Mülheim. Schiedsrichter-Promi Urs Meier kommt nach Mülheim. Er pfeift kein Fußballspiel, sondern fragt Unternehmer: Wer trifft die richtige Entscheidung?

Im Halbfinale der Fußball-Weltmeisterschaft 2002 läuft die 71. Minute, als der Südkoreaner Chun Soo Lee gerade in den Strafraum eindringen will. Deutschlands bestem Spieler Michael Ballack bleibt nichts anderes übrig, als ihn zu foulen. Auch der Schiedsrichter weiß sofort: Mit dieser notwendigen Gelben Karte wird er Ballack, der später selbst zum 1:0-Sieg trifft, die Teilnahme am Endspiel verbauen. Doch Urs Meier muss sofort eine Entscheidung treffen. Über die Bedeutung solcher Entscheidungen wird er bald auch in Mülheim sprechen.

Denn die Initiatoren des 2. Mülheimer Wirtschaftspreises konnten den früheren FIFA-Schiedsrichter für die öffentliche Preisverleihung am 15. November in der WDL-Luftschiffhalle als Keynote-Speaker gewinnen. Wie die beiden Seiten zusammenpassen? „Sehr gut“, findet der 65-Jährige. „Die Themen sind dieselben. Es geht um Entscheidungen und Werte. Ein Schiedsrichter muss mit all diesen Gegebenheiten arbeiten. Und auch Unternehmen müssen ihre Werte verkaufen und Entscheidungen treffen“, sagt Meier.

Mülheim-Gast findet: „Das Transportmittel Fußball ist eigentlich ein ideales“

Der Schweizer war bis 2010 selbst 23 Jahre lang Inhaber eines mittelständischen Geschäfts im Bereich Haushaltsgeräte und beschäftigte bisweilen 25 Mitarbeiter. „Wenn ich als Unternehmer komme und denen erzähle, was ich für Erfolge hatte, dann interessiert das kein Schwein. Aber wenn ich von Jürgen Klopp erzähle oder Oliver Kahn, dann geht es um echte Persönlichkeiten. Das nehmen die Leute auf, das bleibt in Erinnerung. Solche Sachen hast du im Fernsehen gesehen“, sagt Meier und wird erzählen, was Torwart-Titan Kahn mit der eingangs geschilderten Szene zu tun hatte.

Schiedsrichter Urs Meier aus der Schweiz bei der WM 2002.
Schiedsrichter Urs Meier aus der Schweiz bei der WM 2002. © AFPdpa-Bildfunk | Roberto SchmidtRoberto Schmidt

Meier möchte seine Botschaften über den Sport vermitteln. „Das Transportmittel Fußball ist eigentlich ein ideales“, findet der frühere Top-Schiedsrichter. Und das Pfeifen die beste Lebensschule. „Wenn du dich mal entschieden hast, Schiedsrichter zu werden dann musst du vom Anpfiff an Entscheidungen treffen, schon in der Jugend werden von dir Entscheidungen gefordert. War es jetzt Abseits oder nicht? War es ein Foul? Ich kann nicht lange drüber nachdenken oder am nächsten Tag nochmal drauf zurückkommen“, schildert Meier.

Interaktion mit Mülheimer Publikum geplant: Wer trifft die richtige Entscheidung?

Der beste Schiedsrichter, so der 65-Jährige, sei der, der schneller pfeife als das Publikum. „In London habe ich mal einen Elfmeter gegeben, der keiner war, aber alle haben es geglaubt.“ Bei seinen Vorträgen demonstriert Meier gerne diese Situationen, indem er Spielszenen aus der Champions League zeigt und das Publikum entscheiden lässt zwischen Weiterspielen, Foul, Gelber oder Roter Karte. „Bei der dritten Szene treffen dann 80 Prozent die richtige Entscheidung“, glaubt er.

Im Laufe seiner etwa 80 Vorträge im Jahr hat Meier eine positive Entwicklung beim Thema Null-Fehler-Toleranz festgestellt. „Es müssen sogar Fehler gemacht werden, eine Entwicklung funktioniert nur dadurch. Wenn ich kein Spiel geleitet habe, kann ich auch keinen Fehler machen.“

Karten für die Veranstaltung kosten 35 Euro, Start des Vorverkaufs ist aber erst in zwei, drei Wochen.

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