Mülheim. Wer liefert Mittagessen für Mülheims Parkstadt? In historischen Räumen, drei Jahre mietfrei? Ein Wirt hat sich gegen viele andere durchgesetzt.
Im Walkmühlen-Restaurant läuft das Weihnachtsgeschäft, die Gasträume sind mit Tannengrün und Kugeln dekoriert. Das Team um Inhaber Sergio Sirik hat reichlich zu tun, doch parallel plant der Chef eine neue große Herausforderung, die er 2025 annehmen will.
Die Traditionsgastronomie im Rumbachtal wird Caterer in der Parkstadt Mülheim. Der Vertrag wurde vor wenigen Tagen unterschrieben, mit einer Laufzeit zunächst über drei Jahre, wie beide Seiten bestätigen. Möglichst schon Anfang Februar sollen die ersten warmen Mittagessen ausgegeben werden.
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Mülheimer Walkmühlen-Restaurant übernimmt Catering in der Parkstadt
Zu bewirtschaften ist die alte Kutschenremise, die ehemals zum städtischen Schlachthof gehörte und später der Tengelmann-Familie als Partyraum diente. Walkmühlen-Wirt Sergio Sirik schätzt, dass dort etwa 40 bis 50 Gäste Platz finden. Doch die meisten Kundinnen und Kunden seines neuen Gastro-Angebotes werden gar nicht vor Ort essen.
Investor Soravia, der das ehemalige Tengelmann-Areal zu einem blühenden Gewerbezentrum entwickeln möchte, sucht einen Anbieter, der die Berufstätigen und Lernenden mittags bewirtet. Schätzungsweise 1000 bis 1200 Personen sind dort an Werktagen vor Ort. Um Gastronomen den Einstieg schmackhaft zu machen, kommt Soravia ihnen weit entgegen. Sie dürfen die alte Kutschenremise drei Jahre lang mietfrei nutzen.
Traditionsgastronomie setzte sich gegen ca. 25 Konkurrenten durch
Das Interesse ist beachtlich. Schon kurz nach dem Aufruf vermeldete Soravia-Projektleiter Lorenz Tragatschnig, insgesamt hätten sich etwa 25 Gastronomen beworben – überwiegend Betriebe aus Mülheim, jedoch auch aus Oberhausen und Essen.
Durchgesetzt hat sich der erfahrene Gastronom Sergio Sirik. Für die Bewirtschaftung der Kutschenremise sei eine eigene Cateringfirma derzeit in Gründung, erläutert er im Gespräch mit dieser Redaktion. Geschäftsführer soll sein Sohn Vlad (26) werden.
Erfahrung als Caterer etwa im Mülheimer Schloß Styrum
Das Walkmühlen-Restaurant im Rumbachtal, das über mehr als 150 Plätze verfügt, hat Erfahrung im Cateringbereich, beispielsweise würden Veranstaltungen und Feiern im Schloß Styrum beliefert, erläutert Sirik. Das Kutschenhaus habe nur eine kleine Küche. Alle Gerichte müssen im Walkmühlen-Restaurant zubereitet, in die Parkstadt geliefert und dort aufgewärmt werden. Mediterrane und saisonale Küche soll es mittags geben, ähnlich wie im Restaurant, erläutert der Wirt.
Beispielhaft zeigt er eine aktuelle Mittagskarte für die Walkmühle. Darauf stehen Gerichte wie Hähnchengeschnetzeltes à la Stroganoff oder klassische Maultaschen, daneben täglich auch fleischlose Varianten: Grünkohl mit veganer Wurst oder Spinat-Feta-Quiche. Preislich sollen die Mittagessen zwischen fünf und 15 Euro liegen.
Neue Möbel für die alte Kutschenremise auf dem ehemaligen Tengelmann-Areal
Was tatsächlich gewünscht ist und wie teuer es sein darf, werde gerade bei den Firmen auf dem Parkstadt-Areal abgefragt, sagt der Walkmühlen-Wirt. In der ehemaligen Tengelmann-Zentrale sind verschiedene Mieter ansässig, darunter die Contilia Akademie, die Rettungsdienstschule der Feuerwehren Mülheim und Oberhausen und ein Filialstandort der Hochschule Ruhr West.
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Sirik will das alte Kutschenhaus herrichten, spricht von fälligen „Schönheitsreparaturen“ und plant, die Räume auch mit neuen Möbeln zu bestücken. Die Mittagessen sollen in Einwegverpackungen ausgeliefert werden, unter Einsatz von E-Bikes oder -Scootern. „Wir möchten nachhaltige Verpackungslösungen wie kompostierbare oder recycelbare Materialien verwenden“, betont Sirik. Selbstabholer zahlen etwas weniger.
Mülheimer Wirt: Keine Angst vor neuer personeller Herausforderung
Zusätzliches Personal für den neuen Cateringzweig wird gerade gesucht. So hat die Walkmühle Stellen für Aushilfskräfte in der Küche, Pizzabäcker und Kellner ausgeschrieben. Die zusätzliche Arbeit werde man schon stemmen, meint der Wirt: „Wir sind personell in einer relativ guten Lage und haben keine Angst, es nicht zu schaffen.“ Sirik ist offenkundig stolz, den Zuschlag bekommen zu haben: „Wir wollen uns als traditionsreiche Mülheimer Gastronomie gut präsentieren.“
Von Seiten Soravias heißt es: „Die Walkmühle hat aus unserer Sicht einfach das beste Konzept für die Parkstadt. Ein sehr bekanntes und geschätztes Restaurant in Mülheim mit einer überaus ansprechenden, gemischten Küche, das zusätzlich über eine professionelle Catering Infrastruktur verfügt.“ So könne man täglich hochwertige Mahlzeiten für die Parkstadt-Mieter anbieten, ohne vorerst eine eigene Vollküche errichten zu müssen, sagt Projektleiter Lorenz Tragatschnig.
Parkstadt Mülheim soll mittelfristig ein festes Restaurant bekommen
Er macht außerdem deutlich, dass die drei mietfreien Anfangsjahre der Einstieg sein könnten in ein dauerhaftes gastronomisches Angebot auf dem Parkstadt-Areal. „Mittelfristig“, so Tragatschnig, „planen wir in dem Gebäude ein richtiges Restaurant, in dem man auch abends gut essen kann.“
Auch Sergio Sirik signalisiert deutlich, dass er und sein Team „langfristige Pläne“ für den Standort Parkstadt haben: „Wir freuen uns darauf, dort eine feste gastronomische Präsenz aufzubauen.“
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