Mülheim. Weitestgehend friedlich hat Mülheim die Neujahrsnacht verbracht. Viele Beobachter glauben: Nie sind so viele Raketen in den Himmel aufgestiegen.

Mülheim hat das Jahr 2025 mit einem mächtigen Feuerwerk und einem weitestgehend friedlichen Fest begrüßt. Schon in den Abendstunden wurde fast nonstop geböllert, immer wieder stiegen auch Raketen gen Himmel. Um 0 Uhr folgte dann das gewaltige Finale: Wer Glück hatte und aus höhergelegenen Gefilden über die Stadt blicken konnte, sah ein unfassbares, kunterbuntes Spektakel.

Beobachter waren sich einig: Da wurde mehr Feuerwerk abgebrannt als in vergangenen Jahren. Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen dieser Redaktion haben an verschiedenen Orten der Stadt gefeiert - und ihre Beobachtungen aufgeschrieben.

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Detonationen schon am Nachmittag: Wurde der Jahreswechsel in Dümpten vorverlegt?

In Dümpten begann die Silvesternacht praktisch schon am frühen Nachmittag. Aus vielen Richtungen war das Detonieren der Böller zu hören. Die Geräuschkulisse schwoll immer mehr an. In der Stunde vor Mitternacht konnte der ein oder andere das Gefühl bekommen, der Jahreswechsel sei vorverlegt worden.

Rund um den Zehntweg schien es zunächst ruhiger als gedacht: Sind viele ausgeflogen - oder verzichten doch etliche aufs Outdoor-Feuerwerk? Denkste! Nach und nach kamen alle vor die Tür. Minuten später knallte und prasselte es an allen Ecken. Einen Verzicht auf Raketen & Co., der vorab erneut lautstark diskutiert worden war, erkannte man auf den Straßen in Mülheims Norden nicht. Auf dem Kleeberg beschossen sich Jugendliche gegenseitig mit „Zauberstäben“ und jagten sich über die Wiese. Rücksichtnahme auf Familien mit Kindern, die die Aussicht über die Papenbusch-Siedlung genossen – Fehlanzeige.

Ansonsten blieb alles friedlich, wenngleich die „Feuerwerker“ über eine Stunde nach Mitternacht noch hörbar zugange waren. Erst gegen viertel vor zwei wurde es ruhiger im Stadtteil.

In Holthausen steht der gute, alte Knallfrosch noch hoch im Kurs

In Holthausen ist für Autos rund eine Stunde lang kaum ein Durchkommen. Wie gehabt wird auf den Grünflächen rund um den Bismarckturm, aber auch mitten auf den großen Straßen ungehemmt Feuerwerk abgebrannt: Neben einzelnen Raketen in Glasflaschen stehen riesige Batterien. Vorzugsweise Väter mit Kindern bringen den Himmel in allen Farben zum Leuchten - eine friedliche, freundliche Stimmung eint das Kahlenbergviertel. Auch der gute alte Knallfrosch steht weiter hoch im Kurs.

Auffällig ist, dass sich die Rauchschwaden oft minutenlang nicht verziehen - das passt zu den seit Tagen anhaltenden Nachrichten über eine Inversionswetterlage. Mehrfach war davor gewarnt worden, dass sich der beim Böllern entstehende Feinstaub länger in unteren Luftschichten aufhalten wird und Gesundheitsprobleme verursachen kann. Dem Vergnügen tut das keinerlei Abbruch.

Am Rande der Altstadt ist es ruhig, die Silvesterparty trotzdem der Knaller

Die Silvesterparty in der Altstadt läuft prima: Es wird gequatscht, gegessen, getrunken, getanzt. Punkt zwölf geht es raus. An der Schulstraße ist allerdings kaum jemand unterwegs. Zwischen den hohen Häusern sieht man den Himmel nur bruchstückweise - und gewinnt den Eindruck, dass diesmal recht wenig geböllert wird. Im großen Klinikgebäude ist kaum ein Fenster erleuchtet. Auch im Seniorenzentrum am Scharpenberg steht niemand auf dem Balkon, um das Feuerwerk anzusehen.

Während sich die rund 20 Partygäste noch zuprosten, nähert sich eine Familie mit zwei Kindern. Der Vater schleppt eine riesige Batterie an Raketen herbei. Ich hab da mal was vorbereitet, ruft er. Tatsächlich hat er in Eigenarbeit zu Hause viele kleine Batterien und einzelne Feuerwerkskörper mit einer Zündschnur miteinander verbunden. Die zündet er nun an, minutenlang steigen Raketen in die Luft. Ein hübsches kleines Spektakel, den Kindern und manchem Erwachsenen gefällt‘s. Dann geht es wieder rein: Die Musik lockt, die Gläser müssen nachgefüllt werden.

Mit Kleinkindern in Heißen: Da zählen andere Dinge als bunte Raketen

Wer mit kleinen Kindern feiert, hat andere Prioritäten als das Feuerwerk um Mitternacht. Zwei Dreijährige und zwei Einjährige wollen ein paar Stunden von vier Erwachsenen bespaßt werden – in der Hoffnung, dass sie irgendwann hundemüde ins Bett fallen. Der Plan geht fast auf, nur einer der Kleinen meldet sich kurz vor Mitternacht wieder und ist neugierig auf das, was am Himmel los sein wird. Doch das laute Geböller macht mehr Angst als Freude. Also schnell wieder rein.

Insgesamt geht es an der Blumendeller Straße in Heißen eher friedlich zu. Hier und da versammeln sich Anwohnerinnen und Anwohner fürs gemeinsame Raketenanzünden, die meisten Nachbarn belassen es aber bei Wunderkerzen und einem Sekt zum Anstoßen. Schon vor Sonnenaufgang sind die meisten Überbleibsel der Nacht beseitigt, zeigt ein früher Neujahrsspaziergang.

Saarn zeigt Menden, was ein wirklich großes Feuerwerk ist

An der Mendener Straße und am Ruhrufer steigen kurz nach Mitternacht einige farbenfrohe Raketen in die Luft. Auch am Steinknappen werden Raketen gezündet, vor einigen Häusern stehen Leute zusammen, prosten sich zu. Kinder brennen Wunderkerzen ab. Lauter wird es am Wohnpark Witthausbusch. An der Zeppelinstraße heult ein Hund erbärmlich.

Auf der anderen Seite der Mendener Brücke geht es deutlich wilder zu. Gut 40 Minuten dauert der bunte Zauber über Saarn, dann ebbt das Spektakel ab. Wobei mancher Freund feiner Feuerwerke sich das Beste für zuletzt aufzuheben scheint und kurz nach halb eins den Himmel in Sternenglitzer und sagenhafte Farbtupfer taucht. Wie viel die Saarner davon mitbekommen, ist punktuell unterschiedlich. Während rund um den Oemberg und Richtung Dorf etliche Raketen hochsteigen, startet die Begrüßung des neuen Jahres in den Siedlungen am Schneisberg und Saarnberg eher beschaulich. Sirenen kann man in diesem Teil der Stadt nicht vernehmen - ein Zeichen dafür, dass das Partyvolk wohl weitgehend umsichtig mit Raketen und Co. umgeht.

Sind in Broich professionelle Feuerwerker zugange? In der City ist alles intensiver als früher

Majla, Doro, Emi und Luisa feiern an Mülheims Innenhafen.
Majla, Doro, Emi und Luisa feiern an Mülheims Innenhafen. © FUNKE Foto Services | Michael Dahlke

Broich liegt in diesem Jahr ganz weit vorn mit dem Himmelsspektakel. Von der Innenstadt aus vermuten viele: Da sind diesmal professionelle Feuerwerker zugange. Aber auch rund um die Schlossbrücke und den Rathausmarkt wird es kunterbunt. Am kleinen Innenhafen und an der Haltestelle Stadtmitte liegt später besonders viel Müll herum.

Trotzdem: Das Fest verläuft weitestgehend friedlich und ruhig. Nur aus der Ferne sind die Sirenen von Feuerwehr und Krankenwagen zu hören. Fazit? In der City war das Feuerwerk intensiver als in früheren Jahren.

Kleine Dackel-Mix-Hündin trotzt in Oberdümpten tapfer allen Knallern

In Oberdümpten ist der Bereich rund um den Friedhof einer der Hotspots. Pünktlich um 0 Uhr steht eine vierköpfige Gruppe Feiernder auf der Eichholzstraße. Bettina und ihr Mann Oliver haben Freunde zu einem ruhigen Beisammensein eingeladen. Zu fünft genießt man den Silvester-Klassiker Raclette, verfolgt dann das bunte Treiben. Der Herr des Hauses bleibt drinnen, passt auf Lucy auf. Die kleine Dackel-Mix-Hündin erlebt ihren ersten Jahreswechsel im neuen Zuhause. Und man ist sich nicht ganz sicher, wie Lucy reagiert. Da es im Stadtteil jedoch schon seit Stunden mächtig knallt und sie das bisher kaltgelassen hat, sind die Beteiligten zuversichtlich.

Raclette gibt es auch ein Stückchen weiter an den Denkhauser Höfen. Dort stehen Heike und Ralf am Zaun ihres Gartens und entzünden still und eng beieinanderstehend ein paar Wunderkerzen. Um sie herum wird mächtig geböllert. Sie haben sich einen gemütlichen Abend zu zweit gemacht, Skip-Bo gespielt und die Chart Show geguckt, mit Oli Geissen und den besten Silvester-Hits. Gute Vorsätze gibt es nicht. Laut Ralf wären die spätestens am 6. Januar Geschichte. Nein, schon am 2., ruft seine Frau – und lacht noch lauter als er.

Am unteren Teil der Eichholzstraße wird gleich doppelt angestoßen. Jasmine, die Tochter des Hauses, feiert am letzten Tag des Jahres auch Geburtstag. Um 17 Uhr geht es mit Kaffee und Kuchen los. Mit Spielen, Sekt und kalter Platte hat sich die siebenköpfige Party-Gesellschaft die Zeit bis zum Jahreswechsel vertrieben. Zwischendurch immer mal wieder ein Wasser, dann hält man durch, so die Erfahrung. Die Stimmung ist bestens. Und um 0 Uhr ist hier noch lange nicht Schluss.

Überbleibsel der großen Knallerei an Mülheims Haltestelle Stadtmitte.
Überbleibsel der großen Knallerei an Mülheims Haltestelle Stadtmitte. © FUNKE Foto Services | Michael Dahlke

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