Mülheim. Gesundheits- und Arbeitsamt sowie das AOK-Haus stehen einer Ruhrbania-Weiterentwicklung in Mülheim seit Jahren im Weg. Das gesamte Feld räumen?
Die schier unendliche Geschichte zur Entwicklung der Ruhrbania-Baufelder 3 und 4 in Mülheims Innenstadt nimmt wohl noch mal eine weitere Wendung: Die Stadt schickt sich an, eine Teilfläche doch in eigener Hand zu behalten.
Eigentlich schon vor den Sommerferien 2024 war die Stadtverwaltung - ebenfalls nach langem Warten darauf - mit einer Beschlussvorlage für die Ratsgremien an die Politik herangetreten, die den Komplettverkauf der Baugrundstücke zwischen Bahnviadukt des Radschnellweges und Konrad-Adenauer-Brücke vorsah. Die Vorlage blieb indes nur kurz am Markt und verschwand ohne politischen Beschluss im Rathaus erneut in der Ablage „Wiedervorlage“.
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Ruhrbania: Warum die Stadt Mülheim noch einmal auf die Bremse tritt
Die kurzerhand wieder einkassierten Pläne sahen vor, die Ruhrbania-Grundstücke in Gänze, im Paket mit insgesamt 9300 Quadratmeter, an die städtische Wohnungsbaugesellschaft SWB weiterzureichen. Sie sollte die Grundstücke dann zum 1. Juli 2026 übernehmen. Eine Gutachterin hatte dafür einen vorläufigen Kaufpreis von 3,9 Millionen Euro ermittelt. Vorgesehen war so auch, dass das städtische Gesundheitsamt, das alte Arbeitsamt und die ehemalige, per Vorkaufsrecht an die Stadt gegangene AOK-Zentrale abgerissen werden.
Hier aber gab es ein Umdenken, da parallel Planungen in der Verwaltung laufen für ein künftiges Büroraumkonzept, das auch den Trend und die Option von Home Office berücksichtigt. Offenbar ist Immobiliendezernent und Kämmerer Frank Mendack nun der Ansicht, dass es wenig Sinn macht, städtische Immobilien wie das intakte AOK-Haus niederzulegen, um dann womöglich anderswo für kostspielige Miete neue Büroräume für Verwaltungseinheiten anzumieten.
Spätere Vermarktung des AOK-Grundstücks an Mülheims Ruhr bleibt im Visier
So sind die Pläne zum Grundstücksverkauf an die SWB nun abgespeckt und gehen in dieser abgewandelten Form zur Abstimmung am 5. Dezember in die Ratssitzung. Das „AOK-Grundstück“ soll demnach erst einmal in städtischer Hand verbleiben, der Rest soll zunächst im Sommer 2026 in die städtische Flächenentwicklungsgesellschaft eingebracht werden, um die Grundstücke in deren Regie zu räumen, sprich: Die Stadttochter selbst soll den Abriss von Gesundheitsamt und altem Arbeitsamt managen, um der SWB später ein geräumtes Feld zur Entwicklung zu überlassen. Die verbliebene Fläche misst 7750 Quadratmeter und ist aus heutiger Sicht der Verwaltung mit einem Kaufpreis von circa drei Millionen Euro zu bewerten.
Das nun ausgearbeitete Szenario ermögliche mit Blick auf die anstehende Verlagerung städtischer Arbeitsplätze und die Umsetzung eines modernen Arbeitsplatzkonzeptes für die Verwaltung „eine flexible Gestaltung“ der Ruhrbania-Erweiterung gen Norden, heißt es nun im Papier der Verwaltung. Es schließt eine spätere Ruhrbania-Entwicklung auf dem AOK-Areal aber ausdrücklich nicht aus. Es geht der Verwaltung offenbar darum, erst einmal Zeit zu gewinnen, um nicht schon Fakten zu schaffen, bevor das städtische Büroraumkonzept in trockenen Tüchern ist.
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