Mülheim. Bei Tiktok schauen ihm Millionen zu, nun hat Louis Philippson einen Deal bei Sony unterzeichnet. Disziplin, aber auch Zufall spielten eine Rolle.

Als Louis Philippson das erste Mal an einem Klavier saß, da war er gerade mal vier Jahre alt, dürften seine Beinchen vom Klavierhocker aus kaum den Boden berührt haben. Über die Jahre und mit viel Disziplin trainierte sich der Junge virtuose Klavierfähigkeiten an, lernte als Jungstudent an der Musikhochschule Düsseldorf und belegte regelmäßig Spitzenplätze bei „Jugend musiziert“. Kürzlich ging für den mittlerweile 20-Jährigen ein Traum in Erfüllung: Er unterzeichnete seinen ersten Plattenvertrag beim Weltunternehmen Sony Music.

„Es war ein extremer Moment“, sagt Louis Philippson; übrigens sein Künstlername. Seinen echten Namen möchte der gebürtige Mülheimer schützen. Kennerinnen und Kenner der Kulturszene dürften sich aber vielleicht noch an das junge Talent von vor einigen Jahren erinnern. Nun also ein Plattenvertrag – wie kommt das? „Das lässt sich nicht verallgemeinern“, erklärt der Pianist im Videoanruf und richtet den Kragen seines türkis-weißen Shirts in Batik-Optik. Er sitzt während des Gesprächs in Berlin, seinem aktuellen Wohnort, studiert mittlerweile internationale Wirtschaft und Klavier.

Mülheimer Pianist ist durch Tiktok in die Öffentlichkeit gekommen

Dass Louis Philippson nun bei Sony unter Vertrag steht, dürfte nicht zuletzt einem seiner etlichen Standbeine zu verdanken sein, das ihm das Schlaglicht der Öffentlichkeit bringt: Seit 2021 ist der Musiker unter dem Namen „lockerlouis“ bei Tiktok unterwegs und präsentiert seine Leidenschaft Klavier auf humorvolle Weise. So spielt er die Lieblingslieder seiner mittlerweile über 714.800 Anhängerinnen und Anhänger, verwandelt ABBAs größte Hits zu einem wilden Medley oder kokettiert damit, wie schnell sich Ahnungslose von ein paar korrekt gespielten Takten am Klavier beeindrucken lassen.

Unter dem Künstlernamen Louis Philippson ist der Mülheimer als Tiktoker bekannt geworden.
Unter dem Künstlernamen Louis Philippson ist der Mülheimer als Tiktoker bekannt geworden. © oh | Sony classic

Dabei war das alles gar nicht so geplant, wie Louis Philippson verrät: „Irgendwie hat das alles während Corona angefangen“, erinnert er sich zurück. „Ich hatte nicht so viel zu tun, ein bisschen Langeweile und habe rumprobiert.“ Schnell wurde daraus mehr, mit seiner Nonchalance bei extraordinären Fähigkeiten schien der 20-Jährige einen Nerv zu treffen. Die Follower-Zahl wuchs und so auch die Bandbreite an Videos, die der Seiteneinsteiger produziert. „Eigentlich mache ich einfach das, worauf ich Lust habe und nehme die Leute so ein bisschen im Alltag mit, spiele was am Klavier oder will sie zum Lachen bringen.“

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Sony Music sieht Mülheimer als Entertainment-Multitalent

Das war es wohl auch, was Sony Music letztlich vollends überzeugte: „Louis ist ein herausragendes Entertainment-Multitalent von einer jungen Generation, die sich selbstbewusst mit frischen Ideen in den unterschiedlichsten Kontexten bewegt“, wie Sven Schuhmann (Head of A&R and Project Development, Sony Music Classical & Jazz Germany) gegenüber dem Online-Portal kulturfreak.de erklärt. Vielseitig ist der 20-Jährige allemal – auch der Kindersender Super RTL hat den Mülheimer für sich entdeckt. In den Online-Auftritten des Kinderprogramms „Toggo“ moderiert Philippson und steht vor der Kamera. „Irgendwie total verrückt, das ist für mich ein Stück Kindheit und jetzt moderiere ich selbst dort.“

Und auch der Plattenvertrag fühlt sich ein bisschen noch wie ein wahr gewordener Traum an – auch wenn die erste Single schon erschienen ist. Ein Stück von Bach, „ich wollte für den Anfang was Klassisches, da liegen auch meine Wurzeln“. Für das Album, an dem Philippson derzeit arbeitet, stellt das Talent viel Klassik, aber auch eigene Kompositionen in Aussicht: „Ich will der Welt einfach zeigen, wer ich bin.“

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