. Jetzt sieht die Welt ein wenig anders aus: Nach der Auszählung aller Stimmen bundesweit wird geschaut, ob einer Partei durch den Anteil an Zweitstimmen auch wirklich so viele Direktmandate zustehen, wie sie gewonnen hat. Sollte das nicht der Fall sein, bekommen diejenigen Kandidaten kein Ticket nach Berlin, die am schlechtesten abgeschnitten haben. Diese Neuordnung der Wahlregeln wurde beschlossen, damit der Bundestag nicht immer weiter durch Überhangmandate aufgebläht wird.
Wie ging die Bundestagswahl 2021 aus?
Im Wahlkreis Oberhausen/Dinslaken bekam Dirk Vöpel bei der letzten Bundestagswahl im Jahre 2021 rund 38,8 Prozent der Stimmen. Damit gewann er den Wahlkreis klar vor Marie-Luise Dött (CDU), die nur 22,5 Prozent der Stimmen erhielt. Die Grünen landeten mit Stefanie Weyland auf Platz 3 (11,9 Prozent). Olaf Wilhelm von der AfD erhielt 9,5 Prozent der Stimmen. Die FDP kam mit Roman Müller-Böhm auf 7 Prozent. Die Linke Liste holte mit Sascha Wagner 3,4 Prozent und landete damit hinter Hans-Joachim Sommers (Die Partei).
Gibt es Sofortwahlstellen in Oberhausen?
Ja. Noch bis Freitag, 21. Februar 2025, können Wahlberechtigte die drei barrierefrei zugänglichen Sofortwahlstellen in der Stadt nutzen. Bei der Wahl in der Sofortwahlstelle handelt es sich um eine Form der Briefwahl, die zuvor beantragt werden muss. Diesen Antrag können Wahlberechtigte bei der Wahl in den Sofortwahlstellen aber vor Ort stellen und dann sofort wählen. Wichtig: Bei beiden Möglichkeiten – der Wahl am 23. Februar im jeweiligen Wahlraum oder der Sofortwahl bis Freitag – müssen Wählerinnen und Wähler sich mit Personalausweis oder Reisepass ausweisen.
Das sind die drei Sofortwahlstellen:
- Alt-Oberhausen: Rathaus Oberhausen, Schwartzstraße 72 (unter den Arkaden)
- Oberhausen-Sterkrade: Technisches Rathaus Sterkrade (Gebäude C), Bahnhofstraße 66, Eingangsbereich Foyer
- Oberhausen-Osterfeld: Rathaus Osterfeld, Zimmer 18, Bottroper Straße 183

Wie lange sind die Sofortwahlstellen geöffnet?
Alle drei Stellen sind für die Bundestagswahl noch am Dienstag und Mittwoch von 8 bis 18 Uhr, am Donnerstag von 8 bis 20 Uhr und am Freitag von 8 bis 15 Uhr geöffnet.
Wer tritt bei der Bundestagswahl 2025 für Oberhauen/Dinslaken an?
Nachfolgend geben wir einen Überblick über die Direktkandidaten für den Wahlkreis Oberhausen/Dinslaken:
Dirk Vöpel (SPD):

Die SPD geht mit Dirk Vöpel ins Rennen. Das war auch kaum anders zu erwarten. Dirk Vöpel ist der Vorsitzende des SPD-Unterbezirks Oberhausen und gehört bereit seit 2013 dem Parlament in Berlin an. Er möchte seinen Sitz für eine weitere Amtszeit behalten. Bei der Zusammenkunft der Delegierten aus Oberhausen und Dinslaken erhielt er 83 Ja-Stimmen von 100 (zehn Neinstimmen, sieben Enthaltungen).
Der frühere IT-Unternehmer sieht die dringende Notwendigkeit gegeben, dass das Land wieder mehr investiert. Darunter leide die Infrastruktur, betont der 53-Jährige. Für die Verteidigung müsse man hinreichend Geld in die Hand nehmen, sagt das Mitglied des Verteidigungsausschusses im Bundestag.
Neben der äußeren Sicherheit gelte es auch die innere Sicherheit weiter nach vorn bringen, indem beispielsweise Gesetze den zuständigen Behörden ausreichend Handlungsspielräume erlauben. Bedauerlich findet es der gebürtige Oberhausener, dass die erreichten Ziele der SPD zu wenig zur Sprache kommen - wie beispielsweise der Mindestlohn, die Ausbildungsgarantie oder das Ende von Hartz IV.
Simone-Tatjana Stehr (CDU):

Über mehr als zwei Jahrzehnte saß für die Oberhausener CDU Marie-Luise Dött im Bundestag, hatte aber schon 2021 verkündet aufzuhören, gehörte auch dem Parlament nicht mehr an. Jetzt schicken die Christdemokraten mit Simone-Tatjana Stehr ihre Fraktions- und Parteichefin ins Rennen. Von 71 Delegierten stimmten 70 für die gebürtige Oberhausenerin.
Simone-Tatjana Stehr ist Leiterin des Oberhausener Lehrerseminars. Sie hat dessen Umzug in die Innenstadt vorangebracht. Die Lehrerin hat auch enge Bindungen zur Oberhausener Nachbarstadt Dinslaken. Dort absolvierte die 53-Jährige ihre Lehrerausbildung und war zudem als Lehrerin tätig. Beiden Städten möchte sie in Berlin eine Stimme geben und sieht unter anderem folgende Schwerpunkte für ihr politisches Engagement im Bundestag: mehr wirtschaftliche Anreize schaffen, damit Firmen investieren, die Arbeitsbedingungen für Pflegekräfte verbessern und das Bürgergeld wieder abschaffen, weil es dem sozialen Gefüge schaden würde.
Franziska Krumwiede-Steiner (Grüne)

Die Grünen ziehen mit Franziska Krumwiede-Steiner in den Wahlkampf. Die 39-Jährige ist bereits Bundestagsabgeordnete, allerdings noch nicht lange. Durch das Ergebnis der Nachwahlen in Berlin (aufgrund vorheriger Pannen) änderten sich Voraussetzungen und sie bekam im Februar das Mandat, das vorher eine Grüne-Abgeordnete aus Berlin hatte.
Franziska Krumwiede-Steiner, promovierte Studienrätin, war jahrelang Partei- und Fraktionschefin in Mülheim, wechselte infolge heftiger parteiinterner Querelen nach Oberhausen und fühlt sich hier jetzt nach eigener Aussage sehr wohl. Ihr Slogan „Mehr Kohle für Bildung“ macht deutlich, worauf es der Mutter zweier Töchter ankommt: Das Land soll in Schule und Kitas investieren. Die Schuldenbremse gehöre dringend reformiert, sagt sie. Zudem müssten gerade die Städte im Ruhrgebiet ihre Altschulden loswerden können, um Handlungsspielräume zu gewinnen.
Roman Müller-Böhm (FDP):
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Die FDP hat erneut Roman Müller-Böhm als Bundestagskandidaten aufgestellt - und damit den Kreisvorsitzenden der Oberhausener Liberalen. Bei der Bundestagswahl 2017 war Roman Müller-Böhm schon einmal in das Berliner Parlament eingezogen, damals 24 Jahre alt und seinerzeit der jüngste Abgeordnete. Doch es sollte nur bei einer Legislaturperiode bleiben.
Als 2021 die nächste Bundestagswahl anstand, schaffte es der gebürtige Essener nicht mehr auf die Landesliste der Liberalen in Nordrhein-Westfalen. Abgeordneter oder Abgeordnete wird man, wenn man den eigenen Wahlkreis direkt mit Mehrheit der abgegebenen Stimmen gewinnt, oder über die sogenannten Landeslisten der jeweiligen Partei. Dieses Mal steht der 32-Jährige wieder auf der Parteiliste - auf Platz 22. Politisch liegt dem Oberhausener besonders am Herzen, den Mittelstand zu stärken und innovative Unternehmen zu fördern.
Sascha Wagner (Linke Liste)

Die Linke hat den Landeschef in NRW als Direktkandidaten aufgestellt: Sascha H. Wagner. Der 44-Jährige ist zudem Linken-Kreissprecher im Kreis Wesel und Fraktionsgeschäftsführer in Oberhausen. Der gebürtige Essener bewirbt sich ein weiteres Mal um ein Direktmandat.
Sascha Wagner versteht sich als „Kümmerer“ für soziale Gerechtigkeit, Klimaschutz und Frieden. Zudem engagiert er sich gegen Rechtsextremismus. In seiner Rede zur Kandidatur hob Wagner hervor, dass er sich für eine gerechte, soziale und solidarische Politik einsetzen will. Innen- und Kommunalpolitik gehören zu den Arbeitsschwerpunkten des Landesvorsitzenden. Die Landespartei hat ihn inzwischen zum Spitzenkandidaten für NRW gewählt.
BSW verzichtet auf Direktkandidaten - aber Nico Grönke auf der Liste:
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Das Bündnis Sahra Wagenknecht stellt in ganz NRW keine Direktkandidaten auf. Allerdings steht der Oberhausener Lehrer Nico Grönke auf der Landesliste und belegt dort Platz 18. Spitzenkandidatin ist Sahra Wagenknecht. Der Pädagoge war früher Konstruktionsmechaniker und ist auf dem zweiten Bildungsweg im Lehrerberuf gelandet, unterrichtet an der Gesamtschule Osterfeld. Dort kümmerte sich der 49-jährige Nico Grönke in der Vergangenheit unter anderem um das Projekt „Schule ohne Rassismus“
Uwe Lindackers (AfD)

Bei der AfD tritt Uwe Lindackers an. Das Vorstandsmitglied des Oberhausener Kreisverbandes ist Immobilienkaufmann und Makler. Nach Angaben der AfD hat sich der 65-Jährige in seiner Bewerbungsrede für christliche Werte starkgemacht und will erreichen, dass Deutschland wieder preiswert mit Energie versorgt wird.
In der unkontrollierten Zuwanderung sieht Uwe Lindackers eine große Gefahr für die innere Sicherheit. Den privaten Wohnungsbau will das Mitglied im Landesverband der Christen in der AfD durch geringe Baurecht-Auflagen und die Abschaffung der Grunderwerbssteuer fördern.
Julia Scheller (MLPD)
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Den Kreis der Kandidatinnen und Kandidaten erweitert seit Kurzem die MLPD. Die Marxistisch-Leninistische Partei Deutschlands hat Julia Scheller aufgestellt, eine 42-Jährige ausgebildete Krankenschwester. Die Bewerberin, aus Stuttgart kommend, arbeitet nun hauptamtlich in der Zentrale der MLPD in Gelsenkirchen. Die Partei unterstütze den Kampf der Stahlarbeiter von ThyssenKrupp um den Erhalt ihrer Jobs und zieht bei Demos gegen die AfD mit. Die MLPD verfolge sozialistische Ziele, erläutert die gebürtige Reutlingerin. Man forderte die Einführung einer Sozialsteuer von acht Prozent für alle Unternehmen.
Weiteres Problem in der Stadt: Es fehle an bezahlbaren Wohnungen. Für das Motto ihres Wahlkampfs hat die MLPD im Übrigen einen Slogan umgemünzt, der bei vielen Deutschen zumindest Stirnrunzeln hervorruft: Die Partei will offensichtlich originell wirken und wirbt mit „Make socialism great again“. Man ist gespannt.
Samer Hadid (Gerechtigkeitspartei Team Todenhöfer)
Für die Partei bewirbt sich der Samer Hadid als Direktkandidat. Er lebt in Bottrop und praktiziert als zugelassener Chirurg und Koloproktologe in Oberhausen. Die Partei will Bürokratie abbauen und macht sich für Steuererleichterungen stark. Ferner wendet sich gegen Rassismus und gegen Waffenlieferungen in Krisengebiete. Weiterer wichtiger Punkt für das Team Todenhöfer: die Einführung einer Kindergrundsicherung.
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